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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Angelegenheit verpflichtet, und ich
    bezweifle, dass Medail en in Aussicht stehen, was auch immer
    geschieht. Wer auf der anderen Seite der Linie bleiben möchte, kann
    mit meinen besten Wünschen nach Hause gehen.«
    Es war fast deprimierend zu sehen, wie schnel Gefreiter Mumm über
    die Linie trat. Fred Colon kam als Nächster, dann Keule und Billy
    Wiggel. Und Schnel huhn, Kuhlwetter, Feucht und Herbert Humpel
    und Horatio Nimmernich und… Curry. Und Ewans, Sprung…
    Mehr als zehn Wächter überschritten die Linie, die letzten zögernd,
    hin und her gerissen zwischen dem Erwartungsdruck der
    Gleichgestellten und dem Bestreben, die eigene Haut zu retten. Einige
    andere, mehr, als Mumm gehofft hatte, verschwanden weiter hinten.
    Damit blieb Ned Coates übrig. Er verschränkte die Arme. »Ihr seid
    alle total übergeschnappt«, sagte er.
    »Wir könnten dich gebrauchen, Ned«, meinte Mumm.
    »Ich möchte nicht sterben«, sagte Ned. »Ich bin fest entschlossen, am
    Leben zu bleiben. Dies ist doch Blödsinn. Ihr seid kaum ein Dutzend.
    Was könnt ihr ausrichten? Al der Kram vom ›Frieden bewahren‹ – das
    ist Unsinn, Jungs. Polizisten führen die Anweisungen ihrer
    Vorgesetzten aus. So ist es immer gewesen. Was macht ihr, wenn der
    neue Hauptmann eintrifft? Und für wen wol t ihr den Kopf hinhalten?
    Für die Bürger? Sie haben die anderen Wachhäuser angegriffen, und
    was hat die Nachtwache getan, um ihren Zorn zu wecken?«
    »Nichts«, sagte Mumm.
    »Na bitte.«
    »Ich meine, die Wache hat nichts getan, und das hat den Zorn der
    Leute geweckt«, sagte Mumm.
    »Und was wil st du unternehmen? Hast du viel eicht vor, Winder zu
    verhaften?«
    Mumm fühlte sich, als baute er eine Brücke aus Streichhölzern über
    einem bodenlosen Abgrund, und jetzt spürte er den kalten Wind unter
    sich.
    Damals in der Zukunft hatte er Vetinari verhaftet. Zugegeben, er war
    wieder in die Freiheit entlassen worden, als dem Gesetz Genüge getan
    war – fal s man es so nennen durfte. Aber das änderte nichts daran,
    dass die Stadtwache stark genug war und über die notwendigen
    Beziehungen verfügte, um den Herrscher der Stadt zu verhaften. Wie hatte sie diese Entwicklungsstufe erreicht? Wie hatte er auch nur davon
    träumen können, dass einige Wächter einmal den Boss einlochen
    würden?
    Viel eicht begann es hier. Gefreiter Mumm beobachtete ihn
    aufmerksam.
    »Das können wir natürlich nicht«, sagte Mumm. »Aber wir sol ten
    dazu imstande sein. Und vielleicht sind wir das eines Tages. Wenn
    nicht… dann wäre das Gesetz kein Gesetz, sondern nur ein Mittel, um
    die Bürger unter Kontrol e zu halten.«
    »Mir scheint, du bist aufgewacht und hast die Scheiße gerochen«,
    sagte Coates. »Denn genau darin steckst du, in der Scheiße. Tut mir
    Leid, Jungs, aber ihr werdet sterben. Das passiert, wenn ihr euch auf einen Kampf gegen echte Soldaten einlasst. Erinnert ihr euch an die
    Tol en Schwestern gestern Abend? Drei Tote, und sie versuchten nicht
    einmal, Widerstand zu leisten.«
    »Komm schon, Ned, niemand hat es auf uns abgesehen, wenn wir
    einfach nur auf Streife gehen«, murmelte Colon.
    »Und wozu wol t ihr auf Streife gehen?«, erwiderte Coates. »Um den Frieden zu wahren? Ich bleibe nicht hier, um euch sterben zu sehen.
    Ich gehe.«
    Er drehte sich um, verließ den Hof und betrat das Wachhaus. Der
    Mistkerl hat Recht, dachte Mumm. Ich wünschte, er hätte nicht so
    verdammt Recht.
    »Noch immer hier, Jungs?«, wandte er sich an die Wächter, die über
    die Linie getreten waren.
    »Ja, Oberfeldwebel!«, bestätigte Gefreiter Mumm. Die anderen
    Freiwilligen wirkten etwas weniger überzeugt.
    » Droht uns der Tod?«, fragte Wiggel.
    » Wer sagt, dass es zu einem Kampf kommt?«, erwiderte Mumm und
    sah Coates nach. »Wartet einen Moment, ich möchte kurz mit Ned
    reden…«
    »Ich habe den Shilling, Chef«, sagte Schnauzi und eilte über den Hof.
    »Und der Hauptmann erwartet dich.«
    »Sag ihm, dass ich gleich…«
    »Es ist der neue Hauptmann«, sagte Schnauzi schnel . »Ist bereits hier,
    hnah. Eifrig. Militärisch. Nicht der geduldige Typ, Chef.«
    Ich hatte Karotte, Detritus, Angua und Grinsi für das hier, dachte
    Mumm bitter. Ich konnte diese Dinge den anderen überlassen und
    brauchte mich nur über die verdammte Politik zu ärgern…
    »Fred sol die Männer vereidigen«, sagte Mumm. »Und richte dem
    Hauptmann aus, dass ich gleich zu ihm komme.«
    Er eilte ins Wachhaus und durch die Vordertür. Viele Leute waren

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