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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von dem du eins hinter die Ohren
    bekämst, wenn es dich dabei erwischen würde. Aber du glaubst.
    »Ah, du bist also ein Geheimagent«, sagte er, um dem jungen Mann
    aus der Patsche zu helfen.
    Regs Gesicht erhel te sich. »Ja, genau!«, erwiderte er. »Das Volk ist das
    Meer, in dem die Revolution schwimmt!«
    »Wie Schwertfische?«, fragte Mumm.
    »Wie bitte?«
    Und du bist eine Flunder, dachte Mumm. Ned ist ein Revolutionär. Er versteht zu kämpfen, und er kann denken, wenn auch verkehrt. Aber du
    sol test besser nach Hause gehen, Reg…
    »Ich sehe deutlich, dass du eine gefährliche Person bist«, sagte er.
    »Bleib hier, damit ich dich im Auge behalten kann. He, hier kannst du
    den Feind unterminieren.«
    Der erleichterte Reg hob die Faust zum Gruß und trug mit
    revolutionärer Geschwindigkeit den Tisch zur Barrikade. Hinter der
    alten Barrikade, aus der inzwischen Frau Rudolfs Möbel entfernt
    wurden, wurden einige hastige Gespräche geführt. Das Pochen von
    Hufen am Ende der Sirupminenstraße unterbrach sie und erfül te die
    Zögernden mit jäher Entschlossenheit.
    Die Leute verließen ihren Platz hinter der alten und eilten zur neuen,
    offiziellen Barrikade. Gefreiter Mumm bildete die Nachhut – ein
    Esszimmerstuhl behinderte ihn.
    »Pass auf damit!«, rief eine Frau irgendwo hinter Mumm. »Er gehört
    zu einer Garnitur!«
    Mumm legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Bitte gib
    mir deine Armbrust.«

    Die Reiter näherten sich.
    Sam Mumm hielt nichts von Pferden. Es behagte ihm nicht, zu
    jemandem aufzusehen, der sich zweieinhalb Meter über der Straße
    befand. Er verabscheute das Gefühl, von Nüstern angestarrt zu werden.
    Er mochte es nicht, wenn jemand von oben herab zu ihm sprach.
    Als die Reiter die Barrikade erreichten, war Mumm zu ihrer vorderen
    Seite geklettert und stand mitten auf der Straße.
    Die Neuankömmlinge wurden langsamer. Das lag vermutlich daran,
    dass Mumm ganz ruhig dastand und die Armbrust so lässig hielt wie
    jemand, der genau weiß, wie man damit umgeht, derzeit aber darauf
    verzichtet, dies zu zeigen.
    »Du da!«, sagte ein Soldat.
    »Ja?«, erwiderte Mumm.
    »Führst du hier das Kommando?«
    »Ja. Kann ich dir helfen?«
    »Wo sind deine Männer?«
    Mumm deutete mit dem Daumen zu der weiter wachsenden
    Barrikade. Ganz oben schnarchte Frau Rudolfs Vater friedlich vor sich
    hin.
    »Aber das ist eine Barrikade!«, stellte der Soldat fest.
    »Gut erkannt.«
    »Der Mann dort winkt mit einer Fahne !«
    Mumm drehte den Kopf. Es war Reg, welch eine Überraschung.
    Jemand hatte die alte Fahne aus Tildens Büro geholt und sie auf die
    Barrikade gepflanzt. Und Reg war genau der Typ, der mit jeder zur
    Verfügung stehenden Fahne winkte.
    »Wir sind nur ein bisschen ausgelassen, Herr«, sagte Mumm. »Keine
    Sorge. Es geht uns al en gut.«
    »Es ist eine verdammte Barrikade, Mann. Eine Rebel enbarrikade!«,
    betonte der zweite Soldat.
    Meine Güte, dachte Mumm. Sie haben makel os glänzende
    Brustharnische und wundervol e, unerfahrene, rosige Gesichter. »Das
    stimmt nicht ganz. Eigentlich…«
    »Bist du dämlich, Mann? Weißt du nicht, dass der Patrizier befohlen
    hat, alle Barrikaden zu beseitigen?«
    Der dritte Reiter hatte Mumm aufmerksam gemustert, trieb nun sein
    Pferd an und kam ein wenig näher.
    »Was bedeutet die kleine Krone da?«, fragte er.
    »Sie weist darauf hin, dass ich kein gewöhnlicher Feldwebel bin,
    sondern Oberfeldwebel. Und wer bist du?«
    »Das braucht er dir nicht zu sagen!«, erwiderte der erste Soldat.
    »Tatsächlich nicht?« Der Mann ging Mumm auf die Nerven.
    »Nun, du bist ein einfacher Soldat, und ich bekleide den Rang eines
    Oberfeldwebels, wie du inzwischen weißt, und wenn du es noch einmal
    wagst, so mit mir zu reden, hole ich dich von deinem Pferd und
    verpasse dir eins, verstanden?«
    Selbst das Pferd wich zurück. Der Soldat öffnete den Mund, um zu
    antworten, aber der dritte Reiter hob eine Hand, die in einem weißen
    Handschuh steckte.
    Lieber Himmel, dachte Mumm, als er auf den Ärmel der roten Jacke
    sah. Der Mann war ein Hauptmann, und außerdem auch noch ein
    intelligenter, wie es schien. Er hatte nicht die Klappe aufgerissen,
    sondern die Gelegenheit genutzt, einen Eindruck von der Situation zu
    gewinnen. Manchmal gab es solche Offiziere. Sie konnten sehr klug
    sein.
    »Nun, Oberfeldwebel«, sagte der Hauptmann und sprach den Rang
    sorgfältig aus, ohne jeden Sarkasmus, »wie ich sehe, weht die Fahne von
    Ankh-Morpork über

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