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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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übrigens, hast du die Absicht, mich vielleicht offiziell vorzustellen?«
    »Entschuldigt ... Patrick, das ist Miss Samantha Porter aus Mississippi in den USA. Sie arbeitet im Xanadu ...«
    »Ich bin Prostituierte, Mister O'Toole. Und eine der Superbesten ... Bist du meinesgleichen schon einmal begegnet?« Patrick errötete. »Nein, Ma'am.«
    Samantha schob ihm den Zeigefinger unters Kinn und streichelte ihn. »Er ist süüüß«, sagte sie zu Max. »Bring ihn doch rüber. Wenn er wirklich noch 'ne Jungfrau ist, mach ich's ihm vielleicht umsonst.« Und sie verpasste Patrick einen flüchtigen Kuss auf den Mund, machte kehrt und verschwand.
    Max fiel kein angemessener Kommentar ein. Er dachte daran, sich zu entschuldigen, meinte aber dann, es sei doch nicht nötig. Er legte Patrick den Arm um die Hüften, und sie strebten dem rückwärtigen Teil des Casinos zu, wo sich hinter einer Sperrkordel die Tische für die höheren Einsätze befanden.
    »Also schön, Yo!«, rief eine junge Frau, die mit dem Rücken zu ihnen saß, »Fünf und sechs, das macht ein Yo.«
    Patrick warf Max einen überraschten Blick zu. »Aber das ist ja Katie«, sagte er und ging rascher auf sie zu.
    Katie war völlig in das Spiel versunken. Sie zog hastig an ihrer Zigarette, schüttete den Drink hinunter, den ihr der dunkle Mann an ihrer Seite reichte, und hob dann die Würfel hoch über ihren Kopf. »Alle Zahlen«, sagte sie und schob dem Croupier Chips hinüber. »Da sind sechsundzwanzig — und fünf auf die steife Acht ... Und jetzt, komm, Vierundzwanzig!«, sagte sie und schleuderte die Würfel aus dem Handgelenk ans andere Ende des Spieltischs.
    »Vierundzwanzig!«, rief die Menge um den Tisch wie aus einem Munde. Und Katie hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab, umarmte heftig ihren Begleiter, stürzte einen neuen Drink hinunter und saugte lange und gierig an ihrer Zigarette.
    Gerade als sie die Würfel erneut spielen wollte, sagte Patrick zu ihr: »Katie !«
    Sie hielt im Wurf inne und drehte sich mit fragendem Gesichtsausdruck um. »Also, da beiß mich doch gleich ein Oktarachnide !«, fauchte sie. »Das ist ja mein kleines Brüderchen!
    Sie stemmte sich hoch und torkelte auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Die Croupiers und andere Spieler am Tisch riefen ihr lautstark zu, sie solle weiterspielen.
    »Katie, du bist betrunken«, sagte Patrick leise, während er sie umarmte.
    »Nein, Patrick!« Sie riss sich los und wollte wieder an den Tisch zurück. »Ich fliege! Ich sause in meinem ganz persönlichen Shuttle zu den Sternen.«
    Sie wandte sich wieder dem Tisch zu und hob den rechten Arm. »Also los! Yo!Hörst du, da drin? Yo?«, schrie sie.

    2
    Wieder waren die Träume in den frühen Morgenstunden gekommen. Nicole erwachte und versuchte sich zu erinnern, was sie geträumt hatte, doch es gelang ihr nur, vereinzelte bruchstückhafte Fetzen zu erhaschen. In einem der Träume war das körperlose Gesicht Omehs aufgetaucht. Omeh, ihr Urgroßvater und Stammesschamane der Senoufo, warnte sie vor etwas, aber es gelang Nicole nicht, ihn zu verstehen. In einem anderen Traum sah sie Richard in ein sanftes Meer steigen, kurz ehe eine verheerende Flutwelle auf den Strand zuraste.
    Sie rieb sich die Augen und warf einen Blick auf die Uhr. Fast vier. In dieser Woche fast stets um die gleiche Zeit, dachte sie. Was haben diese Träume zu bedeuten ? Sie erhob sich und ging ins Bad.
    Kurz danach stand sie im Trainingsdress in der Küche und trank ein Glas Wasser. Ein Lincoln-Biot, der bewegungslos am Ende der Küchentheke an der Wand gelehnt hatte, aktivierte sich und kam auf Nicole zu.
    »Möchtest du Kaffee?«, fragte er und nahm ihr das leere Wasserglas ab.
    »Nein, Line«, sagte sie. »Ich geh gleich aus. Falls einer von den anderen aufwacht, sag ihnen, ich bin bis sechs zurück.«
    Sie ging durch den Flur zur Vordertür. Unterwegs kam sie am Arbeitszimmer vorbei. Richards Tisch quoll über von Papieren, über und neben dem neuen Computer, den er selbst entworfen und gebaut hatte. Er war höchst stolz auf den >Neuen<, den zu konstruieren Nicole ihn gedrängt hatte, obschon es natürlich unwahrscheinlich war, dass er jemals sein Lieblingsspielzeug völlig ersetzen würde, den Standard- Taschencomputer der ISA. Richard hatte das schmale Portablegerät mit geradezu religiöser Inbrunst seit der Zeit vor dem Start der Newton mit sich herumgetragen.
    Nicole sah Richards Schrift auf einigen der gestapelten Blätter, verstand aber seine symbolistische Computer-Lingo

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