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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der Barrikade.«
    »Sie stammt aus dem Wachhaus«, erwiderte Mumm und fügte hinzu:
    »Herr.«
    »Weißt du, dass der Patrizier die Errichtung von Barrikaden zu einem
    Akt der Rebel ion erklärt hat?«
    »Jaherr.«
    »Und?«, fragte der Hauptmann geduldig.
    »Es ist kein Wunder, dass er so etwas sagt, Herr.«
    Der Hauch eines Lächelns huschte über die Lippen des Hauptmanns.
    »Wir können keine Gesetzlosigkeit zulassen, Oberfeldwebel. Wohin
    kämen wir, wenn wir alle das Gesetz missachten würden?«
    »Hinter der Barrikade gibt es mehr Polizisten pro Person als irgendwo
    sonst in der Stadt, Herr«, erwiderte Mumm. »Man könnte sagen, es ist
    der gesetzestreueste Ort weit und breit.«
    Stimmen erklangen hinter der Barrikade.
    »… uns gehören eure Helme, eure Waffen für den Krieg, uns gehören eure Führer, drum gehört uns auch der Sieg… Morporkia, Morporkia,
    Morpooroorooorooorroorr…«
    »Rebellenlieder, Herr!«, sagte Soldat Nummer eins. Der Hauptmann
    seufzte.
    »Wenn du genau hinhörst, Heppelweiß, fällt dir vielleicht auf, dass es
    die sehr schlecht gesungene Nationalhymne ist«, sagte er. »Wir können
    nicht zulassen, dass Rebellen sie singen, Herr!« Der Gesichtsausdruck
    des Hauptmanns sprach Bände über Idioten.
    »Die Fahne zu hissen und die Nationalhymne zu singen sind zwar ein
    wenig verdächtige Aktivitäten, Heppelweiß, aber sie bedeuten noch
    keinen Verrat«, sagte der Hauptmann. »Außerdem werden wir woanders
    gebraucht.« Er grüßte Mumm, der den Gruß erwiderte. »Wir verlassen
    dich jetzt, Oberfeldwebel. Ich nehme an, dich erwarten noch einige
    interessante Stunden. Ja, da bin ich sicher .«
    »Aber es ist eine Barrikade, Herr!«, beharrte der erste Soldat und richtete einen bösen Blick auf Mumm.
    »Es ist nur ein Möbelhaufen, Mann. Ich schätze, die Leute in dieser
    Straße machen Frühjahrsputz. Du wirst nie zu einem Offizier, wenn du
    nicht klar sehen kannst. Folgt mir jetzt, wenn ich bitten darf.«
    Der Hauptmann nickte Mumm noch einmal zu, trieb sein Pferd an
    und führte die Soldaten fort.
    Mumm lehnte sich an die Barrikade, legte die Armbrust auf den
    Boden und holte sein Zigarrenetui hervor. Dann griff er erneut in die
    Tasche, suchte nach der inzwischen recht demolierten Schachtel und
    brachte die kleinen Zigarren vorsichtig in dem Etui unter.
    Links erstreckte sich die Ankertaugasse, und vorne reichte die
    Sirupminenstraße bis zur Leichten Straße.
    Wenn man bis hin zur Leichten Straße Barrikaden errichten könnte,
    befände sich ein großer Teil der Unteren Mittwärtigen Seite dahinter
    und ließe sich leichter schützen…
    Wir schaf en es. Immerhin haben wir es geschaf t.
    Das bedeutet al erdings auch, dass das Hauptquartier der
    Unaussprechlichen auf unserer Seite liegt. Ebenso gut könnte man sein
    Zelt über einem Schlangennest aufstel en.
    Wir werden damit fertig. Wir sind damit fertig geworden.
    Zwei ältere Leute schoben einen mit Habseligkeiten beladenen
    Karren zur Barrikade. Sie richteten einen bittenden Blick auf Mumm,
    und auf sein Nicken hin eilten sie zur anderen Seite. Jetzt brauchen wir
    nur…
    »Oberfeldwebel?« Fred Colon beugte sich oben über die Barrikade. Er
    wirkte noch etwas mehr außer Atem als sonst. »Ja, Fred?«
    »Es kommen ziemlich viele Leute über die Ponsbrücke. Überal geht’s
    drunter und drüber, erzählen sie. Sol en wir sie durchlassen?«
    »Irgendwelche Soldaten?«
    »Ich glaube nicht, Oberfeldwebel. Nur Alte und Kinder. Und meine
    Oma.«
    »Vertrauenswürdig?«
    »Nicht, wenn sie ein paar Halbe getrunken hat.«
    »Lass sie durch!«
    »Äh…«, sagte Colon.
    »Ja, Fred?«
    »Es sind auch Wächter dabei. Einige Jungs aus der Düstergut-Straße
    und viele aus der Königsstraße. Ich kenne die meisten von ihnen, und
    die, die ich nicht kenne, sind denen bekannt, die ich kenne. Wenn du
    verstehst, was ich meine.«
    »Wieviele?«
    »Etwa zwanzig. Einer von ihnen ist Dai Dickins, ein Feldwebel aus
    der Düstergutstraße. Er meinte, sie hätten den Befehl erhalten, auf
    Leute zu schießen. Daraufhin sind die meisten von ihnen sofort
    desertiert.«
    »Sie haben den Dienst quittiert, Fred«, sagte Mumm. »Wir desertieren
    nicht. Wir sind Zivilisten. Also, du, der junge Mumm, Keule und sechs
    weitere Männer – ich möchte, dass ihr in zwei Minuten vol ausgerüstet
    antretet, verstanden? Und sag Wiggel, er sol Gruppen einteilen, die die
    Barrikaden auf meinen Befehl hin nach vorn bringen.«
    »Du willst die Barrikaden bewegen,

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