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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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freundlich zu. Er versuchte zu erkennen, ob Mimma die Sachlage, dass es für sie kein Entkommen mehr gab, klar war, oder ob sie sich nur so ruhig und kooperativ verhielt, weil sie dachte, sie könnte bei ihm Unachtsamkeit hervorrufen und bei passender Gelegenheit verschwinden. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Er ging ins Badezimmer und kam nach wenigen Sekunden mit Mimmas Handy, das in einer ihrer Manteltaschen war, in der Hand wieder heraus. Triumphierend hielt er es hoch.
"Hast du wirklich geglaubt, dass ich so dumm und unvorsichtig bin?", fragte er in einem spöttischen Ton. Dazu konnte Mimma nichts sagen, denn sie hatte tatsächlich gehofft, dass sobald er aus der Tür war, sie die Polizei hätte anrufen können. Doch Ardric hatte ihr die letzte Fluchtmöglichkeit somit genommen.
"Wusste ich's doch, dass du nicht von einer Sekunde auf die andere plötzlich einlenkst und verstehst, was das alles zu bedeuten hat.
Das wäre auch viel zu schön gewesen, um wahr zu sein", sagte er und blitzte Mimma wütend an.
"Anwärterin hin oder her.
Ihr Menschen seid alle so berechnend", sagte er abwertend. Dann verließ er ohne noch ein Wort zu verlieren das Zimmer. Mimma lauschte wie er von außen den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür wieder absperrte. Sie hörte noch seinen festen Schritten nach, die sich vom Zimmer entfernten, bis er zu weit weg war, um noch ein Geräusch wahrzunehmen. Vorsichtig richtete sich Mimma auf und sah sich um. Das Bett sah aus wie nach einem Massaker. Sie erinnerte sich daran, dass sie in regelmäßigen Abständen in der Zeitung von einer Mordserie an Prostituierten gelesen hatte, die in mehreren verschiedenen Stundenhotels der Stadt passiert waren. In den Artikeln stand immer, dass Unmengen von Blut an den Tatorten gefunden wurde. Sie war sich sicher, dass die Tatorte dem Zimmer hier bestimmt ähnlich sahen, denn das ganze Bett war voller Blut. Mimma sah an sich herunter. Überall an ihrem Körper klebte das vertrocknete Blut von Ardric. Sie stand auf und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, denn sie war noch immer leicht wackelig auf den Beinen. Das Erbrechen und sich Wehren, haben an ihren Kräften gezehrt. Dann machte sie sich daran ins Badezimmer zu gehen. Als sie in den Spiegel sah, erschrak sie von ihrem eigenen Abbild. Ihr Gesicht war voller Blut und ihre Haare klebten vom verkrusteten Blut fest. Das bekam sie so nicht weg. Sie musste sich duschen. Mimma drehte das Wasser in der Dusche auf und prüfte mit ihrer Hand ob es warm genug war. Dann zog sie sich aus, stieg hinein und zog die durchsichtige Schiebetür der Dusche vor. Das warme Wasser prasselte auf ihren Kopf und entspannte sie. Mimma schloss genüsslich die Augen und seufzte. Sie hoffte, dass Ardric sie bald wieder gehen ließ, denn mit dieser Anwärtersache wollte sie nichts mehr zu tun haben und das wollte sie ihm auch sagen sobald er wieder zurück war. Das Wasser färbte sich rot und verschwand in einem Strudel im Abfluss. Mimma schüttete beinahe die halbe Flasche Haarshampoo über ihren Kopf. Dann begann sie damit das Shampoo kräftig in ihr Haar einzumassieren. Bald hatte sie einen großen Haufen Schaum erzeugt, der sich an den Stellen, an denen Blut war, rot verfärbte. Das Haarshampoo roch nach Kamille. Nicht gerade Mimmas Lieblingsduft, doch alles roch besser, solange es nicht nach Blut roch. Das Duschgel war von derselben No-Name-Marke und roch ebenfalls nach Kamille. Sorgfältig bearbeitete sie jeden Zentimeter ihrer Haut mit dem Duschgel und rieb solange über die Haut, bis sie gerötet war. Selbst dort wo kein Blut war, rieb sie das Duschgel fest ein, denn der Ekel vor Ardrics Blut haftete tief in ihr. Mimma wusch sich solange, bis sie sich endlich wieder sauber fühlte. Der Dampf des warmen Wasser hatte mittlerweile die Schiebetür der Dusche beschlagen, sodass Mimma nicht mehr aus der Duschkabine hinausschauen konnte. Sie vergaß auf welcher Seite sich die Handtücher befanden. Sie schob die Tür nur soweit beiseite, damit der Spalt groß genug war, um ihren Arm hindurch strecken zu können. Außer der kalten Wandfliesen, konnte sie nichts ertasten, also versuchte sie es auch auf der anderen Seite. Doch auch dort war nichts außer den kalten Wandfliesen vorzufinden. Mimma wollte es zwar vermeiden ohne Handtuch aus der Dusche herauszusteigen, denn sie hasste es, von der Wärme der Dusche, hinaus in die kalte Badezimmerluft gehen zu müssen, dennoch blieb ihr nichts anderes übrig. Mit einem Ruck

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