Die Nachtwanderin
war nicht zu überhören.
"Ja, aber keine Sorge, ich passe auf dich auf.
Sobald sie wissen, dass du mir gehörst, werden sie dir nichts tun", beruhigte er Mimma.
"Komm.
Wir müssen gehen. Die Limousine wartet bereits auf uns", drängte Ardric und schob sie sanft zum Aufzug.
*****
Mimma machte große Augen, als sie die Limousine erblickte, die am Gehsteig vorm Eingang des Wolkenkratzers parkte. Als der Fahrer Ardric sah beeilte er sich, um ihm die Wagentür zu öffnen. Mimma durfte zuerst einsteigen. Die gesamte Innenausstattung bestand aus schwarzem und rotem Samt. Es gab eine kleine Bar und sogar eine ausfahrbare Pole-Dance-Stange, die Ardric sofort per Knopfdruck einfuhr, als er Mimmas missgünstige Blicke bemerkte. In Gedanken stellte sie sich halbnackte Frauen vor, die sich zu Ardrics Amüsement um die Stange räkelten und wie er es genoss, seine Augen über deren Körper schweifen zu lassen. Sie schüttelte ihren Kopf, um diese Bilder schnell wieder los zu werden. Ardric wollte gerade etwas sagen, doch Mimma kam ihm zuvor.
"Nein. Sag nichts.
Ich will von deinen Eskapaden hier drin nichts wissen!", sagte sie und wollte ihn nicht zu Wort kommen lassen.
"Entschuldige bitte, aber ich wollte nicht dir etwas sagen, sondern dem Chauffeur", teilte er Mimma mit. Die biss sich auf die Zunge, da sie einmal wieder vorschnell gehandelt hatte
"Zum Club.
Und halte bitte am Haupteingang", unterwies er seinen Fahrer.
"Wie sie wünschen Mr. Donovan", antwortete der Chauffeur und fuhr los. Ardric betätigte erneut einen Knopf und die schwarze Trennscheibe, die die Fahrerkabine vom Rest der Limousine trennte, fuhr hoch.
"Liebste Mimi, du musst wohl glauben, dass ich bevor ich dich aus den Klauen des Werwolfes errettet habe, ein Leben wie eine männliche Hure führte", vermutete Ardric. Er versuchte diesem, anscheinend für Mimma prekärem Thema, mit einer möglichst gelassenen Haltung entgegenzutreten, um die angespannte Stille zwischen ihnen zu durchbrechen.
"Ist das denn nicht deine Limousine?", wollte sie wissen.
"Doch, das schon...."
"Dann erzähle mir bitte nicht, dass du hier drin keine Frauen hattest, die alles für dich getan haben!", fiel Mimma ihm ins Wort.
"Wenn du mich bitte ausreden lassen würdest!", fuhr Ardric sie an, denn langsam verlor er seine Geduld. Mimma verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn wütend aus ihren kühlen Augen an.
"Was ich sagen wollte ist, dass es zwar meine Limousine ist, ich sie aber auch mal anderen zur Verfügung stelle", klärte er Mimma auf.
"Außerdem geht dich mein Liebesleben und was ich hier drin getrieben habe, gar nichts an!
Wieso bist du überhaupt so wütend deswegen?
Warte...?!
Bist du etwa eifersüchtig?", fragte er und musterte Mimma mit einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck.
"Nein bin ich nicht!", blaffte sie ihn an und spürte wie ihre Wangen heiß wurden.
"Du kannst tun und lassen was du willst", fügte sie gönnerhaft hinzu.
"Danke, dass ich deinen Segen dazu bekommen habe ein lasterhaftes Leben voller Sex, Alkohol und Gewalt zu führen", entgegnete ihr Ardric. Mimma bockte noch immer.
"Du solltest wirklich etwas lockerer werden, anstatt dich wie meine Anstandsdame aufzuführen. Ich bin zu alt für solche Spielereien. Wenn ich ficken will, dann werde ich es mir nicht von dir verbieten lassen!" Bei seinen letzten Worten, blickte Mimma beschämt zu Boden und fummelte unbeholfen an einem Knopf ihres Mantels herum. Es gefiel Ardric, Mimma mit seiner direkten Art, die Schamesröte ins Gesicht getrieben zu haben.
Möchtest du einen Drink?", bot er ihr zur Wiedergutmachung an.
"Ja, einen Martini mit Eiswürfel, bitte", erwiderte sie schnippisch. Ardric goss ihr extra viel ins Glas, in der Hoffnung, dass der Alkohol bei Mimma schnell seine lockernde Wirkung zeigte.
"Weiß der Chauffeur, dass du ein V. bist?", fragte Mimma im Flüsterton.
"Nein, weiß er nicht, aber du brauchst nicht zu flüster.
Er kann uns nicht hören und falls er doch einmal etwas mitbekommen sollte, werde ich ihn mit meinen Augen hypnotisieren und ihn vergessen lassen", sagte Ardric. "Sowas können Vampire also wirklich?
Hast du es bei mir auch schon versucht?", wollte Mimma wissen.
"Ja, manche können es besser, manche schlechter.
Aber bei dir habe ich es noch nicht ausprobiert.
Für gewöhnlich lassen sich Anwärter, aufgrund ihrer Vampirprägung, nicht hypnotisieren", erläuterte er Mimma.
"Komm versuch es mal bei mir", bat sie ihn. Ardric überlegte kurz, doch dann willigte er ein.
"Gut.
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