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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Königin der Nachtmahre!
    Ich räusperte mich und brachte ein klägliches: »Ich hatte erst eine einzige Trainingseinheit!«, heraus.
    »Und wie wir alle spätestens seit gestern wissen, lernst du schnell.«
    Jetzt hatte Klaus wirklich meine ganze Aufmerksamkeit, aber er sah nicht so aus, als wäre ihm nach Scherzen zumute. Eher ein wenig grün um die Nase. Innerlich verfluchte ich Donovan und Forman, denen ich diese zweifelhafte Einladung zum Wettkampf vermutlich zu verdanken hatte – jede Wette, sie hatten Klaus in ihrem kleinen Triumvirat überstimmt. Vielleicht sogar als Denkzettel für die Abfuhr ihrer beiden unmöglichen Söhne. Immerhin war Klaus da nicht nachtragend. Also mir gegenüber.
    Trotzdem … mir fiel keine Ausrede ein, aber immerhin eine andere Option.
    »Nur wenn ich dein Auto – unbekannterweise – fahren darf«, forderte ich. Wenn er auch nur die geringste Chance hatte, gegen seine beiden Best-Buddies anzukommen, würde er es nun sicher tun. Denn ich ging fest davon aus, dass er genau das nicht wollte. Also, mich sein tolles Superauto fahren lassen.
    »Das ist Erpressung!«, behauptete er. Dabei klang er aber so, als habe er genau damit gerechnet.
    »Ja«, gab ich zu.
    »Solange du deine Füße noch unter meinem …«
    »… Tisch hast«, unterbrach ich und änderte seinen vermeintlichen Satz ein wenig ab, »wirst du auch zu einem spontanen Schwertkampf gehen, obwohl du das erst seit einer Trainingsstunde machst und ich dir nicht erkläre warum überhaupt – und warum es überhaupt ein Wettkampf sein muss.«
    Ich sah aus dem Fenster, konnte aber spüren, wie mich Klaus von der Seite musterte. Anscheinend wog er seine Alternativen gegeneinander ab. Tat ich auch – und betete stumm, in der Hoffnung, irgendein Gott würde zuhören.
    »Okay, aber du stellst keine Fragen. Wenn du unter die ersten zehn kommst, den Führerschein hast und nur wenn ich neben dir sitze – von der Schule bis nach Hause – darfst du meinen Wagen fahren.«
    Verflixt! Offenbar hatte irgendein Gott wirklich
nur
zugehört. Ich sollte wahrhaftig lernen, meine Wünsche eindeutiger und treffender zu formulieren. Auch die geistigen.
    »Wow, das sind ganz schön viele Bedingungen«, meinte ich, verfluchte Klaus aber im Stillen. Wieso musste er auch auf meine unverschämte Forderung eingehen? Und dabei auch noch Humor offenbaren?
    »Für eine Erpressung?!«, fragte er und zog lakonisch eine Augenbraue hoch.
    »Okay«, willigte ich kleinlaut ein und verkniff mir sogar die Bemerkung, dass seine Augenbrauen-Geste ohne all die Haare drumherum sicher viel wirkungsvoller ausgefallen wäre.

    Tatsächlich erwies sich seine Bedingung, keine Fragen zu stellen, als die Härteste. Und ich konnte förmlich spüren, wie er darauf lauerte. Deswegen hatte ich auch seitdem wir die Sporthalle betreten hatten, kein Wort mehr gesprochen. Ich traute mir nämlich selbst nicht mehr.
    Also schwieg ich, als er mir eine Tüte mit denselben schwarzen Sachen in die Hand drückte, die hier alle trugen; schwieg als ich in der Tüte auch noch eine schwarze Maske fand, die einem Bankräuber zu Ehre gereicht hätte und schwieg, als ich mir – frisch umgezogen – eine Startnummer auf den Rücken kleben ließ. Selbst als er mir ein 08/15 Holzschwert reichte, hielt ich die Klappe.
    »Ich glaube, ich habe dich noch nie so lange ruhig erlebt!«, meinte Klaus und gab sich gar nicht erst die Mühe, sein Lachen zu verstecken. Selbst mit all den Haaren im und vor dem Gesicht konnte ich die kleinen Lachfalten erkennen, die sich an den Augenwinkeln gebildet hatten und die seinen meist sehr strengen, konzentrierten Blick abmilderten.
    »Och … ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie du ohne das ganze Haargedönse aussieht, das hat eine Menge Fantasie und Zeit erfordert«, behauptete ich. Naja, eigentlich das kleine Teufelchen in meinem Inneren.
    »Autsch!«, meinte Klaus, grinste aber noch breiter und seine Haltung wurde eine einzige offene Herausforderung, endlich eine Frage zu stellen, als er einem Neuankömmling zuwinkte. Forman. Na prima! Dann war wohl auch sein Sohnemann irgendwo unter den Nachhilfsninjas.
    Ob David auch hier ist?
Bei dem Gedanken musste ich mir tatsächlich auf die Zunge beißen, um die Frage nicht laut zu stellen. Keine Fragen war recht eindeutig und bedeutete sicher
zu allem!
    Ich warf Klaus noch einen vorwurfsvollen Blick zu, schickte ein missmutiges »Hallo« Richtung Feuerwehrmann und verzog mich zu den anderen Startnummern. Dabei fühlte

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