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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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darum bitten können, jemand anderen zu beauftragen die Sensibilisierung vorzunehmen.
Aber das habe ich nicht getan. Ich habe diesen Auftrag freiwillig angenommen", sagte er und hoffte Mimma damit beruhigen zu können. Doch plötzlich schien sie noch betrübter zu sein als zuvor.
"Ich bin also nichts anderes als ein Auftrag für dich", flüsterte sie leise und starrte ausdruckslos die Marmortischplatte an. Ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen und wurden glasig, bis einzelne Tränen auf die Marmorplatte tropften.
"Oh nein, bitte fang jetzt nicht wieder zu weinen an!
Ich bin manchmal ein ziemlicher Idiot und neige dazu die falschen Worte zu wählen.
Ich mag dich Mimma Craft.
Ich mag dich wirklich sehr und du bist natürlich kein Auftrag für mich.
Zu Anfang schon, das gebe ich zu, doch mittlerweile bist du mehr für mich Mimi", sagte er entschuldigend zu Mimma und hob mit seiner Hand ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sehen musste. Sie sah, dass Ardric die Wahrheit sagte und glaubte ihm. Als sie bemerkte, dass der Barkeeper an ihren Tisch kam, um die Bestellung aufzunehmen, wischte sich Mimma schnell die Tränen vom Gesicht, um sich nicht vor einem Fremden die Blöße zu geben. Ardric bestellte sich einen edlen Tropfen Whiskey. Anscheinend trank er nichts anderes, denn der Barkeeper informierte ihn darüber, dass sie wieder seinen Lieblingswhiskey im Hause hatten. Mimma bestellte sich einen dreifachen Martini on the rocks, mit einer Scheibe Zitrone und ein paar Oliven darin. Sie versuchte damit ihren Kummer wegzuspülen, den sie vor Ardric glaubte verstecken zu können. Doch er wusste, dass Mimma das alles nicht so einfach verkraften und hinter sich lassen konnte, wie sie ihm weißmachen wollte, dennoch sagte er nichts dazu. Er nahm es schweigend hin, dass sie den Alkohol einem ausgiebigen Gespräch mit ihm vorzog. Ardric selbst hatte nur zu oft versucht seinen Kummer, der sich über die Jahrzehnte in ihm angestaut hatte, in Alkohol zu ertränken. Doch es verschaffte ihm nur eine Milderung, niemals eine vollkommene Auslöschung seines Kummers.
"Wolltest du nicht auch Eiscreme", erinnerte sie Ardric daran.
"Genau, stimmt!
Ich hätte gerne noch drei riesige Kugeln ihres besten Vanilleeises und einen Klecks Erdbeersirup darüber, wenn das möglich ist", sagte Mimma höflich. Zu ihrer Freude bekam sie genau das, was sie sich gewünscht und vorgestellt hatte. Einige Minuten später, türmten sich vor ihr drei gelbweißliche Kugeln mit dunklen Punkten auf. Ein Indiz für echte Bourbon-Vanille, ihrer Lieblingseissorte, die mit einer dünnen Linie des Erdbeersirups kunstvoll verziert waren. Die Portion war äußerst großzügig bemessen. Der Barkeeper hatte ihre Bestellung wörtlich genommen. Mit großen Augen, aus denen Mimmas kindliche Freude strahlte, stierte sie den Eisberg, der sich vor ihr auftat, an. Sie konnte es kaum noch erwarten ihren Löffel in die cremige Masse einzutauchen und einen kleinen Eisberg aus Vanille und Erdbeersirup in ihrem Mund schmelzen und ihre Kehle hinunterlaufen zu lassen. Das Wasser lief ihr bereits im Mund zusammen, noch ehe sie den Löffel in die Hand nehmen und ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Kurz bevor sie den Löffel mit der gefrorenen, milchigen Masse an ihren Mund führte, bemerkte sie Ardrics neugierige und faszinierte Blicke.
"Entschuldige, an dich habe ich gar nicht gedacht.
Möchtest du auch etwas von dem Eis haben?", bot sie ihm an.
"Nein, iss du ruhig.
Mir schmeckt nichts mehr, seit dem ich das bin, was ich bin.
Eis fühlt sich für mich nur kalt an und der süßliche Geschmack ist für mich unnatürlich und lässt in mir Übelkeit aufkommen", erklärte er Mimma. Sie ließ sich kein zweites Mal darum bitten und schloss genüsslich ihre Augen, als sie das Eis vom Löffel leckte. Sie genoss jeden Löffel der Eiscreme, so, als ob es der Erste gewesen wäre und Ardric genoss es ihr dabei zuzusehen. Nachdem sie fertig war kippte sie ihren Martini hinunter und bestellte sich noch einen dreifachen Martini on the rocks. Auch dazu sagte Ardric nichts und ließ sie weiterhin gewähren. Der alte Mann spielte währenddessen unablässig ein wundervolles Stück nach dem anderen auf dem Klavier und Mimma ließ ihre düsteren Gedanken und ihren Kummer von den sanften Tönen davon tragen. Ardric und sie wechselten kaum ein Wort, worüber Mimma sehr froh war, denn ihr war nicht nach reden zumute gewesen. Nur für kurze Zeit wollte sie vergessen, was ihr bald bevor stand und

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