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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Klaus war aus dem Keller gekommen. Schmutzig und mit einer vollkommen verdreckten Hose. Er sah mehr denn je aus, als wäre er in einem ordentlichen Einfamilienhaus mit weißem Zaun vollkommen Fehl am Platze. Dabei musterte er mich mit einem Blick, bei dem ich unwillkürlich dasselbe empfand.
    »Wenn ich es mir Recht überlege, bist du doch eher ziemlich overdressed.«
    »Overdressed?« Ich blickte an mir herab. Ich trug ein langes, rotes Sommerkleid mit Trägern und zwei Seitenschlitzen.
    »Oder eher underdressed!« Sein Tonfall war so streng, dass ich plötzlich begriff was er meinte: Die Seitenschlitze, die – zugegebenermaßen – ein wenig hoch waren.
    »Wofür bin ich denn over- oder underdressed?«
    »Zu einer spontanen Gartenparty. Ich habe einige alte Freunde eingeladen. Forman und Donovan auch, bringen ihre Jungs mit.«
    »Oh, großartig!«, versuchte ich und es klang sogar beinahe ehrlich.
    »Schönes Wetter muss man ausnutzen?!« Klaus klang ungefähr genauso wie ich.
    »Muss ich dabei sein?«
    »Rebecka und Daria sind auch eingeladen.«
    »Das war ein
Ja
, oder?« Ich verwarf den Gedanken daran, mich im Laufe des Abends unauffällig zurückzuziehen. Wenn die beiden kommen durften, musste ich ja zumindest ein wenig Dankbarkeit heucheln.
    »Kommt Talbot auch?«, erkundigte ich mich scheinheilig. Ich hatte keine Ahnung, wie alt mein Rektor war, aber zwischen fünfzig und siebzig war alles drin.
    »Wie kommst du denn auf
den
?« Klaus gab sich keine Mühe, sein Misstrauen zu verbergen. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit zusammen mit dem starren Blick war beinahe unheimlich.
    Ich zuckte dennoch lässig mit den Schultern. »Fiel mir nur gerade ein, weil du von deinen Freunden gesprochen hast. Ihr kennt euch doch?«
    Klaus starrte mich an, als wäre mir ein drittes Auge auf der Stirn gewachsen. Eines, das sprechen konnte. Dann schüttelte er den Kopf und ich hatte den Eindruck, als wäre er eine gute Nuance blasser geworden, als er zuvor gewesen war. »Ich will nicht über Talbot sprechen. Ich will überhaupt nicht, dass irgendwer über Talbot spricht.«
    »Ihr mögt euch nicht, mhhh?«
    Klaus legte den Kopf schief und seine Stimme war bar jeder Freundlichkeit. »Ich dachte, ich wäre gerade deutlich gewesen?!«
    Ich nickte und fragte mich, ob sich seine Stimmung gegen mich gerichtet hatte oder nur mit Talbot zusammenhing. Hatte ich mich durch zu viel Neugierde verdächtig gemacht?
    Klaus seufzte. »Pass auf: Ich kenne ihn, ich mag ihn nicht und möchte mit nichts zu tun haben, mit dem er zu tun hat – und falls du dich von ihm fernhalten kannst, dann tue es.«
    Ich nickte und beschloss diese Aussage so hinzunehmen, ohne nachzuhaken.
    »Und wenn du mir einen weiteren Gefallen tun willst, dann zieh dich noch mal um.«
    »Gefällt dir das Kleid nicht?«
    »Doch, das Kleid ist in Ordnung.«
    »Aber es gefällt dir an mir nicht?«
    Klaus verdrehte die Augen und ich meinte so etwas zu hören, wie »Frauen«. Laut sagte er: »Es kommen viele junge Männer und ich habe keine Lust, sie mit einem Baseballschläger von dir fernzuhalten.«
    »Oh!« Das war ja fast ein Kompliment. Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und ging mich umziehen. Und um keinen Baseballschläger heraufzubeschwören, entschied ich mich für eine Jeanshose und eine dunkelblaue Tunika. Dazu flocht ich mir einen Zopf und verbarg das rot meiner Lippen hinter einem rosefarbenen Lippgloss. Als ich der Meinung war, ich sähe harmlos genug aus, machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Auf Höhe der Küche wurde ich von Daria und Rebecka abgefangen.
    »Was macht ihr denn hier?« Da sie aus dem Garten kamen, eine berechtigte Frage.
    »Wir haben geholfen Gläser und Teller und so aus dem Keller zu schleppen«, meinte Daria und machte eine Geste, als sei sie total abgehetzt.
    »Ja, damit sich dein Onkel in der Zeit noch frisch machen und umziehen kann.«
    »
Stief
-Onkel«, korrigierte ich automatisch, meinte es aber zum ersten Mal nicht böse oder bewusst distanzierend. »Kann ich auch noch irgendetwas helfen?«
    »Ja, du kannst uns verraten, ob es einen Grund für diese spontane Feier gibt«, meinte Daria neugierig.
    »Ist was mit David?«, erkundigte sich Rebecka. Es war ein offenes Geheimnis, dass sie in meinen Stiefbruder verknallt war und ehrlich gesagt gab es niemanden, den ich lieber mit ihm zusammen gesehen hätte – nicht einmal mich. Also entweder wurde ich erwachsen oder ich war über ihn hinweg.
    »Es ist nichts mit David und es gibt

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