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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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getroffen, damit hier niemand unerwünschtes rein kommt.
Ich bin mir sicher, dass mit Raven alles in Ordnung war." Flora machte noch einige Sekunden einen besorgten Gesichtsausdruck, dann schüttelte sie entschieden ihren Kopf, um diese absurden Gedanken wieder los zu werden und setzte wieder ihr freundliches Lächeln auf.
"Hier, der ist für dich. Du magst doch Martini", meinte sie und hielt Mimma das Glas unter die Nase. Mimma setzte sich neben Flora auf einen Barhocker und nahm ihr das Glas ab.
"Woher weißt du das? Hat dir das Ardric erzählt?", wollte Mimma wissen. Flora schüttelte ihren Kopf.
"Nein, das habe ich gesehen", antwortete sie. Mimma sah sie fragend an und überlegte, was Flora damit gemeint haben konnte. Dann erinnerte sie sich an die Worte von Flora, als sie sich ein paar Stunden zuvor zum ersten Mal begegnet waren.
"Ach so. Bist du etwa sowas wie eine Hellseherin?", fragte Mimma unschlüssig. Wieder schüttelte Flora ihren Kopf.
"Nein, nicht so richtig.
Ich kann nur das sehen, was Menschen oder Vampire tief in ihrem Innersten wirklich wollen. Selbst, wenn sie es sich selbst nicht eingestehen wollen, kann ich sehen, wonach sie sich am Meisten sehnen", erklärte sie Mimma und nippte ab und an von ihrem Drink.
"Bei Menschen ist es total einfach. In ihnen lese ich, wie in einem offenen Buch. Doch bei Vampiren ist es schwieriger. Die können sich mir mental total versperren. Es dauert dann zwar etwas länger, aber ewig können sie ihre Blockade nicht aufrecht erhalten. Das kostet einfach zu viel Energie. Irgendwann geben sie auf und ich kann in sie hineinsehen!", fuhr sie fort und strahlte dabei wie ein kleines Kind über ihr ganzes Gesicht. Diese Fähigkeit schien Flora großen Spaß zu bereiten. Mimma starrte ausdruckslos auf den Fußboden. Das Kondenswasser ihres Glases tropfte von ihren Fingern.
"Das ist eine Gabe. Auch du besitzt eine Gabe. Sobald du verwandelt wirst, kommt sie zum Vorschein, doch ich kann sie im Moment leider nicht sehen. Du bist zu angespannt und willst es noch immer nicht wahr haben, was dir bevor steht. Aus diesem Grund liegt dieser Teil deiner Seele, in einem tiefen Nebel verborgen. Da komm nicht mal ich durch. Aber das wird schon noch, das kann ich fühlen", sagte Flora und versuchte Mimma Mut zu machen.
"Eine Gabe? Ich dachte nur Anwärter hätten eine Gabe", erinnerte sich Mimma.
"Ja das Stimmt. Auch ich war einmal eine Anwärterin", klärte Flora sie auf. Sofort erhob Mimma ihren Blick und sah Flora mit großen Augen an.
"Ich kann sehen, dass du viele Fragen hast und ich hoffe, dass ich sie dir so gut wie möglich beantworten kann", sagte Flora.
"Ich weiß nicht was ich zuerst fragen soll. Mir schwirrt so Vieles im Kopf umher!", meinte Mimma aufgeregt.
"Fang einfach mit dem an, was dir zuerst in den Sinn kommt." Mimma nickte und holte tief Luft.
"Ok. Ab wann wurdest du aus deinem normalen Leben gerissen und als Anwärterin, auf dein zukünftiges Vampirdasein vorbereitet?", fragte Mimma.
"Ich hatte nie ein normales Leben, wie du es nennen magst, denn ich wurde seit meiner Geburt von Vampiren aufgezogen.
Ein hungriger und umherstreunender Vampir, fand mich eines Nachts zufällig in einer Mülltonne. Ich war ein Säugling und nur wenige Stunden alt, als sich meine Mutter wohl dazu entschied, mich wie Müll zu entsorgen. Du musst wissen, zur damaligen Zeit wurden Frauen, die ein uneheliches Kind erwarteten, von der Gesellschaft geächtet. Sie hatte wohl keine andere Wahl.
Ich war hungrig und zitterte vor Kälte, als der Vampir durch mein Schreien auf mich aufmerksam wurde. Er holte mich aus der Mülltonne heraus und wickelte mich in seinen zerlumpten Mantel. Seine noble Geste hatte allerdings nichts mit einem aufopfernden Akt der Nächstenliebe zu tun. Er war alles andere als ein barmherziger Samariter. Meine Bergung aus der Mülltonne diente der Sicherstellung einer einfachen und leicht zugänglichen Nahrungsquelle. Er war hungrig und ich sollte seinen unsäglichen Hunger stillen. Noch dazu roch ich durch meine Vampirprägung ausgesprochen köstlich für ihn. Schleunigst suchte er im Schutze der Dunkelheit nach einem ruhigen und dunklen Ort, an dem er über mich herfallen und sich an meinem Blut laben konnte. Er dachte, dass er ungestört wäre, als er durch Elester aufgehalten wurde.
Wenn ich mich nicht täusche, hast du bereits seine Bekanntschaft gemacht", meinte Flora.
"Ja und diese Bekanntschaft hat keine guten Erinnerungen bei mir hinterlassen. Darauf hätte ich gerne

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