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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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aufgeschlossen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich, obwohl auf den ersten Blick sichtbar war, dass nichts in Ordnung war. Klaus Haare waren noch zerzauster als sonst und seine Augen waren schreckgeweitet.
    »Ich habe dich grummeln und rufen hören!«, fühlte ich mich genötigt zu erklären.
    »Ich hatte einen Albtraum.«
    »Ist doch nicht schlimm – zumindest nicht mehr, wenn man länger wach ist.«
    Klaus schnaubte.
    »Jeder hat mal Albträume. Guck mich an«, argumentierte ich weiter.
    Zum ersten Mal trat wieder ein normaler Ausdruck in Klaus’ Augen. Ein aufmerksamer, ungeteilter. »Ich hatte es doch schon gesagt: Ich habe
nie
Albträume.«
    »Na dann ...«, ich versuchte einen Blick ins Wohnzimmer zu erhaschen – nur um sicherzugehen, dass sich nirgendwo ein Alp versteckt, »... herzlichen Glückwunsch zur Premiere. Und? Wie fühlst du dich?«
    »Das ist nicht witzig«, behauptete er mit einem bösen Blick.
    »Doch! Doch, ehrlich gesagt ist es das sehr wohl.« Zumindest wenn man wusste, dass er ein Tagmahr war und eigentlich keine schlechten Träume haben sollte. Welch schöner Gewissenskonflikt – und wie schön, dass er mal zur Abwechslung nicht zu mir gehörte. »Willkommen in meiner Welt.«
    »Was ist mit dir?«
    »Oh, kein Albtraum. Ich wollte mich nur für die Baldrianpflanze bedanken – und dann habe ich deinen Albtraum gehört.«
    Er schwieg lange genug, dass mir die Aufmerksamkeit, die in seinen dunklen, braunen Augen lag, auf die Nerven gehen konnte. Doch endlich meinte er: »Danke, dass du mich gerettet hast.«
    »Gerne.«
    Wir sahen einander an und ich genoss es, plötzlich nicht mehr das Gefühl zu haben, das Schweigen zwischen uns füllen zu müssen.
    »Hattest du nie schöne Träume?«, erkundigte sich Klaus schließlich. In seiner Stimme klang Wehmut mit. Wahrscheinlich stellte er sich vor, jede Nacht wie heute zu träumen.
    »Früher als Mom und Dad gelebt haben ja.«
    »Tags oder Nachts?«
    »Immer ...« Verdammt. Jetzt wurde ich auch wehmütig. Nicht nur wegen Mama und Papa, auch wegen der Träume. Ich vermisste es.
    Klaus nickte, als könne er in meinen Gedanken lesen, wie in einem offenen Buch. Dann hielt er mir etwas Metallisches hin. Es dauerte einen Augenblick, bis ich den Schlüssel erkannte.
    »Das ist der Zweitschlüssel zum Wohnzimmer.« Klaus zwinkerte mir zu. »Falls du mich noch mal wecken musst – oder sonst irgendetwas ist.« Er drückte ihn mir in die Hand, bevor ich begriff. Dann war die Tür zu. Und ich war im Besitz von purem, ungetrübten Vertrauen.

Kapitel 6
    Ich hatte von Elijah und Jonah geträumt. Schon wieder. So oft konnte ich gar nicht kalt duschen, um die Gedanken an sinnliche Spiele mit den beiden unter Kontrolle zu bringen. Wenn das so weiter ging, würde ich am Montag über die beiden herfallen. Oder spätestens wenn ich bei ihnen einzog – also in acht Tagen ... zumindest, wenn David bis dahin nicht zur Vernunft kam und ich meinen Plan B – Einzug bei Elijah und Jonah bis mir etwas Besseres einfiel – in die Tat umsetzen musste.
    Kein Wunder, dass ich neben kalten Duschen auch Magentabletten benötigte!
    Apropos kalte Duschen. Heute beschränkte ich mich auf das Schwimmtraining in unserem Pool und da das Duschwasser auch im Garten warm zu stellen war, nutzte ich die Chance gleich aus, um Zeit zu sparen.
    Danach hetzte ich im Bademantel nach oben und verharrte am obersten Treppenabsatz. Meine Tür war offen.
    Ich schloss die Augen und atmete tief und bewusst ein. Dabei versuchte ich mich an die Meditationsübungen zu halten, die ich in Saint Block gelernt hatte. Sie halfen nicht. Kein bisschen. Ich hatte immer gewusst, dass Klaus mein Zimmer kontrollierte ... aber ihn dabei zu erwischen, war etwas ganz anderes. Doch bevor ich um die Ecke biegen und ihn zur Rede stellen konnte, stand er schon vor mir und hielt mir anklagend ein abschließbares Buch unter die Nase.
    »Was ist das?«
    »Wonach sieht es denn aus?«
    Er sagte nichts, aber der Vorwurf in seinen dunkelbraunen Augen war ebenso deutlich, wie das Misstrauen. Aus irgendeinem Grund machte mich beides betroffen. Deswegen vergaß ich, ihn darauf hinzuweisen, dass ich hier die einzige war, die ein Recht darauf hatte misstrauisch, vorwurfsvoll und vor allem wütend zu sein.
    »Es ist ein Tagebuch«, erklärte ich. »Ein Traumtagebuch.«
    »Was steht drin?«
    »Wenn es jeder wissen dürfte, warum glaubst du dann, dass ein Schloss davor ist?« Ich hielt seinem Blick stand, während er schwieg und zu

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