Die nächste Begegnung
meinen Jungen aufpassen?«
Max Puckett grinste fröhlich und nickte. Max und Patrick warteten, bis die Bioten den ganzen Dreck der menschlichen Festbelustigung beseitigt hatten. Dann zogen sie Seite an Seite ziemlich eilig zum Bahnhof. Eine halbe Stunde später standen sie in der Central City im Hauptbahnhof und warteten auf einen der seltenen Pendelzüge hinaus in den Agrardistrikt. Auf der gegenüberliegenden Plattform stieg ein Haufen von Patricks Schulkameraden aus dem College in den Zug nach Hakone. »Mann, wieso kommste denn nicht mit?«, brüllte einer der Jungs herüber. »Gesöff und so, alles frei für alle .. . die ganze Nacht lang .. .
Max beobachtete Patrick und sah, wie er sehnsüchtig seinen Kameraden mit den Augen folgte, als diese sich in den Zug drängten.
»Warst du schon mal in Vegas?«, fragte er Patrick. »No, Sir», antwortete Patrick. »Meine Eltern ...«
»Und du würdest aber gern mal hingehen?«
Das Zögern in Patricks Gesicht genügte Max. Einige Sekunden später stiegen sie in den Zug nach Hakone und waren mitten unter all den übrigen Vergnügungssuchenden. »Ich bin ja nicht grad wild auf den Ort«, bemerkte Max unterwegs. »Mir kommt das Ganze zu faul, zu falsch, zu sehr nach übertünchter Kulisse vor ... Aber sehenswert ist es bestimmt, und wenn du ganz einsam bist und dich amüsieren willst, findest du da bestimmt was.«
Vor etwas mehr als anderthalb Jahren, jedenfalls kurz nachdem die täglichen Beschleunigungen beendet waren, hatte Toshio Nakamura den Schluss gezogen, dass die Nakamura war überzeugt, dass die am leichtesten verkäuflichen Waren für New Eden jene sein würden, die Vergnügen und Aufregung boten. Sein erstes Unternehmen, ein kleines Spielkasino, war prompt ein voller Erfolg. Als Nächstes kaufte er Teile des Agrarlandes östlich von Hakone auf und errichtete das erste Hotel der Kolonie nebst einem weiteren, größeren Spielsalon gleich neben der Lobby. Dem fügte er einen kleinen intimen Club mit >Hostessen<, die im feinen, diskreten japanischen Stil ausgebildet waren, hinzu, und danach einen etwas weniger feinen Animierladen mit Nackedei-Mädchen. Alles, was er anpackte, erwies sich als Erfolg. Durch clevere Neuinvestitionen seiner Gewinne war Nakamura bald nach der Wahl von Kenji Watanabe zum Gouverneur in der Lage, der Regierung das Angebot zu unterbreiten, ein Fünftel des Sherwood Forest aufzukaufen. Sein Angebot ermöglichte es dem Senat, Steuererhöhungen zu verhindern, die sonst wegen der jungen, notwendig gewordenen RV-41-Forschung unumgänglich geworden wären.
Also wurde ein Teil des gerade erst wachsenden Waldes gerodet, und man errichtete dort Nakamuras Privatpalast und ein weiteres glitzergrelles Hotel/Casino, ein Unterhaltungstheater, einen Restaurantkomplex und mehrere neue Clubs. Um seine Monopolstellung zu festigen, bearbeiteten Nakamuras Lobbyisten die Abgeordneten intensiv (und mit Erfolg) zugunsten eines Gesetzes, das Glücksspiele ausschließlich auf den Bezirk um Hakone beschränkte. Seine Gorillas überzeugten sodann alle eventuellen künftigen Unternehmer, dass keiner von ihnen wirklich im Spielgeschäft mit dem >Japsenking< in Konkurrenz zu treten wünschte.
Als seine Macht unangreifbar geworden war, erlaubte Nakamura es seinen Leuten, die Geschäfte auf Prostitution und Drogen auszudehnen (beides gesetzlich in New Eden nicht verboten). Gegen Ende der Watanabe-Amtsperiode, als die Politik der Regierung mehr und mehr in Kollision mit seinen Privatgeschäften geriet, entschied sich Nakamura, auch die Regierung unter seine Kontrolle bringen zu müssen. Allerdings gedachte er nicht, sich dieser mühsamen und langweiligen Aufgabe selbst zu unterziehen. Er brauchte einen Strohmann. Und so besorgte er sich Ian Macmillan, den wenig glücklichen Excommander der Pinta, der bei den ersten Gouverneurswahlen —
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