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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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sechswöchigen Proben standen Eponine drei davon ausschließlich zur Verfügung.
     
    »Gute Arbeit«, rief Eponine und trat zu ihren Studenten auf der Bühne. »Machen wir Schluss für heute.«
    »Miss Wakefield«, sagte der Kawabata # 052, »an drei Stellen warst du nicht ganz textgenau. In dem Absatz, der beginnt .. .
    »Sag ihr das morgen«, unterbrach Eponine und scheuchte mit einer sachten Handbewegung den Bioten beiseite. »Morgen nimmt sie das besser auf.« Sie wandte sich an ihre kleine Schauspieltruppe: »Noch Fragen?«
    »Also, mir ist ja klar, dass wir das alles schon angesprochen haben, Miss Eponine., sagte Pedro Martinez zögerlich. »Aber es würde mir schon helfen, wenn wir noch mal darüber reden könnten ... Du hast uns erklärt, dass Godot nicht eine Person ist, dass er oder es vielmehr ein Konzept ist, ein Trugbild, eine Wunschvorstellung ... und dass wir alle auf etwas warten ... Es tut mir leid, aber es fällt mir schwer zu begreifen, was genau...«
    »Das ganze Stück ist im Grunde ein Kommentar zur Absurdität des Lebens«, antwortete Eponine nach einigem Zögern. »Wir lachen, weil wir uns in diesen obdachlosen Landstreichern selbst wiedererkennen, weil wir uns selbst reden hören, wenn sie sprechen. Samuel Beckett hat eine wesentliche Sehnsucht des menschlichen Herzens eingefangen. Wer immer das sein mag, Godot wird schon alles für uns richten, das heißt richtig machen, arrangieren, in Ordnung bringen. Irgendwie gestaltet er unser Leben um, und dann sind wir glücklich..
    »Aber — könnte Godot nicht Gott bedeuten?«, fragte Pedro.
    »Durchaus«, antwortete Eponine. »Oder vielleicht sogar diese höchst überlegenen Aliens, die Rama bauten und den Nodus kontrollieren, in dem Ellie und ihre Familie lebten. Jegliche Macht oder Kraft — oder jedes Wesen —, die uns ein Allheilmittel für alle Übel der Welt versprechen, könnten Godot sein. Deshalb ist dieses Theaterstück ja so allgemein gültig.«
    »Pedro?«, ertönte eine quenglige Stimme aus dem Hintergrund des kleinen Saales. »Dauert es noch lang, bis du fertig bist?«
    »Nur noch einen Moment, Mariko«, antwortete der junge Mann. »Wir sind grad mitten in einer interessanten Diskussion. Komm doch her und diskutier mit!«
    Die junge Japanerin blieb jedoch bewegungslos im Eingang stehen. »Nein«, sagte sie unfreundlich. »Ich möchte mich nicht ... ach, komm endlich, gehn wir!«
    Eponine entließ ihr Team, und Pedro sprang mit einem Satz von der Bühne, und während er noch zum rückwärtigen Ausgang eilte, trat Ellie neben ihre Lehrerin.
    »Wieso lässt er es sich gefallen, dass sie dermaßen mit ihm umspringt?«, überlegte Ellie laut.
    »Das darfst du mich nicht fragen«, antwortete Eponine achselzuckend. »Wo es um derartige Beziehungen geht, bin ich ganz bestimmt keine Expertin.«
    Dieses Kobayashi-Mädchen bedeutet Arger, dachte Eponine. Sie erinnerte sich, wie Mariko an einem Abend nach der Probe sowohl Ellie als auch sie behandelt hatte, als wären sie lästige Insekten. Männer sind oft dermaßen große Rindviecher!
    »Eponine?«, fragte Ellie, »hättest du was dagegen, wenn meine Eltern zur Generalprobe kommen? Beckett ist einer der liebsten Autoren meines Vaters, und ...«
    »Aber das wäre doch sehr schön«, sagte Eponine. »Deine Eltern sind doch stets willkommen. Außerdem — ich würde mich gern bedanken ...
    »Miss Eponine!« Die aufgeregte Jungenstimme kam vom anderen Ende des Saales. Es war Derek Bower, einer aus Eponines Kursus, der ein bisschen kalbsmäßig in sie verliebt war, und er kam weiter nach vorn gerannt und schrie noch lauter: »Hast du es schon gehört? In den Nachrichten?«
    Eponine schüttelte den Kopf. Derek fieberte geradezu vor Aufregung. »Richter Myshkin hat die Armbinden für verfassungswidrig erklärt!.
    Eponine brauchte ein paar Atemzüge lang, ehe sie das Gesagte wirklich begriff. Und dann war Derek nach vorn gekommen und stand, vor Freude und Erregung zitternd, weil er es sein durfte, der ihr die Nachricht überbringen konnte, vor ihr. »Bist ... bist du ganz sicher?«, fragte Eponine.
    »Wir haben es grad im Büro im Funk gehört.«
    Eponine fasste sich an den Arm. Sie schaute zu Derek und zu Ellie, dann riss sie sich mit einer hastigen Bewegung die Binde ab und schleuderte sie von sich. Und während sie dem Fetzen nachsah, wie er zu Boden fiel, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Derek, ich danke dir!«, stammelte sie.
    Und dann spürte Eponine sich von vier jungen, starken Armen

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