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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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zum Nachdenken brachte, dass sie sogar zu demselben Entschluss kam, wie er selbst. Sie gab ihm Recht, was seine Ansicht über die Menschheit betraf.
"Bist du fertig mit deinen Restaurationsarbeiten an meinem Gesicht?", wollte Mimma von Ardric wissen, der noch immer die feuchte Serviette in seinen Händen hielt. Die Serviette hatte einige schwarze Stellen. Es war Wimperntusche. Ardric sah sie prüfend an, dann entdeckte er noch etwas, dass er zuvor übersehen hatte.
"Einen Augenblick.
Hier ist noch etwas", sagte er und begann erneut mit der feuchten Serviette in ihrem Gesicht herumzutupfen. Mimma wartete geduldig ab.
So, jetzt sieht alles wieder gut aus", meinte er und sah sie zufrieden an.
"Dann kann ich mich also wieder unter die Menschen wagen, ohne verdutzte Blicke zu ernten?", hakte sie bei Ardric nach.
"Ja schon, aber ich dachte, dass du nach dieser Sache lieber wieder zurück ins Apartment möchtest", sagte Ardric und sah Mimma überrascht an.
"Mir geht es wieder gut", versicherte sie ihm und rang sich sogar ein kleines Lächeln für ihn ab.
"Sicher?", fragte Ardric, denn er konnte nicht glauben, dass sich Mimma so schnell von diesem Schock erholt hatte.
"Sicher.
Außerdem habe ich mich nicht so herausgeputzt, um nach einem kleinen Abstecher und einem anschließenden Doppelmord in einer schäbigen und heruntergekommenen Fabrikhalle, wieder in dein Apartment zurück zu gehen!", sagte Mimma frech. Ardric konnte es nicht fassen, dass Mimma plötzlich so locker mit dieser Sache umgehen konnte, doch er wollte kein Spielverderber sein. Wenn Mimma diesen Schock auf diese Weise verarbeitete, dann wollte er ihr zumindest dabei behilflich sein, denn sonst konnte er nichts für sie tun. Er konnte alles schließlich nicht ungeschehen machen. Es war passiert und Mimma musste damit zurechtkommen, auf ihre Art.
"Wir können in meinen Club fahren, wenn du möchtest", bot Ardric ihr an. Doch Mimma lehnte ab.
"Nein, dort sind mir jetzt zu viele Menschen und die Musik ist dort viel zu laut", sagte sie kopfschüttelnd.
"Und wo möchtest du dann hin?
Hast du eine Idee?", wollte Ardric wissen. Mimma kniff ihre Augen zusammen, sodass zwischen ihren Augenbrauen eine kleine Falte entstand. Während sie überlegte, nuckelte sie an ihrer Unterlippe herum und starrte Löcher in die Luft. Ardric gefiel diese kindliche Mimik von Mimma und ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht. So erwachsen sie auch versuchte zu sein, hin und wieder schien die kindliche Mimma hinter der harten Fassade hindurch.
"Ok, ich hab's!
Ich möchte an einen Ort, an dem leichte und unaufdringliche Musik gespielt wird, am liebsten wäre mir ein Klavier.
Ein Ort, an dem wenig Menschen sind und sich jeder um seine eigenen Probleme kümmert.
Ein Ort, an dem wir etwas trinken können und ich hätte total gerne Eiscreme. Ich hatte schon seit ewigen Zeiten kein Eis mehr", meinte Mimma und sah Ardric hoffnungsvoll an. Der machte große Augen und überlegte, ob es zu dieser bereits vorangeschrittenen nächtlichen Stunde einen Ort gab, der all die gewünschten Kriterien von Mimma erfüllte. Dann fiel ihm tatsächlich etwas ein. Ardric betätigte den Knopf, der die Trennscheibe zur Fahrerkabine öffnete.
"Wir haben eine Planänderung.
Es geht jetzt doch nicht zurück ins Apartment, sondern in die Skybar", eröffnete er seinem Chauffeur.
"Wie sie wünschen Mr. Donovan", sagte der Chauffeur. Er schien die Skybar zu kennen, denn er benötigte keinen Straßennamen oder andere Anweisungen, wie er dorthin gelangte. Während sich die Trennscheibe langsam wieder schloss, warf er im Rückspiegel einen kurzen Blick auf Mimma. Sie sah wieder völlig in Ordnung aus. Nichts deutete mehr auf ihren elenden Zustand, als er sie im Industriegebiet abholte. Ihr Make-up war gerichtet und auch ihre zuvor verheulten und verquollenen Augen, strahlten anscheinend wieder Freude aus. Langsam wurde der Chauffeur neugierig und wunderte sich, in welcher Beziehung Mimma zu Ardric stand. Er wusste, dass sie in Ardrics Apartment lebte und das war sehr ungewöhnlich. Wenn Ardric Frauen bei sich hatte, waren es meist mehrere und es waren nie die gleichen. Und es waren andere Frauen als Mimma. Diese Frauen sahen aus wie aus Escortagenturen. Sie hatten meist keine wirkliche Klasse und man konnte ihnen ansehen, dass sie gewillt waren alles zu tun, was Ardric von ihnen verlangte. Eine sah hübscher aus, als die andere, doch wie viel davon tatsächlich von Mutternatur gegeben war, das wusste nur deren

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