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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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er schließlich.
    »Was willst du machen? Mich an den Haaren ins Auto ziehen und nach Hause schleifen?«
    »Das ist eine Option!« Seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass es für ihn tatsächlich eine Option war.
    Ich stieg ein, obwohl ich immer noch verwirrt war. Klaus war
in
den Zoo gefahren. Mitten auf dem Weg und entführte mich quasi von einem Schulausflug, weil er wütend auf mich war. Immerhin: Wütend war ich inzwischen auch.
    »Immer offen für gute Argumente«, behauptete ich. Dann schwieg ich. Keine Ahnung, warum ich ihn vorher gereizt hatte. Er ging mir einfach auf die Nerven. Auf Nerven, die ich bisher nicht einmal gekannt hatte.
    »Sag deinen Fahrunterricht ab!« Er ging nicht auf meine Provokation ein, sondern reichte mir sein Handy. »Ich fahre dich nach Hause.«
    »Warum soll ich meinen Unterricht absagen?«
    »Habe ich doch gerade erklärt«, behauptete Klaus.
    »Nein, das war eine Tatsache, eine Erklärung ist etwas anderes.«
    »Verdammt, Liz!« Er schlug mit beiden Händen so feste auf das Lenkrad des Jeeps, dass ich ernsthaft froh war, dass er keinen Airbag hatte. »Dein Leichtsinn war unglaublich dumm, unverzeihlich dämlich!«
    Hallo?
Mein
Leichtsinn? Und warum durfte David im Zoo bleiben?
    Erst als die Worte meine Lippen verlassen hatte, wurde mir bewusst, dass ich laut geschimpft hatte. Ich warf einen Blick gen Klaus. Er wirkte immer noch sehr wütend, seine Lippen waren ein zusammengepresster Strich. Trotzdem schien er zu zögern, so als wolle er mir eine Antwort geben. Dann entschied er sich dagegen und blieb stumm.
    »Weil ich ein Mädchen bin?«, riet ich.
    »Weißt du, Liz.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Bisher hast du nur
gedacht
, du würdest dich wie ein zickiger Teenie benehmen ...« Klaus verdrehte die Augen und vollendete den Satz nicht. Brauchte er auch nicht.
    »Oh wow. Der hat gesessen.« Hatte er wirklich. Ich wusste nur nicht wieso. Deswegen schwieg ich auch, bis wir zu Hause waren.

    »Du findest mich in der Küche«, war der erste Satz, den ich wieder sagte. Dabei war ich immer noch beleidigt. Ernsthaft. Als zickiger Teenie war ich noch nie bezeichnet worden. Ich war nicht zickig. Ich war entschlossen, durchsetzungsstark und ... zickig. Es hatte sich nur noch nie jemand getraut, es mir zu sagen.
    »Mmmh...«, machte Klaus. Ein Universallaut, der von
Ich hatte nicht vor, dich zu suchen
, bis
tut mir leid
alles bedeuten konnte und den ich deswegen ignorierte.
    Stattdessen begann ich damit, die Küche abzuwaschen. Wer bitte kam auf die Idee, eine weiße Küche mit Holzmaserung zu kaufen? Holzmaserung! Als wäre weiß nicht schon schlimm genug. Grau getupft wäre toll. Oder Grau-braun gesprenkelt. Aber weiß ... naja ... immerhin sah es schick aus, als ich fertig war. Dann ging ich zu den Kleinteilen über, zum Toaster, der Küchenmaschine, dem Kaffeevollautomaten.
    »Du machst das wirklich gerne, oder?« Klaus lehnte so lässig am Türrahmen, dass ich mich fragte, wie lange er dort stand und mir schon zusah.
    »Es ist gut gegen Wut ... weil ich es hasse.« Sein Blick änderte sich auf eine kaum merkliche Art und Weise, weswegen ich mich genötigt sah, eine Erklärung hinterherzuschicken. »Ist pathologisch, Schmutz ...«
    Weiter kam ich nicht, weil er mich unterbrach. »Hast du schon mal eine Therapie deswegen gemacht?«
    Junge! Der hatte Nerven. Offenbar war ihm ganz entgangen, weswegen ich sauer war. »Ja, sechs Jahre lang«, meinte ich ausgesprochen ruhig und unzickig. »Aber apropos Schmutz und Therapie ...
Mann
kann auch Kleinigkeiten erledigen! Der Wasserhahn in der ersten Etage tropft, das Garagentor quietscht und das Fenster im Waschkeller schließt nicht richtig und nach jeder Dusche sollten die Glasscheiben abgezogen werden – ich habe so ein Abziehdings gekauft ... es hängt jetzt
in
der Dusche.«
    Abermals veränderte sich Klaus’ Blick. Offenbar hatte er jetzt endlich begriffen. Auch dass ich, wenn ich wütend war, in einer anderen Liga spielte als Meg. Nämlich in der, die mit rationalen und nicht-diskutierbaren Dingen strafte. Er floh, bevor ich noch mehr Kleinigkeiten auflisten konnte, die mich seit einem Jahr nervten. Ein weiser Mann ... aber immerhin ... am Abend waren die Sachen erledigt.
    Das vorbereitete Essen – es gab die Frikadellen zusammen mit Stampfkartoffeln und Blumenkohl in Sauce Hollandaise – verlief in friedlicher Eintracht. Vor allem, weil Klaus den Mund hielt und Meg und David nicht anwesend waren. Wie ich herausgefunden

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