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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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gepflegten Schränken – war wirklich verlockend. Genauso verlockend, wie der Gedanke daran, jemand vollkommen Fremdes im Haus arbeiten zu haben, unheimlich war. Außerdem würde mir diese Arbeit die Chance geben, mich ungestört im Haus umzusehen, und nach den Beweisen zu suchen. Nach welchen und wofür auch immer ...
    »Kann ich gerne übernehmen«, meinte ich schließlich.
    »Dann kriegst du fünfzig Dollar die Woche extra.«
    »Das ist zu viel«, protestierte ich, wohl wissend, dass ich trotzdem deutlich billiger war, als eine Haushaltshilfe. Aber David bekam nur dreißig Dollar im Monat.
    »Ach, weißt du ...«, Klaus winkte ab und sein Lächeln wurde ein weniger verschmitzter, »als Auftragskiller verdient man genug.« Er zwinkerte mir ob dieser Homage an meine Krimileidenschaft zu. »Außerdem hast du ja deutlich mehr Arbeit als ... sagen wir mal David.«
    Ich nickte. Anscheinend waren meine Gedanken doch deutlich an meiner Stirn abzulesen gewesen, oder ... »Hab ich das eben laut gesagt?«
    »Nein«, Klaus schüttelte den Kopf, »Aber Davids Lohn war genau das, woran ich mich preislich orientiert hatte – so ungewöhnlich war dein Gedankengang also nicht.« Er zwinkerte mir zu als glaube er tatsächlich, ich hätte nicht den ganzen Dialog zwischen ihm und Meg gehört – oder so, als wisse er, dass ich alles gehört hatte. Ich blinzelte und hatte plötzlich das Gefühl, dass ich genau diesen Streit hatte hören sollen. Eben um ihm zu vertrauen – ohne Beweise. »Haushaltsgeld bekommst du natürlich auch noch zum Einkaufen.«
    »Und wie komme ich zum Einkaufen?«
    »Schreib mir eine Einkaufsliste und ich hole die Sachen«, schlug Klaus vor.
Anscheinend war er doch kein Gedankenleser
, dachte ich grinsend und meinte: »Du kannst es dir aussuchen: entweder ich koche dir jeden Tag was mit Auberginen, Zucchini und Champignons oder du nimmst mich mit zum Einkaufen oder lässt mich mit David fahren ... wahlweise kannst du aber auch von Ravioli, Tiefkühlpizza und Eierschnitten leben.«
    Klaus starrte mich an, als wäre ich ein netter kleiner Hund, der plötzlich ein Gebiss offenbarte, dass die doppelte Größe seines Körpers hatte. Allerdings war meine Erpressung deutlich freundlicher und harmloser als Megs.
    Er hob seinen Zeigefinger und hielt ihn mir wortwörtlich unter die Nase. »Wenn ich dir das erlaube, will ich mein Frühstück um 6:30 Uhr, ein vernünftiges Lunchpaket ...«
    »... für den Auftragskiller ist schon klar ....«, unterbrach ich.
    »... und mein Abendessen pünktlich um 18:00 Uhr«, meinte er, ohne sich in seiner Drohgebärde im geringsten irritieren zu lassen. Aber seine Mundwinkel zuckten verdächtig und auch seine andere Hand war bereits mit anderen Dingen beschäftigt. Damit, mir seine Geldbörse und die Autoschlüssel zu reichen.
    »Sag David, er soll dich fahren.«
    Wie auf Kommando schob sich ein Schlüssel ins Schloss der Eingangstür und ich blinzelte verwirrt. Konnte Klaus durch Wände und Türen blicken? Ich konnte ihn nicht mehr fragen oder mit einer dummen Bemerkung aus der Reserve locken, denn er war bereits wieder im Wohnzimmer verschwunden und ließ sich von Meg für die Summe ausschimpfen, mit der er ihr doch weniger Arbeit und mehr Unterstützung erkauft hatte.
    »Jawohl mein Herr und Gebieter«, murmelte ich trotzdem. Nur für den Fall, dass er auch durch Wände oder Türen hören konnte. Erst dann wandte ich mich meinem wesentlich größeren Problem zu.

    Ich war in unserem Wohnzimmer. Wieder. Es war dunkel, aber nicht so finster wie beim letzten Mal. Mit einem Blick nach unten versicherte ich mich dessen, dass ich nicht abermals ein Messer in der Hand hatte. Ich hatte Glück.
    Bewusst einatmend konzentrierte ich mich auf alle Sinneseindrücke, die mein Traum-Ich aufnahm. Es roch nach Lavendel und Baldrian, die dazugehörigen Pflanzen standen am Fenster zum Garten, im Garten, wo Justus Früh in seinem hellblauen Anzug seine Mary-Poppins-Superman-Kreise über einem tanzenden Dominique zog. Ich runzelte die Stirn und prompt fing es an zu regnen. Aber nur über dem Tänzer. Mary Poppins blieb von dem Wetter verschont und schien weder seine Umgebung noch sonst etwas zu bemerken.
    »Gruselig, oder?«, meinte Klaus hinter mir und ich stellte fest, dass ich die ganze Zeit über gewusst hatte, dass er da war. Es war selbstverständlich. Er war selbstverständlich.
    Mein Mund öffnete sich und sagte genauso selbstverständlich: »Nein. Gruselig ist, dass ich dich mit diesem Messer

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