Die Nachtwanderin
fühlte. Doch sie wollte auf ihn nicht wie eine Sexhungrige wirken, die sich dem erstbesten Mann an den Hals warf, um ihre Gier zu befriedigen.
"Du scheinst ein sehr offener Mensch zu sein, denn du bist ohne zu zögern auf meinen Anmachversuch eingestiegen", bemerkte sie und kaute unruhig auf ihrer Unterlippe herum.
"So etwas wie das hier mache ich nicht jeden Tag.
Um genau zu sein, ist es das erste Mal, dass eine so hübsche Frau wie du aus dem Nichts auftaucht und auf mich zukommt, weil sie etwas Bestimmtes von mir will!", sagte er zog eine seiner Augenbrauen hoch, denn er konnte spüren, wie sehr Mimma ihm zugetan war.
"Und was glaubst du was ich will?", fragte Mimma neugierig.
"Sag du es mir, schließlich hast du den Stein ins Rollen gebracht.
Ich weiß, was du möchtest, doch ich will es aus deinem Mund hören", erwiderte er ihr und wartete geduldig darauf, dass Mimma den nächsten Schritt machte.
Mimma presste ihre Lippen aufeinander und nahm ihren ganzen Mut zusammen.
"Würdest du mich bitte küssen?", fragte sie den hübschen Mann mit kleinlauter Stimme. Er sah sie mit strahlenden Augen an und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
"Eine so höfliche Bitte kann ich auf gar keinen Fall abschlagen. Ich täte nichts lieber als das!", sagte er freundlich. Dann umfasste er mit einer Hand Mimmas Hinterkopf und beugte sich zu ihr runter. Mimma stellte sich auf ihre Zehenspitzen und schloss ihre Augen. Und im nächsten Augenblick berührten seine Lippen die ihren. Ein elektrisierendes Gefühl der Lust, durchfuhr ihren ganzen Körper und ließ ihre Wangen erröten. Er küsste sie so zärtlich und behutsam, dass sie alles um sich herum vergaß. Weder drang die laute Musik an ihre Ohren, noch das Stimmenwirrwarr der anderen Menschen. Alles was sie hörte war ihr Herz, das voller Freude laut und heftig in ihrer Brust schlug. Anders als bei Ardric, waren seine Küsse sanft. Zwar auch fordernd, doch mit Ardric nicht zu vergleichen. Während sie sich so innig küssten, gab Mimma einen zufriedenen Seufzer von sich und es war ihr nicht einmal peinlich, sich so vor einem Fremden gehen zu lassen. Sie genoss es von ihm so begehrt zu werden.
Doch plötzlich wurden sie unterbrochen. Mimma spürte zwei Hände, die sie fest an ihrer Hüfte packten und bestimmend von dem Mann wegzehrten.
"Hey was soll das denn?", schimpfte sie, während sie sich umdrehte um zu sehen, wer die Dreistigkeit besaß sie einfach zu stören. Mimma blickte in Floras grinsendes Gesicht.
"Tut mir leid, sie weiß nicht was sie da tut. Zu viel Alkohol!", entschuldigte sich Flora bei dem Mann für Mimmas benehmen.
"Es scheint mir aber so, als ob sie durchaus wusste, was sie da tat, denn weder konnte ich Alkohol riechen, noch schmecken!", sagte er mit Nachdruck und blieb dennoch höflich.
"Nun ja, das mag stimmen. Sagen wir einfach, dass sich hier im Club jemand befindet, dem es überhaupt nicht gefällt, wenn er davon erfährt", erwiderte Flora.
"Flora was soll das? Hör auf damit. Ich bin alt genug und weiß was ich tue!", wies Mimma sie zurecht.
"Tut mir leid Mimma, aber ich weiß mit Sicherheit, dass du das eigentlich gar nicht willst. Du kannst im Moment einfach nicht klar denken, weil deine Sinne durch die Duftmischung im wahrsten Sinne des Wortes vernebelt sind!", zischte sie Mimma mit harter Stimme zu.
"Ich werde jetzt wohl besser nach Hause gehen.
Vielleicht sehen wir uns bald wieder", sagte der Mann. Dann ergriff er Mimmas Hand und gab ihr einen Kuss zum Abschied auf ihren Handrücken.
"Falls es dich interessiert. Mein Name ist Raven. Es war nett dich kennen zu lernen. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder über den Weg laufen werden", sagte er und ging davon. Mimma sah ihm verdutzt nach, bis sie ihn in der Menschenmasse nicht mehr ausmachen konnte. Nachdem Raven weg war, wendete sich Mimma Flora zu, die auf einem Barhocker saß und zwei Drinks in ihren Händen hielt.
"Flora wieso hast du das getan? Der war echt süß!", sagte Mimma beleidigt. Flora saß starr da und machte einen besorgten Gesichtsausdruck.
"Irgendwie roch er nach Hund", stammelte sie vor sich hin.
"Also ich fand, dass er gut roch!", verteidigte Mimma ihn.
"Vielleicht hat er ja einen Hund als Haustier. Ich finde das überhaupt nicht schlimm", fügte sie hinzu.
"Ja, vielleicht hast du Recht. Dennoch war er komisch. Er schien überhaupt nicht hypnotisiert zu sein. Vielleicht hat jemand einen Fehler gemacht", meinte Flora nachdenklich.
"Ihr habt doch so viele Sicherheitsvorkehrungen
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