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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Patrouillen, die dorthin geschickt werden können,
    wo es Probleme gibt. Du weißt, worauf es ankommt, Feldwebel.«
    »Ja, Härr.« Dickins salutierte zackig und lächelte.
    Dann wandte er sich den versammelten Bürgern zu. »Na schön,
    Leute!«, rief er. »Einige von euch sind in einem Regiment gewesen, ich
    weiß es! Wie viele kennen ›All die kleinen Engel‹?«
    Einige der etwas ernsthafteren Andenken wurden hochgehalten.
    »Ausgezeichnet! Wir haben bereits einen kleinen Chor! Es ist ein
    Soldatenlied, versteht ihr? Ihr seht nicht wie Soldaten aus, aber bei den
    Göttern: Ich werde dafür sorgen, dass ihr wie Soldaten klingt! Die
    anderen lernen das Lied, während wir es singen! Rechtsum! Marsch! ›Al
    die kleinen Engel fliegen nach oben, nach oben! Al die kleinen Engel
    fliegen nach oben empor!‹ Singt, ihr Muttersöhne!«

Die Marschierenden lernten von denen, die das Lied kannten. »Wie
    fliegen sie nach oben, nach oben, wie fliegen sie nach oben empor?«
    »Sie fliegen mit dem Kopf nach oben, mit dem Kopf, mit dem Kopf nach oben fliegen die kleinen Engel empor…«, sang Dickins, als die Truppe
    hinter der Ecke verschwand.
    Mumm lauschte, als der Refrain verklang.
    »Ein nettes Lied«, sagte der junge Sam, und Mumm begriff, dass er es
    zum ersten Mal gehört hatte.
    »Es ist ein altes Soldatenlied«, sagte er.
    »Tatsächlich, Oberfeldwebel? Aber es geht darin um Engel.«
    Ja, dachte Mumm, und es ist erstaunlich, mit welchen Dingen die
    kleinen Engel während des Lieds nach oben fliegen. Es ist ein echtes
    Soldatenlied, voller Gefühl und mit schmutzigen Zeilen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, wurde es nach einer Schlacht
    gesungen«, sagte er. »Ich habe gesehen, wie alte Männer dabei weinten«,
    fügte er hinzu.
    »Warum? Es klingt fröhlich.«
    Weil sie sich an die erinnerten, die nicht mehr mitsingen konnten,
    dachte Mumm. Du wirst es lernen. Ich weiß es.

    Nach einer Weile kehrten die Patrouillen zurück. Major Sitzgut-
    Stehschnel war klug genug, keine schriftlichen Berichte zu verlangen.
    Sie waren zu lang und voller Rechtschreibfehler. Nacheinander
    erstatteten die Männer Bericht. Hauptmann Wrangel, der Stel ungen auf
    der Karte markierte, pfiff gelegentlich leise.
    »Der Bereich ist groß, Herr! Wirklich groß! Inzwischen liegt fast ein
    Viertel der Stadt hinter den Barrikaden!« Der Major rieb sich die Stirn
    und sah den Kavalleristen Gabitass an. Er war als Letzter eingetroffen
    und schien sich besondere Mühe gegeben zu haben, Informationen zu
    sammeln.
    »Überal sind die Leute in Stel ung gegangen, Herr. Ich ritt zur
    Barrikade in der Heldenstraße, nahm den Helm ab und versuchte so
    auszusehen, als wäre ich nicht im Dienst, und dann fragte ich, was das
    al es zu bedeuten hätte. Ein Mann rief mir zu: Es ist al es in bester
    Ordnung, danke sehr, und leider haben wir keine Barrikaden mehr
    übrig. Ich sagte, was ist mit Recht und Ordnung, und die Leute sagten,
    davon haben wir jede Menge, danke.«
    »Niemand hat auf dich geschossen?«
    »Nein, Herr. Ich wünschte, das ließe sich auch von diesem Ort hier
    behaupten; die Leute warfen Steine nach mir, und eine Alte leerte aus
    ihrem Fenster einen Nachtto… einen Topf auf mich aus. Da wäre noch
    etwas anderes, Herr. Äh…«
    »Heraus damit, Mann!«
    »Ich, äh, habe einige der Personen auf der Barrikade erkannt. Äh… es
    sind Leute von uns, Herr.«

    Mumm schloss die Augen, in der Hoffnung, dass die Welt ein besserer
    Ort sein würde. Aber als er sie wieder öffnete, zeigte sie ihm noch
    immer das rosarote Gesicht des gerade beförderten Feldwebels Colon.
    »Fred«, sagte er langsam, »ich frage mich, ob du das grundlegende
    Konzept verstanden hast. Die Soldaten – das sind die anderen Leute, Fred – bleiben jenseits der Barrikade. Wenn sie sich diesseits davon befinden, haben wir gar keine verdammte Barrikade mehr, kapiert?«
    »Ja, Herr. Aber…«
    »Wenn man etwas Zeit in einem Regiment verbringt, Fred, findet man
    heraus, dass Soldaten großen Wert darauf legen zu wissen, wer auf ihrer
    Seite steht und wer nicht.«
    »Ja, Herr, aber sie…«
    »Ich meine, wie lange kennen wir uns schon, Fred?«
    »Zwei oder drei Tage, Herr.«
    »Äh… ja. Stimmt. Natürlich. Es kommt mir länger vor.«
    »Nun, Fred, warum muss ich hier feststel en, dass du praktisch einen ganzen Zug durchgelassen hast? Stecken weitere metaphysische
    Gedanken dahinter?«
    »Es hat mit Billy Wiggels Bruder begonnen, Herr«, sagte Colon
    nervös. »Einige seiner

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