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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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klar sein muss, dass es dich gleich
    in die Nieren trifft. Wir fühlen deinen Schmerz, und er gefäl t uns…
    Er blieb stehen, sonst wäre er gegen jemanden gestoßen. Auf beiden
    Straßenseiten wurden Türen und Fenster geöffnet – die läutende
    Glocke hatte al e geweckt.
    »‘nabend«, sagte Mumm.

    * Wie eine Patsche, nur noch schmerzhafter.
    »Guten Abend, Euer Gnaden«, erklang eine Stimme aus der
    Geschichte. »Wie schön, einen alten Freund wiederzusehen.«
    Mumm stöhnte innerlich. Das Schlimmste, was passieren konnte, war
    gerade passiert. »Carcer?«
    »Es heißt Feldwebel Carcer, besten Dank. Komisch, wie sich die Dinge manchmal entwickeln. Wie sich herausstel te, bin ich bestens zum
    Polizisten geeignet. Man gab mir einen neuen Anzug und ein Schwert,
    und ich bekomme fünfundzwanzig Dollar im Monat. Jungs, das ist der
    Mann, von dem ich euch erzählt habe.«
    »Warum nennst du ihn ›Euer Gnaden‹, Chef?«, fragte einer der
    schattenhaften Männer.
    Carcers Blick blieb auf Mumms Gesicht gerichtet. »Es ist ein kleiner
    Scherz. Dort, woher wir kommen, nannten ihn al e Herzog«, erklärte er.
    Mumm beobachtete, wie er in die Tasche griff und seine Hand kurz
    darauf mit einem Gegenstand zum Vorschein kam, der messingfarben
    glänzte. »Es war eine Art Spitzname, nicht wahr… Herzog? Der Junge
    soll endlich aufhören, die Glocke zu läuten.«
    »Hör auf damit, Gefreiter«, brummte Mumm. Das Gebimmel hatte
    ohnehin seinen Zweck erfüllt und der Szene ein stilles Publikum
    gegeben. Was allerdings nicht bedeutete, dass es für Carcer einen
    Unterschied machte. Er hätte jemanden voller Genuss mitten in einer
    vol en Arena erstochen, um sich anschließend umzusehen und zu
    sagen: »Wer, ich?« Doch die Männer hinter ihm waren so nervös wie
    Kakerlaken, die sich fragten, wann es hel wurde.
    »Keine Sorge, Herzog«, sagte Carcer und schob die Finger in den
    Schlagring aus Messing. »Ich habe den Jungs von dir und mir erzählt.
    Von unserer langen, ha, Bekanntschaft und dem ganzen Kram, haha.«
    »Ach?«, erwiderte Mumm. Es war wohl kaum eine preisverdächtige
    schlagfertige Antwort, aber Carcer wol te offenbar reden. »Und wie bist
    du zum Feldwebel geworden, Carcer?«
    »Wie ich hörte, suchte man Polizisten mit neuen Ideen«, sagte Carcer.
    »Und der nette Hauptmann Schwung sprach mit mir und meinte, ich sei
    zweifellos ein ehrlicher Mann, der Pech gehabt hatte. Er maß mich mit
    seinem Greifzirkel und dem Lineal und der ganzen Geometrie, und das
    Ergebnis, so sagte er, sei der Beweis dafür, dass ich kein krimineller Typ bin. Er ist davon überzeugt, dass meine Umgebung Schuld hat.«
    »Meinst du die vielen Leichen, die überal dort herumliegen, wo du
    gewesen bist?«, fragte Mumm.
    »Guter Witz, Herzog, haha.«
    »Und du hattest neue Ideen?«
    »Nun, er mochte eine von ihnen«, sagte Carcer und kniff die Augen
    zusammen. »Wie sich herausstel te, hatte er keine Ahnung vom
    Ingwerbier-Trick.«
    Der Ingwerbier-Trick. Das setzte der Sache die Krone auf.
    Jahrhundertelang hatten es Folterer versäumt, den Ingwerbier-Trick zu
    erfinden, und Carcer hatte ihn einem skrupel osen Wahnsinnigen wie
    Hauptmann Schwung verraten.
    »Der Ingwerbier-Trick«, sagte Mumm. »Bravo, Carcer. Du bist genau
    das, wonach Schwung gesucht hat. Ein absoluter Mistkerl.«
    Carcer grinste, als hätte ihm Mumm ein Kompliment gemacht. »Ja,
    ich habe die Jungs bereits darauf hingewiesen, dass du sauer auf mich
    bist, weil ich einen Laib Brot gestohlen habe.«
    »Ich bitte dich, Carcer«, sagte Mumm. »Das passt nicht zu dir. Du
    hast nie in deinem Leben einen Laib Brot gestohlen. Den Bäcker
    ermorden und die ganze Bäckerei klauen – das ist eher dein Stil.«
    »Ein echter Spaßvogel?« Carcer zwinkerte seinen Männern zu und
    deutete auf Mumm. Dann holte er plötzlich aus und hieb dem Mann an
    seiner Seite in die Magengrube.
    »Du hast mich nicht ›Chef‹ zu nennen, sondern ›Feldwebel‹«, zischte
    er. »Ist das klar?«
    Der Mann auf dem Boden stöhnte.
    »Ich nehme das als ein ›ja‹, haha«, sagte Carcer, streifte den Schlagring
    ab und ließ ihn in der Tasche verschwinden. »Nun, die Sache ist die,
    Herzog… Du hast da einen meiner Männer. Wie wär’s, wenn du ihn
    mir überlässt, und Schwamm drüber?«
    »Was ist los, Oberfeldwebel?«
    Die Stimme ertönte hinter Mumm. Er drehte sich um und erkannte
    Wiggel und Skutts. Sie sahen aus wie Männer, die einen weiten Weg
    gelaufen waren und jetzt versuchten, lässig und

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