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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wünschen übrig, aber
    sein Gesichtsausdruck machte deutlich: Er glaubte, dass dieser Polizist
    mit drei Streifen und kleiner Krone gerade vom Planeten Idiot
    gekommen war.
    »Hör mal, ich habe für so was keine Zeit«, sagte Mumm. »Wo ist die
    Hintertür? Dies ist eine Angelegenheit der Wache!«
    »Ich bezahlen! Ich für Schutz bezahlen. Ein Monat, keine Probleme!«
    Mumm brummte und stapfte durch einen weiteren Gang.
    Das Glitzern von Glas weckte seine Aufmerksamkeit. Er schob sich
    seitlich durch eine schmalere Passage und erreichte schließlich einen
    Tresen. Darauf waren weitere hoffnungslose Waren gestapelt, aber
    dahinter bemerkte er den Perlenschnurvorhang einer Tür. Er kletterte
    halb über die Stapel hinweg und betrat ein kleines Zimmer.
    Herr Sonnenschein eilte zu einer uralten Schneiderpuppe. Sie hatte so
    viele Kratzer, angeschlagene Stellen und Beulen, dass sie aussah, als
    wäre sie aus der Vulkanasche einer uralten Stadt gezogen worden.
    Er zog an einem Arm, und die Augen der Puppe leuchteten auf. »Hier
    ist Nummer drei«, sprach er in ein Ohr. »Er ist gerade durchgegangen.
    Und er ist verdammt sauer…«
    Die Hintertür war verschlossen, gab aber unter Mumms Gewicht
    nach. Er taumelte auf den Hof, sah zu der Mauer, die ihn vom Garten
    des Tempels trennte, sprang hoch, suchte mit den Füßen am
    Mauerwerk nach Halt, zog sich hinauf und spürte, wie einige Backsteine
    unter ihm nachgaben.
    Er landete auf dem Rücken und sah zu einer hageren Gestalt auf, die
    einen Umhang trug und auf einer steinernen Sitzbank saß. »Eine Tasse
    Tee, Kommandeur?«, fragte Kehrer munter.
    »Ich will keinen verdammten Tee!«, rief Mumm und kam wieder auf
    die Beine.
    Kehrer ließ ein Stück ranzige Butter in die Teekanne neben ihm
    fal en. »Was möchtest du dann, Herr Mumm mit den hilfreichen
    Füßen?«
    »Hör auf damit! Du weißt genau, was ich meine!«
    »Eine Tasse Tee würde dich beruhigen«, sagte Kehrer.
    »Und sag nicht, dass ich mich beruhigen sol ! Wann bringst du mich
    endlich nach Hause?«
    Ein Mann trat aus dem Tempel. Er war größer und schwerer als
    Kehrer, hatte weißes Haar und wirkte wie ein gutmütiger Bankdirektor.
    Er bot ihm eine Tasse an.
    Mumm zögerte kurz, nahm die Tasse dann entgegen und schüttete
    ihren Inhalt auf den Boden.
    »Ich traue euch nicht«, sagte er. »Es könnte etwas hineingerührt sein.«
    »Ich weiß gar nicht, was wir in deinen Tee rühren könnten, was ihn
    noch grässlicher macht als den Tee, den du normalerweise trinkst«,
    sagte Kehrer ruhig. » Setz dich, Euer Gnaden! Bitte.«
    Mumm ließ sich auf die Sitzbank sinken. Der Zorn, der ihn bisher
    angetrieben hatte, ließ ein wenig nach, brodelte aber weiter. Er holte
    eine halb gerauchte Zigarre hervor und steckte sie in den Mund.
    »Kehrer meinte, du würdest uns finden, früher oder später«, sagte der
    andere Mönch. »So viel zu unserem Versteck.«
    »Warum solltet ihr euch darüber Sorgen machen?«, fragte Mumm.
    »Ihr müsst einfach nur ein wenig mit der Zeit herumspielen und dafür
    sorgen, dass es überhaupt nicht geschehen ist.«
    »Das haben wir nicht vor«, sagte der andere Mönch.
    »Und was könnte ich anstel en? Sol ich den Leuten erzählen, dass die
    irren Mönche, die sie manchmal auf der Straße sehen, die Zeit
    manipulieren? Man würde mich für verrückt halten und einsperren! Wer
    bist du überhaupt?«
    »Das ist Qu«, sagte Kehrer und nickte dem anderen Mönch zu. »Er
    wird dich zurückbringen, wenn es Zeit wird. Aber noch ist es nicht so
    weit.«
    Mumm seufzte. Der Zorn löste sich jetzt auf und hinterließ ein
    hoffnungsloses, bleiernes Gefühl. Er starrte auf die Steine, die den
    größten Teil des Gartens beanspruchten. Sie wirkten seltsam vertraut.
    Er blinzelte.
    »Ich habe heute mit Menschen gesprochen, die sterben werden«, sagte er. »Wie, glaubt ihr, fühle ich mich jetzt? Wisst ihr, wie sich so etwas
    anfühlt?«
    Die Mönche musterten ihn verwirrt.
    »Äh… ja«, sagte Qu.
    »Das wissen wir tatsächlich«, sagte Kehrer. »Jeder, mit dem wir
    sprechen, stirbt irgendwann. Jeder, mit dem du sprichst, stirbt
    irgendwann. Al e sterben.«
    »Ich habe Dinge verändert«, sagte Mumm und begann, sich zu
    verteidigen: »Warum auch nicht? Carcer nimmt überhaupt keine
    Rücksicht! Ich weiß nicht, wie die Sache ausgeht! Verändert man nicht
    schon die Geschichte, wenn man auf eine Ameise tritt?«
    »Für die Ameise bestimmt«, sagte Qu.
    Kehrer winkte. »Ich habe es dir erklärt, Herr Mumm.

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