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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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schließlich wird das eine intime Angelegenheit und da solltest du schon wissen, mit wem du es zu tun hast.
Mein Name ist Ardric Donavan und ich bekam von den Ältesten den Auftrag dich zu sensibilisieren.
Bis deine Verwandlung stattgefunden hat, muss ich dich immer wieder füttern, damit du während des Prozesses der Verwandlung nicht drauf gehst.
Denn dafür bist du den Ältesten viel zu wertvoll, Mimma Craft", offenbarte er Mimma theatralisch, beinahe so, als ob er es einstudiert und vor dem Spiegel mehrere Male geprobt hatte.
"Sensibilisieren?
Was bedeutet das?
Und wozu sind wir dann beide halb nackt?", wollte Mimma wissen.
"Ich wollte unsere Klamotten nicht allzu sehr besudeln", meinte er in einem beiläufigen Tonfall und strich sich seine Haare nach hinten.
"Was soll das schon wieder bedeuten?", fragte Mimma.
"Kannst du nicht einmal Klartext rede?
Musst du ständig in Rätseln sprechen?", meckerte Mimma. Doch das ließ Ardric völlig unbeeindruckt.
"Mecker du so viel du willst.
Du wirst gleich noch mehr zu meckern haben", lachte er und zog verheißungsvoll seine Augenbrauen hoch. Mimma hielt inne.
"Und was bedeutet das nun wieder für mich?", fragte sie genervt. Ardric zwinkerte ihr zu. Er setzte sich auf sie, um sicher zu stellen, dass sie dort war, wo er sie haben wollte. Plötzlich fuhr er seine Fangzähne aus, biss sich am Handgelenk seine Pulsader auf und presste Mimma die klaffende Wunde, aus der Blut strömte, auf den Mund. Die andere Hand presste er Mimma auf den Brustkorb, damit sie sich nicht bewegen konnte. Völlig fassungslos und entsetzt starrte sie Ardric an. Es brauchte einige Sekunden bis Mimma verstand, was gerade geschah. Sie strampelte mit ihren Beinen und versuchte Ardric abzuwerfen, doch der saß unbeweglich, wie ein Fels auf ihr. Hysterisch kreischend und mit all ihrer Kraft, schlug sie auf ihn ein und kratzte was die Fingernägel hergaben, wo immer sie Ardric erwischen konnte. Doch das richtete nichts bei ihm aus. Unversonnen, mit steinerner Miene ließ er Mimma weiter kämpfen. Sie hatte Todesangst. Überall war Blut. Es floss aus ihren Mundwinkeln heraus, hinunter zu ihren Ohren, über ihr Kinn, hinunter zum Hals. Selbst ihre Haare waren voller Blut. Es kam sogar etwas in ihre Nase. Sie schmeckte den für Blut typischen, metalernen Geschmack. Er verursachte ihr Übelkeit. Mit dem Geschmack ihres eigenen Blutes hatte sie kein Problem. Wenn sie sich an etwas scharfem oder spitzem verletzte, leckte sie solange über die blutende Wunde, bis es aufhörte. Doch das war das Blut eines Fremden. Langsam merkte sie, wie sich ihr Mageninhalt ihren Weg durch die Speiseröhre nach Oben bahnte. Verzweifelt schaute sie Ardric an. Der schien zu verstehen und ließ von Mimma ab. Schleunigst sprang sie vom Bett auf und rannte ins Badezimmer, um sich in die Toilette zu übergeben. Zuerst erbrach sie einen Schwall aus Blut, gefolgt von einer breiigen Masse, die aussah wie ihr Mittagessen. Nudeln mit Tomatensoße. Zuletzt erbrach sie nur noch Magensäure. Immer wieder bäumte sich ihr Körper auf und ließ sie würgen, bis nichts mehr kam, doch sie konnte vor lauter Ekel nicht damit aufhören. Es lag an dem Geruch von fremdem Blut, das überall an ihr haftete. Mit zitternden Händen hielt sie die Kloschüssel fest umschlungen, bis sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Ihr war elend zumute.
"Das hättest du besser nicht machen sollen", sagte Ardric, der mit verschränkten Armen vor der Brust in der Tür des Badezimmers stand. Er war über und über mit Blut verschmiert, als ob er gerade vom Schlachtfeld kam.
"Du musst das Blut bei dir behalten, damit dein Körper es aufnehmen und sich daran gewöhnen kann.
Jetzt müssen wir das Ganze wiederholen!", sagte Ardric genervt und fasste sich an die Stirn. Er packte Mimma am Bauch, die noch immer vor der Toilette kauerte und hob sie hoch. Sie versuchte sich an der Klobrille festzuklammern, doch sie entglitt ihr. Mimma schrie aus voller Kehle.
"Hilfe! Wieso hilft mir den niemand!?", brüllte sie voller Angst.
"Du kannst so viel schreien wie du willst.
Es hört dich ja doch niemand.
Spar dir lieber deine Kräfte auf", sagte er zu Mimma, während er sie wieder aufs Bett warf. Doch das hielt sie nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Ardric presste seine Hand wieder auf ihren Brustkorb, um sie zu fixieren.
"So ein Mist!
Jetzt muss ich die Wunde noch einmal aufbeißen, sie ist fast schon wieder zugewachsen", meinte er genervt. Wieder fuhr er seine Fangzähne aus

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