Die Nachtmahr Wunschträume
erklärte Jonah.
»Ich habe Sonderurlaub«, behauptete ich. Vermutlich stimmte es sogar. Bei allen Zerwürfnissen konnte ich mir nicht vorstellen, dass Klaus Rektor Talbot – seinem Vater – nicht Bescheid gegeben hatte.
»Warum haben Klaus und die anderen nichts ...« Obwohl Elijah immer noch sehr leise flüsterte, hielt ich ihm den Mund zu, bevor er weitersprechen konnte. Schließlich wusste ich nicht, wie gut Klaus hören konnte. Zum Glück verstand Elijah meinen warnenden Blick. Auch wenn er die Augen verdrehte.
»Ihr müsst hier verschwinden«, flüsterte ich. Doch unisono schüttelten beide den Kopf. »Es ist gefährlich und verdächtig.« Diesen Satz hauchte ich so leise wie ich nur konnte. Aber wieder schüttelten beide den Kopf. So langsam wurde ich wirklich ernsthaft wütend. Konnte denn nicht nur einmal jemand machen, was ich wollte?
»Passt auf, ihr seid nicht meine Babysitter. Und auch nicht mit mir zusammen. Fahrt nach Hause!«, befahl ich. So laut, dass Klaus es auch hören musste, wenn er kein Supergehör hatte.
»Nein!«, meinten beide im Chor.
»Raus!« Um meinen Befehl zu unterstreichen, öffnete ich die Tür und deutete nach Draußen. Keiner von beiden reagierte. Aber immerhin war auch keiner der beiden so doof, Nachtmahre irgendwelcher Kategorien zu erwähnen oder sich selbst als Bodyguard aufzuspielen. Und genau deswegen hatte ich Jonah aus dem Raum befördert, bevor er überhaupt wusste, dass ich ihn berührt hatte. Elijah schien protestieren zu wollen, stellte aber jede Abwehr ein, als ich ihn seinem Bruder hinterherschob. Sekunden später knallte ich hinter ihnen die Tür zu. Hatte ja großartig geklappt, das mit dem Reden und dem unauffällig verhalten.
Ich drehte mich in dem Moment um, in dem die Zwischentür geöffnet wurde und Klaus in dem Dazwischen verharrte. »Das
Nein
kam nicht so deutlich rüber, wie ich es dir geraten hatte!«, behauptete er und nur weil mein Magen eine Kapriole schlug, gelang es mir, nicht zu seinen Blumen zu blicken.
»Du lauschst?« Ich gab mir Mühe, meine Stimme entsetzt klingen zu lassen, obwohl ich es ja geahnt hatte.
»Du lauschst doch auch!«, lachte er.
Bitte? Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder, obwohl das kleine Teufelchen in meinem Inneren mindestens vier Ausreden abspulen konnte. Aber es gab keine Chance, dass er es glauben würde. Seinem Blick nach zu urteilen kannte er die Wahrheit – und nicht erst seit gestern.
»Das ist was anderes!«, behauptete ich trotzdem.
Klaus’ Grinsen war zu frech, um wirklich gut zu sein. »Also auf diese Ausrede bin ich nun wirklich gespannt!«
»Mir sagt ja freiwillig niemand etwas«, murmelte ich. Schon allein, weil nicht einmal ich mir das abkaufen würde. Obwohl es die Wahrheit war.
Klaus zog eine Augenbraue hoch. Und wieder verstand ich, warum Daria immer wütend wurde, wenn ich es tat ... es war enervierend und gab einem das Gefühl, etwas wirklich Dummes gesagt zu haben.
»Welch gutes Timing«, behauptete Klaus.
Hä? Ich runzelte die Stirn. Dann sah ich, dass sein Blick an mir vorüberging, zu dem Fenster und dem Spalt, den der zugezogene Vorhang freigelassen hatte. Sekunden später klopfte es an der Tür.
Ohne durch den Spion zu sehen riss ich die Tür auf. Sollte der Superkämpfer doch zusehen, wie er mich beschützte – außerdem kam ich so um das Gespräch zum Thema »Lauschen« herum.
»Wir müssen reden«, meinte David, der lässig am Türrahmen lehnte und seinem Vater einen Blick zuwarf, der jeden anderen trotz seiner ansonsten engelhaften Optik vor Angst aus dem Zimmer getrieben hätte. Aber seine Worte galten mir, ausschließlich.
Klaus zuckte mit den Schultern, warf mir aber noch einen Blick zu, bevor er in seinem eigenen Reich verschwand. Amüsierte er sich da etwa gerade auf meine Kosten?
»Wer ist er?«, erkundigte sich mein Ex, kaum dass die Zwischentür geschlossen war. Ungefragt ging er an mir vorbei ins Zimmer und sah sich um.
»Wer ist wer?«, fragte ich und fühlte mich zum wiederholten Male so als wäre ich schwer von Begriff.
»Tu nicht so unschuldig ... ich habe gesehen, dass du Jonah und Elijah rausgeschmissen hast.«
»Und ...?« Was hatte das mit meiner Frage zu tun – oder mit Davids?
»Wer ist der Typ wegen dem du keinen von uns willst?« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und gab sich Mühe ruhig und gelassen zu klingen. Nur das Funkeln in seinen Augen strafte ihn lüge.
»Uns?« Mir blieb der Mund offen stehen. Wie konnte David
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