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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Newton Archiv gearbeitet und erkannte Nicoles Mimik und Eigentümlichkeiten sofort. Sie hat dieses Video angeblich vor etwa vier Jahren gemacht, überlegte er, aber dann .. .
    Er schlug sich noch mit dem Problem herum, als die Übertragung endete und der ISA-Direktor wieder auf dem Monitor erschien.
    Dr. Koch verkündete hastig, das Band werde noch zweimal auf sämtlichen Kanälen wiederholt und stehe dann jedem Passagier und Besatzungsmitglied auf Wunsch zur Verfügung.
    »Was, zum Teufel, geht hier wirklich vor?«, fragte Max Puckett, als Nicoles Gesicht wieder auf dem Bildschirm erschien. Die Frage war an Kenji gerichtet.
    Nach mehreren Sekunden, in denen Kenji das Bild ansah, sagte er: »Wenn ich das richtig verstanden habe, sind wir von der ISA absichtlich über eines der Hauptziele unseres Unternehmens getäuscht worden. Es sieht so aus, als ob diese Botschaft vor etwa vier Jahren aufgefangen wurde, also damals, als die Finanzierung der Lowell Colony noch recht ungewiss war, und dann hat man beschlossen — nachdem alle Bemühungen, dieses Video als Schwindel zu entlarven, fehlschlugen —, dass die Erkundung von Rama-III ein zusätzlicher Geheimauftrag unsres Projekts sein sollte.«
    »Quatsch!. Puckert schüttelte heftig den Kopf. »Wieso, verdammt noch mal, haben die uns nicht einfach die Wahrheit gesagt?.
    »Meine Vernunft wehrt sich gegen die Vorstellung, dass irgendwelche Superkreaturen eine derart bestürzende Technologie entsenden sollten, nur um Datenmaterial über uns zu erfassen«, sagte Richter Myshkin nach kurzem Schweigen. »Andererseits und unter diesem veränderten Gesichtspunkt verstehe ich nun immerhin ein paar Merkwürdigkeiten des Rekrutierungsprozesses. Ich war verwirrt, als vor acht Monaten oder so diese Gruppe obdachloser jugendlicher Streuner aus den USA dem Kolonistenkontingent eingefügt wurde. Nun begreife ich, dass die Auswahlkriterien darauf abzielten, dem von Madame des Jardins übermittelten Wunsch nach einem >breiten Bevölkerungsquerschnitt< zu entsprechen; es muss also die ganze Zeit von zweitrangiger Bedeutung gewesen sein, ob unsere besondere Mischung von Personen und Fähigkeiten eine soziologisch lebensfähige Kolonie auf dem Mars würde aufbauen können.«
    »Ich hasse Lügen und Lügner«, sagte Max daraufhin. Er war aufgestanden und stapfte herum. »Diese ganzen Politiker und Regierungsbeamten sind alle gleich — die Scheißkerle lügen völlig skrupellos!«
    »Aber was hätten sie denn tun können, Max?«, erwiderte Richter Myshkin. »Höchstwahrscheinlich nahmen sie diese Botschaft nicht wirklich ernst. Jedenfalls so lange nicht, bis dieses neue Raumschiff im Mars-Orbit ausgemacht wurde. Und hätten sie von Anfang an die Wahrheit offengelegt, es hätte eine weltweite Panik gegeben.«
    »Aber schau doch, Richter«, sagte Max frustriert, »ich hab geglaubt, ich bin angeworben, damit ich als Scheißfarmer in einer Marskolonie arbeite. Ich hab keine Ahnung von ETs, und ganz ehrlich, ich will auch gar nichts von ihnen wissen. Es ist schon beschissen genug für mich mit den Hühnern, den Schweinen und den Leuten.«
    »Ganz besonders mit den Leuten«, sagte Myshkin rasch und lächelte seinen Freund an. Gegen seinen Willen musste Max kichern.
    Wenig später verabschiedeten sich Max und Myshkin. Kenji und Nai waren allein. Kurz darauf meldete sich das Videophon. »Watanabe !«, sagte Commander Macmillan.
    »Yes, Sir?«, antwortete Kenji.
    »Bedaure, dich zu stören, Watanabe«, sagte der Commander. »Aber der erste Befehl außerhalb meines engen Stabs geht leider an dich. Dein Befehl lautet, heute Abend um 19:00 Uhr der gesamten Pinta-Crew ein Briefing über die Newton-Expedition, die beiden Ramas und Kosmonaut des Jardins zu geben. Ich dachte, vielleicht willst du dich vorbereiten.«
    »... haben sämtliche Medien im Jahr 2200 berichtet, dass Rama-II vollkommen zerstört worden sei, von den nuklearen Multipleraketen, die in seiner Nähe detonierten, zu Asche verbrannt. Die vermissten Kosmonauten des Jardins, O'Toole, Takagishi und Wakefield galten selbstverständlich als alle tot. Ja, gemäß sowohl der offiziellen Berichte der Newton-Mission wie auch der höchst erfolgreichen Publikationen in den Printmedien und TV-Serien, die von Hagenest & Schmidt verbreitet wurden, starb Nicole des Jardins wahrscheinlich bereits irgendwo in New York, der Inselstadt mitten im Zylindermeer, und zwar Wochen, bevor das wissenschaftliche Newton-Raumschiff von Rama abkoppelte und zur Erde

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