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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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oder mit Jonah? Aber fabulieren war etwas anderes, als es zu tun. Herrgott noch mal. Kapierte das denn außer mir niemand? Romantik und romantische Vorstellungen waren schön, die Realität etwas anderes. Und mit beiden zusammen ... gruselig.
    »Ich will nicht mit euch zusammensein.«
    »Dann such dir einen aus« bot Elijah an.
    »Nein!«, jetzt war es Jonah, der den Kopf schüttelte. »Beide.«
    »Leck mich!« Ich trat gegen Jonahs Sporttasche, die vor mir auf dem Boden lag.
    Ich war gar nicht so wütend darüber, dass er bereit war, mich zu teilen – es war genug Liz für alle Lover da – aber dass er es verlangte und bereit war auf einen billigen Trick, eine blanke Erpressung zurückzugreifen ... Ach, vergesst es. Natürlich war ich stinkwütend. Man teilt doch seine Freundin nicht, oder? Zumindest, wenn sie es nicht will. Ich bin ja durchaus für offene Beziehungen, aber doch nicht
zu
offen. Also wenn ich gewollt hätte, wäre es durchaus okay gewesen. Aber so? Ich hatte doch bereits
Nein
gesagt. Eine Unverschämtheit!
    Weil ich mir nicht sicher war, dass diese Situation nicht komplett eskalieren würde wenn ich blieb (sprich: Ich hatte Angst einen von beiden oder beide ernsthaft zu verhauen), machte ich auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Raum.
    Drei Gänge weiter kam mir Talbot entgegen.
    »Sind Sie immer noch wütend wegen der Strafe?«, erkundigte er sich ungewohnt sensibel und einen Moment lang spürte ich die Versuchung, ihn anzufallen. Einfach so, ohne Vorwarnung. Doch mein Pokerface saß und mein innerer Puppenspieler, aka Teufelchen, bewegte meinen Kopf. Etwas, was ich in den sechs Jahren »Saint Blocks« Internat perfektioniert hatte.
    »Warum sind Sie dann so wütend?«, erkundigte sich der Grauhaarige, der genauso gut Gandalf oder Professor Dumbledore hätte sein können. Weise und mitfühlend.
    Ich entschied, dass die Wahrheit ausnahmsweise nicht schaden konnte. »Liebe ist ätzend.«
    »Das ist sie immer.« Er lächelte und plötzlich wusste ich nicht mehr, warum ich ihm gegenüber so misstrauisch gewesen war – oder Klaus so abweisend.
    »Na großartig«, meinte ich. Mein Ton implizierte das genaue Gegenteil.
    »Du gewöhnst dich dran.« Talbot legte seine Hand auf meine Schulter. Eine seltsam tröstende Geste. »Es geht vorbei.« Sein intensiver Blick erinnerte mich an Klaus. Ein Fakt, den ich unter »unheimlich« einstufte. »Ich habe auch noch einmal über die Strafe nachgedacht ...« Er ließ den Satz ausklingen und sah mich immer noch an. »... Ich denke es reicht, wenn Sie den Job von Justus solange weitermachen, bis er wiederkommt.«
    Während mein Gehirn noch die Konsequenzen überdachte und sich mein Körper darüber freute, keinen Müll sammeln und den Schulhof fegen zu müssen, hatte mein Mund schon »Danke!« gesagt.
    Talbot lächelte und endlich bewegten sich die starren Augen. Nur um mir zuzuzwinkern, bevor er weiterging. Wohin auch immer.
    Ich sah ihm hinterher und versuchte die Emotionen in meinem Inneren zu analysieren. Da war immer noch Wut auf Elijah und Jonah, Enttäuschung die sich auf David bezog. Aber was dachte ich über Talbot? Er war ein wenig aufbrausend, überdachte aber dann seine Entscheidungen. Also irgendetwas zwischen freundlich und seltsam.
    Vielleicht fand ich ihn auch nur seltsam, weil Klaus negativ auf ihn reagiert hatte. Seine Reaktion war so merkwürdig gewesen, dass ich einfach nicht anders konnte, als ihr auf den Grund zu gehen.
    Natürlich könnte ich meinen Stiefonkel auch einfach fragen. Er hatte es mir ja angeboten. Die Wahrheit. Aber mal ehrlich? Wann hatte man mir mal die Wahrheit über irgendetwas gesagt?

    Als ich nach Hause kam, war ich außer Atem. Aufgrund meiner ursprünglich eingeplanten Strafaufgabe war David ohne mich gefahren. Was mir die Gelegenheit gegeben hatte, heute eine zweite Joggingeinheit einzulegen. Sie hatte enorm dazu beigetragen, mich abzuregen.
    Und um mich nicht schon wieder aufregen zu müssen, schlich ich dieses Mal extra leise ins Haus. Im Gegensatz zu gestern hatte Meg nämlich um diese Zeit Pause und angekündigt, diese Stunde hier verbringen zu wollen. Nett von ihr. Vielleicht kochte sie bei dieser Gelegenheit ja noch gleich etwas Ungenießbares oder brachte einen vernünftigen Einkauf mit?
    Diese Hoffnung verflog, kaum, dass ich durch die Eingangstür getreten war. Binnen Nanosekunden begriff ich, warum David bereits wieder weg war. Die Lautstärke hatte endlich bis zu Klaus aufgeschlossen und war auch wieder

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