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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schrittes.
    Zu seiner Überraschung hielten sich die Männer noch immer auf dem
    Hof auf. Jemand hatte sogar die Schwertkampfgruppen aufgestel t, die
    sicherlich hilfreich waren, fal s es die Männer einmal mit Gegnern zu
    tun bekamen, die keine Arme hatten und an einem Pfosten
    festgebunden waren.
    Mumm ging die Treppe hinauf. Oben stand die Tür offen, und er sah,
    dass der neue Hauptmann den Schreibtisch so aufgestel t hatte, dass er
    zum Treppenabsatz und nach unten sehen konnte. Kein gutes Zeichen.
    Gewiss kein gutes Zeichen. Der Hauptmann sol te nicht sehen, was
    geschah, sondern sich die Ereignisse von seinen Feldwebeln schildern
    lassen. Auf diese Weise liefen die Dinge glatt.
    Dieser Mann schien eifrig zu sein. Lieber Himmel…
    Der neue Hauptmann sah auf. Das hat mir gerade noch gefehlt,
    dachte Mumm. Der verdammte Rust! Der Ehrenwerte Ronald Rust,
    Geschenk der Götter für den Feind, für jeden beliebigen Feind, und
    eine lebende Aufforderung zur Fahnenflucht.
    Die Familie Rust hatte große Soldaten hervorgebracht, nach den
    anspruchslosen Richtlinien der »Ziehe unsere Verluste von denen des
    Feindes ab, und wenn das Resultat positiv ist, haben wir einen
    glorreichen Sieg errungen«-Schule angewandter Kriegsführung.
    Zu Rusts Mangel an militärischem Sachverstand gesellte sich die hohe
    Meinung von seinem eigenen Talent, das er nur in negativen Mengen
    besaß.
    Beim letzten Mal war es nicht Rust gewesen. Mumm erinnerte sich
    vage an einen anderen dummen Hauptmann. All diese kleinen
    Veränderungen… worauf würden sie schließlich hinauslaufen?
    Bestimmt ist er gerade erst zum Hauptmann befördert worden,
    dachte Mumm. Wie viele Leben könnte ich retten, wenn ich ihm jetzt
    rein zufällig den Kopf abschneide? Diese blauen Augen und der
    dämliche gewellte Schnurrbart. Und es wird noch schlimmer.
    »Bist du Keel?« Die Stimme war ein Bellen.
    »Jaherr.«
    »Ich habe vor einer Stunde die Anweisung gegeben, dass du zu mir
    kommen sol st, Mann.«
    »Jaherr. Aber ich war die ganze Nacht und auch am Morgen im
    Dienst, und es gab viele Dinge, um die ich mich kümmern musste…«
    »Ich erwarte, dass einem Befehl unverzüglich Folge geleistet wird,
    Feldwebel.«
    »Jaherr. Das erwarte ich ebenfalls. Und deshalb…«
    »Disziplin beginnt oben, Feldwebel. Die Männer gehorchen dir, du
    gehorchst mir, und ich gehorche meinen Vorgesetzten.«
    »Freut mich, das zu hören, Herr.« Rusts Sinn für Höflichkeit war
    ebenso gut ausgeprägt wie seine militärische Sachkenntnis.
    »Was ist auf dem Hof los?«
    Mumm segelte vor dem vorherrschenden Wind…
    »Es geht darum, die Moral zu heben und Korpsgeist zu fördern,
    Herr.«
    … und traf auf ein Riff. Rust hob die Brauen.
    »Warum?«, fragte er. »Die Aufgabe der Männer besteht darin, die
    Anweisungen durchzuführen, die sie bekommen. Das gilt auch für dich.
    Gegenseitiges Schulterklopfen gehört nicht zur Vereinbarung.«
    »Ein bisschen Kameradschaft hilft bei der Arbeit, Herr. Meiner
    Erfahrung nach.«
    »Richtest du einen durchdringenden Blick auf mich, Keel?«
    »Nein, Herr. Mein Gesichtsausdruck bringt ehrlichen Zweifel zum
    Ausdruck, Herr. Der ›durchdringende Blick‹ kommt vier Stufen
    darüber, gleich nach ›Ich sehe dich komisch an‹, Herr. Der militärische
    Brauch gestattet Feldwebeln die Mimik bis hin zu…«
    »Was bedeutet die kleine Krone über den Streifen, Mann?«
    »Sie zeigt, dass ich kein gewöhnlicher Feldwebel bin, sondern
    Oberfeldwebel, Herr.«
    Der Hauptmann brummte und blickte auf die Papiere, die vor ihm
    auf dem Schreibtisch lagen. »Lord Winder hat das außerordentliche
    Gesuch erhalten, dich zum Leutnant zu befördern, Oberfeldwebel. Es
    geht auf Hauptmann Schwung von der Sondergruppe Ankertaugasse
    zurück. Und Seine Lordschaft hört auf Hauptmann Schwung. Und er
    möchte, dass du zur Sondergruppe versetzt wirst. Ich persönlich halte
    den Mann für verrückt.«
    »Da stehe ich hundertprozentig hinter dir, Herr.«
    »Du möchtest nicht Leutnant werden?«
    »Nein, Herr. Nichts Halbes und nichts Ganzes, Herr«, sagte Mumm
    und blickte dabei auf eine Stelle einige Zentimeter über Rusts Stirn.
    »Was soll das heißen?«
    »Weder das eine noch das andere, Herr.«
    »Ach, du möchtest wohl Hauptmann sein, wie?«, fragte Rust und
    lächelte böse.
    »Neinherr. Ich möchte kein Offizier sein, Herr. Ich komme
    durcheinander, wenn ich mehr als ein Messer und eine Gabel auf dem
    Tisch sehe, Herr.«
    »Nun, für mich hat es gewiss nicht den

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