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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf
    der Straße, mehr als sonst. Von einem Pöbel in dem Sinne konnte nicht
    die Rede sein, es war eher Ankh-Morporks berühmter Ur-Mob, aus
    dem sich echter Pöbel entwickeln konnte. Wie Netz und Spinne breitete
    er sich in der Stadt aus, und bei einem kritischen Ereignis schickte er
    die Nachricht in al e Richtungen und verdichtete sich am Ort des
    Geschehens. Das Massaker bei den Tollen Schwestern hatte sich
    herumgesprochen und noch mehr Leute auf die Straßen gelockt.
    Mumm spürte die Spannung im Netz. Es wartete darauf, dass irgendein
    Idiot etwas Idiotisches anstellte, und bei Idioten ist die Natur sehr
    großzügig.
    »Coates!«, rief er.
    Zu seiner Überraschung blieb der Mann stehen und drehte sich um.
    »Ja?«
    »Ich weiß, dass du zu den Revolutionären gehörst.«
    »Das sind nur Vermutungen.«
    »Nein, das Kennwort stand in deinem Notizbuch«, sagte Mumm.
    »Das gleiche Kennwort, das Schnapper mit seinen Pasteten verteilt hat.
    Du musst doch wissen, dass ich die Spinde geöffnet habe. Schnapper, du und die anderen – glaubst du etwa, ihr wärt noch auf freiem Fuß, wenn
    ich als Spion für Schwung tätig wäre?«
    »Warum nicht? Du hast es nicht auf uns abgesehen – wir können
    später aufgelesen werden. Schwung will die Anführer.«
    Mumm trat zurück. »Na schön. Warum hast du den Jungs nichts
    gesagt?«
    »Die Dinge sind in Bewegung geraten«, sagte Ned. »Das ist der
    Grund. Es beginnt alles. Wer du bist, spielt keine Rolle mehr. Aber du
    treibst die Jungs in den Tod. Sie ständen auf unserer Seite, wenn du
    nicht gewesen wärst. Ich habe mich um sie bemüht. Du weißt doch,
    dass Schnel huhn das Schwert auf seinen Fuß fallen lässt, und
    Nimmernich macht sich in die Hose, wenn er bedroht wird, und
    Mumm ist leichtgläubig, und du willst sie mitten hineinbringen in den
    Schlamassel, und sie werden sterben. Und ihr Tod wird völlig sinnlos sein!«
    »Warum hast du ihnen nichts gesagt?«, fragte Mumm noch einmal.
    »Viel eicht hast du Freunde ganz oben«, knurrte Ned.
    Mumm sah zu den Dächern.
    »Ist das alles?«, brummte Ned.
    »Gib mir deine Dienstmarke!«, sagte Mumm.
    »Meine was?«
    »Du quittierst den Dienst. Meinetwegen. Gib mir deine Dienstmarke!«
    Coates wich zurück, als hätte ihn etwas gestochen. »Von wegen!«
    »Dann verlass die Stadt«, sagte Mumm. »Es wäre zu deinem eigenen
    Besten.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Nicht von mir. Aber ich gebe dir einen guten Rat, mein Junge. Setz
    dein Vertrauen nicht auf Revolutionen. Meistens ersetzen sie ein Übel
    durch ein anderes. Leute sterben, und nichts ändert sich. Wir sehen uns
    später.«
    Mumm drehte sich um und eilte fort, damit Coates sein Gesicht nicht
    sehen konnte.
    Na schön. Es war so weit. Er musste jetzt handeln, wenn er nicht wie
    Herr Salpeter platzen wol te. Er rang schon seit einer ganzen Weile mit
    sich, ohne den Mut zu finden, eine Entscheidung zu treffen. Vermutlich
    konnten die Mönche einem Mann, der sie verärgerte, viele
    Unannehmlichkeiten bereiten, aber so, wie sich die Dinge
    entwickelten…
    Das Pflichtbewusstsein teilte ihm mit, dass der neue Hauptmann auf
    ihn wartete. Mumm hörte nicht darauf. Er war nicht im Besitz al er
    Fakten.
    Er erreichte den Eingang des Wachhauses, blieb stehen und schloss
    die Augen. Jemand, der ihn beobachtete, musste den Eindruck
    gewinnen, dass er zwei Zigarettenstummel auszutreten versuchte, einen
    mit jedem Fuß. Danke für die dünnen Sohlen, Rosie. Er lächelte.
    Er dachte mit dem Gehirn in seinen Füßen. Und wie der junge Sam
    bemerkt hatte: Die Füße verfügten über ein eigenes Gedächtnis.
    Runde Kopfsteine von der üblichen Art. In diesem Teil der Stadt war
    das Pflaster nicht gut verlegt worden: Die Steine bewegten sich ein
    wenig… Und bevor er zum Wachhaus gekommen war, hatten Mumms
    Füße zweimal größere Kopfsteine gefühlt, in schmalen Streifen:
    Ausbesserungen nach dem Verlegen von Rohren. Und davor hatten sie
    einen ähnlichen Streifen gespürt, aus Schotter, von Wagenrädern so
    zermahlen, dass er praktisch eine Rinne bildete.
    Einige Dutzend Schritte zuvor war Mumm mehrmals um die eigene
    Achse gedreht worden, und der letzte Boden davor hatte aus… Matsch
    bestanden.
    Er ging mit geschlossenen Augen und stieß gegen einen Karren.
    Matsch, dachte er und stand wieder auf, ohne die verwunderten
    Blicke der Passanten zu beachten. Das bedeutete eine Gasse. Mal
    sehen… Ah, ja, dort drüben…
    Es dauerte zwanzig Minuten.
    Die Leute blickten ihm nach,

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