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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dietrichsatz? Das ist
    eindeutig ›für den Einbruch gerüstet‹«
    »Das gehört mir nicht, wie du sehr wohl weißt!«, knurrte der Mann.
    »Bist du sicher?«, fragte Mumm.
    »Ja! Weil ich meine Dietriche in der Innentasche trage, du Mistkerl!«
    »Das ist ›Verwendung von Worten, die den öffentlichen Frieden
    stören könnten‹«, sagte Mumm.
    »Was? Ihr Idioten habt doch al e Leute verscheucht! Wer könnte
    Anstoß daran nehmen?«
    » Ich zum Beispiel. Und das möchtest du sicher vermeiden.«
    »Du bist der dämliche Oberfeldwebel, von dem wir gehört haben«,
    grollte der Mann. »Zu bescheuert, um zu begreifen, was vor sich geht.
    Jetzt erwartet dich eine kleine Überraschung…«
    Er wand sich aus Mumms Griff, und zweimal kratzte es metallisch.
    Unterarmmesser, dachte Mumm. Selbst Assassinen hielten sie für
    idiotische Waffen.
    Er wich zwei Schritte zurück, als der Mann nach vorn tanzte und mit
    den Messern fuchtelte.
    »Fällt dir auch hierauf eine Antwort ein, du hirnloser Narr?« Entsetzt
    beobachtete Mumm, wie Sam hinter dem Mann langsam seine Glocke
    hob.
    »Schlag ihn nicht!«, rief er und trat mit dem Stiefel zu, als der Mann
    den Kopf drehte.
    »Wenn du kämpfen musst, so kämpfe«, sagte er, als der Mann nach
    vorn fiel. »Und wenn du reden willst, so rede. Aber versuch nicht, zu
    reden und zu kämpfen. Derzeit rate ich dir, sowohl das eine als auch das andere zu unterlassen.«
    »Ich hätte ihn leicht erledigen können, Oberfeldwebel«, klagte Sam,
    als Mumm die Handschellen hervorholte und sich bückte. »Es wäre mir
    überhaupt nicht schwer gefal en, ihn ins Reich der Träume zu
    schicken.«
    »Kopfverletzungen können tödlich sein, Gefreiter. Wir dienen dem
    öffentlichen Wohl.«
    »Aber du hast ihn in die… Weichteile getreten, Oberfeldwebel!« Weil
    ich nicht wol te, dass du zu einem Ziel wirst, dachte Mumm und ließ die
    Handschel en zuschnappen. Und wenn du kein Ziel werden sol st,
    darfst du niemandem eins auf die Rübe geben. Du bleibst als dummer
    Kumpan im Hintergrund. So bleibst du viel eicht am Leben, und
    möglicherweise auch ich.
    »Man muss nicht unbedingt so kämpfen, wie es der Gegner erwartet«,
    sagte er und griff nach dem Mann, um ihn sich auf die Schulter zu
    heben. »Ich könnte hier ein wenig Hilfe gebrauchen… Nach oben mit dir. In Ordnung, hab ihn. Geh voraus.«
    »Zurück zum Wachhaus?«, fragte Sam. »Du verhaftest einen
    Unaussprechlichen ?«
    »Ja. Hoffentlich begegnen wir unterwegs einigen von unseren Jungs.
    Lass dir dies eine Lehre sein, Junge. Es gibt keine Regeln. Messern
    gegenüber nicht mehr. Wenn jemand ein Messer hervorholt, macht man
    ihn fertig, ohne ihn zu sehr zu verletzen, wenn das möglich ist. Will
    jemand mit dem Messer zustoßen, schlägst du ihm mit dem Stock auf
    den Arm. Greift jemand mit den Händen an, setzt du das Knie, den
    Stiefel oder den Helm ein. Es ist die Aufgabe eines Polizisten, den
    Frieden zu wahren. Er sorgt so schnell wie möglich dafür, dass es
    friedlich wird.«
    »Ja, Herr. Aber es wird Probleme geben, Oberfeldwebel.«
    »Eine ganz normale Verhaftung. Auch Polizisten müssen dem Gesetz
    gehorchen. Wenn es so etwas wie Gesetze gibt…«
    Sie näherten sich dem Ende der Straße; dort standen einige Gestalten.
    Sie wirkten wie recht entschlossene Männer. Man erkannte es an ihrer
    Haltung, an der Art und Weise, wie sie auf der Straße standen.
    Aufblitzendes Metal gab einen weiteren Hinweis. Kleine Türen
    knarrten, als Blendlaternen geöffnet wurden.
    Natürlich war der Mann nicht al ein gewesen, schalt sich Mumm.
    Seine Aufgabe hatte darin bestanden, al es zu beobachten, bis die
    Versammlung komplett war – um dann den Haupttrupp zu holen.
    Es müssen etwa ein Dutzend sein. Wir sitzen in der Quetsche*.
    »Was machen wir jetzt, Oberfeldwebel?«, fragte Sam.
    »Läute deine Glocke.«
    »Aber sie haben uns gesehen!«
    »Läute die verdammte Glocke, los! Und geh weiter! Und hör nicht auf
    zu läuten!«
    Die Unaussprechlichen schwärmten aus, und während Mumm auf sie
    zustapfte, beobachtete er, wie sich mehrere Gestalten am Ende der
    Reihe hinter ihn schoben. Er wusste, wie es sich abspielen würde. Wie
    die Räuber in der Teekuchenstraße würden sie höfliche Worte sprechen
    und freundlich sein, während ihre Augen sagten: He, du weißt, dass
    unsere Kumpel hinter dir stehen, und wir wissen, dass du das weißt,
    und es ist lustig zu beobachten, wie du zu glauben versuchst, dies sei ein
    ganz normales Gespräch, obwohl dir

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