Die Nachtmahr Wunschträume
bezaubernd.
So! Ging! Also! Einschmeicheln! Und es funktionierte ganz fabelhaft, egal, was ich offiziell behaupten würde.
Ich stand auf, um die Blumen in einer Vase zu arrangieren und auf den Frühstückstisch zu stellen. Die drei Tagmahre nutzten die Zeit, um sich zu entschuldigen und in den Garten zurückzuziehen.
Verdammt!
Damit hatten sie einen Lauschangriff beinahe unmöglich gemacht. Aber eben nur beinahe!
Mit plötzlichem Elan sprintete ich aus der Haustür, im großen Bogen um die Ecke und um den Zaun herum. Dort nutzte ich mein Seil, um in den Garten zu gelangen, mich von hinten anzuschleichen und in meiner Parzelle zu platzieren. Hinter meiner Hecke konnte ich es mir sogar auf meiner versteckten und halb überwucherten Bank bequem machen und jedes Wort hören. Keine Sekunde zu spät, denn die Herrschaften Triumvirat waren an Tante Megs »Rosenbusch-Sitzecke« angelangt und hatten sich niedergelassen.
»Weiße Narzissen? Du flirtest mit ihr!« Donovan klang entsetzt. »Weiß sie, was weiße Narzissen bedeuten?«
Flirten? Klaus? Sie? Ich?
Klaus schwieg, stattdessen protestierte Forman lachend. »So ein Quatsch. Sie ist viel zu jung.«
Jetzt lachte auch der Sheriff. »Nein, sie ist nicht zu jung.
Er
ist zu alt!«
»Stimmt!«, stimmte Forman ein. »Außerdem wäre es unfair. Wir haben sowieso zu wenig Frauen. Da kannst er sich nicht schon die dritte unter den Nagel reißen.«
»Genau! Soll er doch bei seinen gewöhnlichen, menschlichen Affären bleiben.«
»Hallo?
Er
ist anwesend und kann euch hören!«, protestierte Klaus. Es war das erste, was er zu seiner Verteidigung sagte. Es klang belustigt genug, um Donovans und Formans Worte albern wirken zu lassen.
»Was ist mit David?«, erkundigte sich Forman, offenbar durch Klaus’ Tonfall ebenfalls von der Unsinnigkeit seiner Annahme überzeugt, mit einem geschickten Themenwechsel.
»Was soll mit David sein?«, fragte Klaus.
»Ich denke er und Liz …«, Donovan beendete seinen Satz nicht.
»Die beiden sind nicht mehr zusammen«, erklärte Klaus.
Die darauf folgende Stille hätte man schneiden können. Unheimlich. Und ich war unheimlich wütend. Was ging es diese beiden Cretins an, dass ich zur Zeit Single war?
Schließlich meinte Forman: »Dann müssen wir es publik machen.«
Klaus seufzte. »Genau
das
hatte ich ihr ersparen wollen.«
»Es war also kein reiner Egoismus von dir?«, lachte Donovan. Offenbar war er heute in Stichellaune. Gefiel mir eigentlich ganz gut – vor allem, weil er mich dabei in Frieden ließ. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.
»Hör zu, wenn Liz David nicht will, haben alle eine Chance auf ihre Liebe verdient. Du kennst die Regeln.« Im Gegensatz zu Donovan klang Forman entsetzlich ernst und entsetzlich langweilig. Außerdem gefielen mir seine Worte entsetzlich wenig.
»Ganz unegoistisch, meinst du?« Klaus nahm das Wortgefecht mit seinen Freunden mit großem Humor. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass er dabei ein klitzekleines bisschen ernster bleiben würde – dann würde ich vielleicht erfahren, was ich wissen wollte. Oder es zumindest schneller erfahren. Manchmal war der Mann wirklich nicht zum Aushalten!
»Ich dachte nicht an mich, ich dachte an Daryl«, meinte Forman.
»Und an Shawn, obwohl ich bei Liz auch nicht nein sagen würde«, ergänzte Donovan und ich konnte mir förmlich vorstellen, wie er Klaus zuzwinkerte. Zumindest hoffte ich, dass er es tat.
»Idiot!«, kommentierte Klaus. »Apropos: Hast du nicht noch vor einigen Tagen versucht, mich davon zu überzeugen, dass sie hinter den ganzen seltsamen Vorfällen steckt?«
Donovans Unruhe war beinahe durch die Hecke hindurch zu spüren. »Das war etwas anderes«, behauptete er schließlich.
»Du meinst, du verkuppelst lieber deinen Sohn mit einer potentiell gefährlichen Halbnachtmahrin, als ihn solo sterben zu lassen?« Jetzt war der Spaß ganz auf Klaus’ Seite.
»Genau!« Donovan klang erleichtert.
Idiot!
, dachte ich. Nahm mir aber vor, ihn in Zukunft ganz genau im Augen zu behalten. Sollte der Sheriff auch nur den Versuch wagen, mit mir zu flirten, würde ich ihn ohne Vorwarnung vor das Schienbein trete. Vielleicht konnte ich mich ja auf ein Körper-Tourette-Syndrom herausreden?
»An was habt ihr gedacht?«, erkundigte sich Klaus. Er klang resigniert.
An was habt ihr gedacht? Bitte, was? War ich hier bei »Herzblatt« oder einer Kuppelshow? Nur weil die Tagmahre zu wenig Frauen hatten … Ich musste mich ernsthaft zusammenreißen,
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