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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Leute sämtliche versteckten Kameras lahmgelegt hatten, waren die alle plötzlich frei.« Sie warf Eponine einen Blick von der Seite zu. »Aber die Sache hat auch eine ganz üble Seite. Es hat heute wieder zwei Vergewaltigungen gegeben, eine davon im gemischten Freizeitbereich.«
    Kimberly drückte die Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an. »Du brauchst auch wen, der dich beschützt«, murmelte sie weiter, »und ich weiß, dass Walter das mit Wonne übernehmen würde. Wegen Toshio haben die Knastis jetzt fast alle aufgehört, mich anzumachen. Mein Hauptproblem derzeit, das sind die ISA-Wachen — die glauben nämlich, sie sind die allerschärfsten Superschwänze. Bloß der eine, dieser hinreißende italienische Brocken, Marcello Soundso, interessiert mich überhaupt. Gestern hat er zu mir gesagt, er macht mich >vor Wonne stöhnen<, wenn ich nur mal ein bisschen mit ihm in seine Kabine komme. Ich war arg in Versuchung, bis ich merkte, dass einer von Toshios Gorillas uns miteinander reden sah.«
    Auch Eponine steckte sich eine neue Zigarette an. Sie wusste, es war idiotisch, eine nach der andern zu paffen, doch den Passagieren der Santa Maria waren pro Tag nur drei halbstündige Pausen zugestanden, und in den vollgepferchten Wohnquartieren war Rauchen nicht erlaubt. Kimberly war für den Augenblick von einer stämmigen Anfangvierzigerin abgelenkt, die etwas fragte, und so konnte Eponine ungestört an die ersten Tage nach dem Abflug von der Erde zurückdenken. Am dritten Tag unterwegs, erinnerte sie sich, schickte mir Nakamura seinen Laufburschen. Ich war wohl seine erste Wahl.
    Der massige Japaner (ein Sumo-Ringkämpfer, bevor er zum Schuldeneintreiber für eine berüchtigte Spielhöllengang ab- oder aufstieg) hatte sich korrekt verbeugt, als er sie in der >Lounge<, dem Gemeinschaftsraum für weibliche und männliche Ex- Sträflinge, ansprach. »Miss Eponine«, sagte er mit schwerfälligem Akzent in Englisch, »mein Freund Nakamura-san bat mich, dir zu bestellen, dass er dich sehr schön findet. Er bietet dir seinen absoluten Schutz an, als Gegenleistung für deine Gesellschaft und gelegentliche vergnügliche Gefälligkeiten.«
    In gewisser Hinsicht, erinnerte sich Eponine, war das ein attraktives Angebot und ganz und gar nicht so sehr anders als das, was die meisten der so anständig wirkenden Frauen der Santa Maria schließlich akzeptiert haben. Und ich begriff damals schon, dass Nakamura sehr mächtig sein würde. Aber mir passte seine kaltschnäuzige Art nicht. Und ich glaubte irrtümlicherweise, ich könnte frei bleiben.
    »Fertig?«, wiederholte Kimberly ihre Frage. Eponine riss sich aus ihren Gedanken. Sie drückte die Zigarette aus und ging mit ihrer Freundin in die Duschräume. Während sie sich auszogen, ergötzte sich mindestens ein halbes Dutzend Augenpaare an ihrer körperlichen Vollkommenheit.
    Als sie dann nebeneinander in der Dusche standen, fragte Eponine: »Stört es dich eigentlich nicht, dass diese ganzen Lesben dich mit ihren Glotzern abnibbeln?«
    »Keine Spur«, erwiderte Kimberly. »Auf 'ne gewisse Art macht es mir sogar Spaß. Jedenfalls ist es ein Kompliment. Es gibt hier nicht viele, die so gut aussehen wie wir zwei. Und es erregt mich sogar, wenn die mich so hungrig anstarren.«
    Eponine spülte den Schaum von ihren vollen, strammen Brüsten und beugte sich zu Kimberly hinüber. »Also, dann hast du es schon mal mit einer Frau gemacht?«, fragte sie.
    »Aber natürlich«, sagte Kimberly. »Du nicht?«
    Und ohne auf die Antwort zu warten, ließ die Amerikanerin eine ihrer Geschichten vom Stapel. »Der erste Dealer, den ich in Denver hatte, war lesbisch. Ich war da erst achtzehn und wirklich absolut perfekt vom Kopf bis zu den Zehen. Und als Loretta mich zum ersten Mal nackt gesehen hat, da hat die gedacht, dass sie gestorben und im Himmel ist. Ich war grad an die Schwesternschule gekommen und konnte mir deshalb nicht viel Stoff leisten. Sie durfte bei mir, aber bloß wenn sie mich mit Koks versorgte. Unsre Liebesaffäre dauerte fast ein halbes Jahr. Inzwischen dealte ich selber schon ... und außerdem hatte ich mich in den >Magier< verliebt.«
    »Die arme Loretta«, fuhr Kimberly fort, während die beiden sich gegenseitig in dem Waschraum neben der Dusche den Rücken abtrockneten. »Es brach ihr fast das Herz. Sie hat mir alles als Bestechung geboten, sogar die Liste ihrer Kunden. Aber am Ende ist sie dann ziemlich lästig geworden, also hab ich ihr den Teppich unter den

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