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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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und plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich denken und glauben sollte. Meg wusste es, Meg ging fremd, Meg nahm ihre Pille nicht mehr – glaubte sie zumindest. Klaus ging fremd, Klaus war beliebt, Klaus war … ich weiß nicht. Der Gute, der Böse, oder einfach nur Klaus? Und was war Meg? Die beiden gaben mir immer mehr Rätsel auf und statt sie langsam zu durchschauen, lief ich in ständig neue Sackgassen.
    »Stört dich das nicht?!«, entfuhr es mir wider Willen, doch Meg lächelte mich nur nachsichtig an. »Irgendwann wirst du es verstehen.«
    Ja, sicher … irgendwann … wenn die Welt eine Scheibe war.
    Doch bevor ich etwas mehr dazu sagen konnte, hatte Meg sich wieder umgedreht und steuerte auf Forman zu, der den Grill übernommen hatte. Offenbar war es dem Feuerwehrmann noch nicht aufgefallen, dass sein Sohn den Schlaf der Gerechten schlief. Ich sah zu Daryl. Und sah noch einmal hin.
    Sein Gesicht war verzogen und ein Mund zu einem tonlosen Schrei aufgerissen.
Wahrscheinlich hat er einen Albtraum
, dachte ich voller Genugtuung. Es gab tatsächlich Menschen, denen ich einen schlechten Traum von ganzem Herzen gönnte. Langsam schlenderte ich näher. Dann sah ich, dass Daryls Augen offen waren. Er war wach. Und doch schien er nichts wahrzunehmen. Die Panik in seinem Antlitz war echt und zum Fürchten.
    Er versuchte vor etwas zurückzuweichen, was ich nicht sehen konnte. Etwas, was ihn umzingelt zu haben schien. Er blickte sich um, hektisch, verängstigt, streckte die Hand aus und zog sie wieder zurück. Dabei wimmerte er wie ein zu Tode Verurteilter.
    »Shit!«, fluchend rannte ich die letzten Schritte zu ihm.
    »Daryl?« Ich schüttelte ihn an der Schulter, doch er reagierte nicht. »Daryl?« Meine Stimme hatte einen hohen Ton angenommen, klang fast so panisch, wie er aussah.
    Wieder streckte Daryl die Hand aus und im ersten Augenblick dachte ich, er würde nach mir greifen. Doch dann zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt. Und jetzt roch ich es, den Geruch von Feuer und verbranntem Fleisch.
    »Forman!« Ich brüllte so laut ich konnte und starrte auf die Wunden, die Daryl auf seiner Hand davongetragen hatte.
    An welchem Ort sein Geist auch gerade war, es geschah auch hier … in der Realität!
    »Feuer!« Wieder brüllte ich so laut ich konnte. Shit. Daryl würde direkt hier verbrennen, neben unserem Pool.
    Obwohl Forman losgelaufen war – die anderen waren wie erstarrt, konnte ich an Daryls weiterem Zurückweichen erkennen, dass sein kleiner Fleck Sicherheit zusammenschrumpfte. Sogar sein Hosenbein war inzwischen angekohlt. Einfach so, ohne Feuer, ohne Glut.
    Als Daryl aufschrie, trat ich ohne Nachzudenken die Liege um. Und sprang hinterher, als Daryl im Pool landete. Sekunden später war Forman bei uns und half mir seinen Sohn aus dem Wasser zu ziehen. Dabei schlug Daryl um sich und schrie und kreischte, bis wir ihn endlich an Land hatten. Schließlich beruhigte er sich.
    »Was hast du dir dabei gedacht?«, fauchte mich Forman an.
    »Was
ich
mir dabei gedacht habe?« Meine Stimme klang immer noch panisch. »Ich habe gedacht, ich rette ihn vor dem Verbrennen.«
    »Dem Verbrennen?« Ich hatte Forman noch nie sauer erlebt, aber ich tippte darauf, dass er es jetzt war. Er sah mich an, als wäre bei mir eine Schraube locker.
    »Er hat gebrannt!«, behauptete ich. Doch ein Teil von mir wusste, dass nur ich es gesehen und gerochen hatte – und natürlich Daryl. Der mich leider ignorierte.
    »Daryl?« Ich berührte sein Bein, doch immer noch reagierte er nicht auf mich. Mir fiel ein, was ich zu ihm gesagt hatte. Er solle mich den ganzen Abend über so gut es ging ignorieren. Schlagartig war der Kloß in meinem Hals wieder da. Konnte es sein? Klaus hatte gemeint, er wäre wie ein Geisteskranker meinem Befehl nachgekommen. Zumindest bevor er seltsamerweise und vielleicht durchaus Klaus-bezogen eingeschlafen war.
    »Ich denke, du hast genug angerichtet!« Forman zog den pitschnassen Daryl auf die Füße.
    »Er hat gebrannt!«, beharrte ich. Ich war
nicht
verrückt. Und ich
wusste
, was ich gesehen hatte.
    »Ja, sicher!« Forman schüttelte den Kopf. »Was genau hast du getrunken und wie viel?«
    Ich folgte ihm und Daryl ins Haus, ignorierte die schockierten und lachenden Gäste genauso wie Klaus und seine Tussi, die im Hausflur standen und holte einige Handtücher.
    »Danke!«, meinte Forman. Es klang wie ein Fluch – oder eine Kriegserklärung.
    »Was ist passiert?« Ohne großes Pi-Pa-Po half mir Klaus

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