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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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umfangen. »Ich freu mich so!«, sagte Ellie leise.

    4
    Das Fastfood-Restaurant in der Central Ci ty wurde ausschließlich von Bioten betrieben. Zwei Lincolns besorgten das vielfrequentierte Lokal, vier Garcias kümmerten sich um die Laufkundschaft. Zwei Einsteins mixten die Getränke und ein Tiasso sorgte für fleckenlos-porentiefe Sauberkeit. Ihrem Besitzer trug das Lokal enorme Gewinne ein, denn abgesehen von den anfänglichen Kosten der baulichen Veränderungen und den Grundrohstoffen ergaben sich für ihn keine finanziellen Lasten.
    Am Donnerstagabend aß Ellie stets dort, wenn sie freiwillig Dienst in der Klinik tat. An jenem Tag, an dem die sogenannte Myshkin-Erklärung bekannt wurde, stand Ellie neben ihrer nun von dem Schandmal der Armbinde befreiten Lehrerin Eponine.
    »Ich überlegte mir grade, warum ich dir in der Klinik nie begegnet bin«, sagte Eponine und knabberte an einer frittierten Kartoffel. »Was machst du dort eigentlich?«
    »Hauptsächlich mit den kranken Kindern reden«, antwortete Ellie. »Es liegen vier, fünf mit schweren Krankheiten dort— ein kleiner Junge ist sogar RV41-positiv—, und sie freuen sich so über Besuche von Menschen. Die Tiasso-Bioten sind ja äußerst gut und zuverlässig, was die Betriebs- und Pflegeroutine angeht, aber sie sind nicht grad übermäßig zartfühlend und mitleidsvoll.«
    »Wenn es dich nicht stört, dass ich dich das frage ...« — Eponine kaute und schluckte einen Bissen ihres Hamburgers — »warum tust du das? Du bist doch jung, du bist schön, du bist gesund. Es muss doch tausend Dinge geben, die dir angenehmer sein müssen.«
    »Ach, eigentlich nicht«, erwiderte Ellie. »Meine Mutter hat ein ausgeprägtes Sozialbewusstsein, wie du weißt, und ich ... also ich hab einfach das Gefühl, ich tue etwas Vernünftiges, wenn ich mich mit den Kleinen beschäftige.« Und nach einem kurzen Zögern setzte sie hinzu: »Außerdem, ich bin gesellschaftlich ziemlich linkisch. Körperlich bin ich neunzehn, zwanzig Jahre alt, und das ist für die Highschool ziemlich alt, aber ich habe praktisch keinerlei Gruppensozialisationserfahrungen ...« Ellie wurde rot. »Eins der Mädchen in der Klasse,
    meine Freundin, hat mir gesagt, dass die Jungs fest überzeugt sind, ich bin eine Außerirdische.«
    Eponine lächelte ihrem Protege freundschaftlich zu. Selbst die Rolle einer ET, dachte sie schmerzlich, ist wahrscheinlich besser, als RV-41 er zu sein ... Aber eure jungen Männer müssen wirklich recht borniert sein, wenn sie dich schneiden!
    Die beiden Frauen beendeten ihre Mahlzeit und traten aus dem kleinen Restaurant hinaus auf den Hauptplatz. In der Mitte stand ein Denkmal. Passenderweise war es zylindrisch. Enthüllt hatte man es bei den Festlichkeiten des ersten Jahrestages der Koloniegründung, dem Siedlungstag. Das Monument war zweieinhalb Meter hoch, und in Augenhöhe befand sich im Innern eine durchsichtige Kugel von fünfzig Zentimetern Durchmesser. Ein Lichtpunkt im Kugelzentrum stellte die Sonne dar, die zur Grundfläche parallele Ebene stellte die Ekliptik mit der Erde und den übrigen Planeten des Sonnensystems dar, und die in der Kugel verstreuten Lichtpunkte repräsentierten die exakten relativen Positionen aller Sterne in einem Umkreis von zwanzig Lichtjahren von der Sonne. Eine Leuchtpunktlinie verband die Sonne mit dem Sirius und bezeichnete so die Route der Wakefields auf ihrer Odyssee zu dem berühmten Nodus und zurück. Eine weitere dünne Lichterkette ging vom Sonnensystem aus und bezeichnete die Flugbahn von Rama-III seit der Aufnahme der Menschenkolonie im Mars-Orbit. Die Gastwelt der Kolonisten, durch ein größeres, rot blinkendes Licht dargestellt, befand sich derzeit an einem Punkt, der etwa ein Drittel der Strecke zwischen der Sonne und dem Stern Tau Ceti bezeichnete.
    »Ich hab gehört, dass die Idee für das Denkmal eigentlich von deinem Vater stammte«, sagte Eponine, als sie vor der Himmelssphäre stehenblieben.
    »Doch, ja«, antwortete Ellie. »Mein Vater ist äußerst kreativ, wo es um Naturwissenschaft und Elektronik geht.«
    Eponine blickte fest auf das blinkende rote Licht. »Und stört es ihn sehr, dass wir in eine andre Richtung fliegen und nicht zum Sirius beziehungsweise zum Nodus?.
    Ellie zuckte die Achseln. »Das glaub ich nicht. Aber wir sprechen darüber nicht viel ... Einmal hat er mir erklärt, dass s o wieso keiner von uns dazu fähig sei, überhaupt zu erfassen, was diese Außerirdischen tun.«
    Eponine blickte sich auf

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