Die Nachtwanderin
lachte plötzlich zufrieden auf, drehte sich um und ging los. Verwirrt und noch völlig verängstigt folgte sie ihm Sekunden später, mit weichen Knien.
Ardric hatte bereits in der Limousine Platz genommen. Der Chauffeur wartete nur noch darauf, dass Mimma endlich einstieg, damit er die Wagentür hinter ihr schließen konnte. Eingeschnappt setzte sie sich so weit wie möglich von Ardric entfernt, auf die andere Seite, ihm gegenüber. Die Limousine war zum Glück sehr geräumig und ließ einen gewissen Abstand zwischen ihnen zu. Ardric beobachtete Mimma und kippte sich lässig seinen Whiskey hinunter, den er sich bereits eingeschenkt hatte. Er war dabei sich einen neuen einzuschenken.
"Möchtest du auch etwas?
Martini?", fragte er und deutete mit dem Zeigefinger auf die Flasche. Energisch schüttelte sie ihren Kopf. Ardric goss ihr trotzdem ein Glas ein, damit er einen Grund hatte, um sich neben sie zu setzen, schließlich musste er ihr das Glas bringen. Mimma versuchte erst gar nicht von ihm wegzurutschen, denn sie wusste, dass er entweder aufrücken, oder sie zu sich heranziehen würde. Er stellte ihr das Glas in ihren Schoß.
"Hier für dich, damit du dich wieder beruhigst.
Dein Herz klopft noch immer ziemlich schnell, nach der Nummer im Fahrstuhl", bemerkte er und ließ das Glas los. Es drohte umzukippen und bevor der Alkohol auf Mimmas Rock schwappte, griff sie beherzt zu. Eigentlich hatte sie nicht vor etwas zu trinken, denn ihr letzter Rausch endete beinahe in einem Desaster. Doch dann war es ihr nur Recht. Sie nahm sich vor sich mächtig zu betrinken, damit Ardric es mit ihr im Schlepptau schwer haben würde. Sie kippte den Martini schnell hinunter und verlangte nach einem neuen. Ardric goss ihr wieder etwas ein. Erneut leerte sie das Glas auf einem Zug und verlangte abermals nach Nachschub. Da wurde Ardric bewusst was Mimma vor hatte, doch er wollte ihr Spiel nur zu gerne mitspielen. Er griff nach der Flasche und übergab sie Mimma.
"Es ist besser, wenn du gleich aus der Flasche trinkst, damit du schneller betrunken bist", sagte er und hielt Mimma die Flasche hin. Wütend riss sie ihm die Flasche aus der Hand, drehte den Verschluss ab und schüttete sich den Alkohol begierig die Kehle hinunter. Erst als sie sich verschluckte und heftig zu husten begann, setzte sie die Flasche wieder ab.
"Ich dachte du weißt wie man richtig an einer Flasche nuckelt, schließlich benimmst du dich wie ein Baby und die wissen doch wie es geht", bemerkte er bissig an und machte sich über Mimma lustig. Das ließ sie nicht auf sich sitzen. Erneut setzte sie die Flasche an ihren Mund an und machte einige große Schlucke. Es war ihr egal, wenn sie eine Alkoholvergiftung bekommen und vielleicht sogar sterben würde, denn dann müsste sie kein Vampir werden und unter Ardrics Befehlsgewalt stehen, wie sie es auch jetzt schon als Mensch tat. Doch Ardric machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Er hatte Mimmas wirre Gedankengänge sich zu betrinken und womöglich eine Alkoholvergiftung zu riskieren, schon längst durchschaut und nahm ihr die Flasche unsanft ab.
"Jetzt ist aber genug!
Ich weiß ganz genau was du vor hast und das werde ich nicht zulassen!", schimpfte er sie. Mimma verschränkte schmollend die Arme vor ihrer Brust und schaute demonstrativ, in die entgegengesetzte Richtung von Ardric. Dann schlug er wieder einen sanften Ton an.
"Hat dich das im Fahrstuhl so sehr aus dem Gleichgewicht gebracht, dass du dich jetzt so unreif benehmen musst?", fragte er sie. Mimma schüttelte wütend den Kopf und wollte erst gar nichts darauf antworten, doch dann konnte sie sich nicht mehr zurück halten.
"Wieso hast du das getan? Mir fiel es schon beim ersten Mal schwer, als du beinahe die Kontrolle verloren hattest, dir wieder einigermaßen zu vertrauen und dann machst du das Gleiche wieder!", fuhr sie ihn an.
"Mimma, komm schon, das war etwas völlig anderes.
Das kannst du damit nicht vergleichen!", verteidigte sich Ardric. Mimma sah Ardric fragend an.
"Wenn es nicht dasselbe war, was war es dann?", wollte sie wissen.
"Ich gebe zu, dass ich dich das letzte Mal wirklich....naja....zerfleischen wollte.
Aber das ist Schnee von gestern und kommt nicht wieder vor", meinte Ardric lapidar und tat so, als ob seine Mordlust, die er damals verspürte und der Mimma beinahe zum Opfer fiel, ein Pappenstil wäre. Fassungslos, über die Worte, die Ardric soeben von sich gab, schüttelte sie mehrmals ihren Kopf. Sie bekam eine Gänsehaut bei dem bloßen
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