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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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meinst du damit?«, fragte der Adler zurück.
    »Warum gerade hier, warum im Sirius-System und nicht irgendwo anders?«
    Der Adler lachte. »Dieser Ort ist nur vorläufig. Wir ziehen weiter, sob al d Rama gestartet ist.«
    Richard war verwirrt. »Du meinst, der gesamte Nodus bewegt sich?« Er wandte sich um und blickte zu dem Triangel zurück. »Wo ist das Antriebssystem?«
    »Es gibt in jedem der Module kleinere Propulsionsanlagen, doch sie werden nur im Notfall eingesetzt. Die Fortbewegung zwischen den Temporärstationen wird durch — ihr würdet sie >Schlepper< nennen, bewerkstelligt, die an der Peripherie der Kugeln andocken und praktisch die gesamte benötigte Kursänderungsbeschleunigung liefern.«
    Nicole dachte an Michael und Simone und fragte besorgt: »Und wohin wird der Nodus ziehen?«
    »Das ist derzeit noch nicht entschieden«, sagte der Adler ausweichend. »Es ist sowieso immer stochastisch, je nachdem wie die unterschiedlichen Aktivitäten vorangehen.« Und nach kurzem Schweigen fuhr er fort: »Wenn unsere Arbeit an einem bestimmten Ort beendet ist, wird der ganze Komplex — Nodus, Hangar, Zwischenstation — in ein neues Interessengebiet verlegt.«
    Richard und Nicole starrten einander stumm auf ihrem Rücksitz an. Es fiel ihnen schwer, das ganze Ausmaß dessen zu begreifen, was der Adler ihnen soeben gesagt hatte. Der ganze Nodus war beweglich! Das war unglaublich ! Richard beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Und wie definiert ihr eine raumfahrende Spezies?«, fragte er den Adler.
    »Als eine Art, die sich entweder selbst oder mit Hilfe ihrer Ersatzroboter über die Atmosphäre ihres Heimatplaneten hinausgewagt hat. Wenn ihr Planet keine Atmosphäre besitzt oder wenn diese Spezies über keinen Heimatplaneten verfügt, wird die Definition etwas komplizierter.«
    »Willst du damit sagen, es gibt intelligente Lebewesen, die sich in einem Vakuum entwickelt haben? Wie könnte so was möglich sein?«
    »Du bist ein Atmosphäre-Chauvinist«, erwiderte der Adler. »Wie alle Geschöpfe beschränkst du die möglichen Ausdrucksformen des Lebens auf Milieus, die eurem vertrauten ähnlich sind..
    »Wie viele raumfahrende Arten gibt es in unsrer Galaxis?«, fragte Richard ein wenig später.
    »Das ist eins der Ziele unseres Projekts — eine exakte Antwort auf diese Frage. Bedenke, es gibt in der Milchstraße mehr als hundert Milliarden Sterne. Etwas mehr als ein Viertel von ihnen hat Planetensysteme um sich herum. Wenn von einer Million Sterne mit Planeten nur einer eine weltraumfahrende Spezies beherbergt, dann wären das allein in unserer Galaxis fünfundzwanzigtausend verschiedene weltraumtüchtige Arten.«
    Der Adler wandte sich um und blickte Richard und Nicole an. »Die geschätzte Zahl der raumfahrenden Spezies in der Galaxis und die Dichte ihrer Verbreitung in jeder Zone sind
    Informationen der Stufe III. Aber ich darf euch etwas sagen. Es gibt LDZs, Lebensdichte Zonen, in der Galaxis, in denen die durchschnittliche Zahl der raumfahrenden Spezies höher ist als eins auf tausend Sterne.«
    Richard pfiff durch die Zähne. »Das ist atemberaubend«, sagte er aufgeregt zu Nicole. »Es bedeutet, dass unser örtlich begrenztes Evolutionswunder, aus dem wir hervorgingen, im Universum ein ganz alltägliches Muster darstellt. Sicher, wir sind einzigartig, weil nämlich nirgendwo sonst der Prozess, der zu unserem Auftreten führte, auf exakt die gleiche Weise vor sich gegangen sein würde. Doch ein Wesensmerkmal — ein ganz besonderes unsrer Spezies, nämlich unsere Fähigkeit, unsere Welt zu formen und sie zu verstehen, ebenso wie den Platz, den wir in ihrer Gesamtheit einnehmen — diese Fähigkeit muss Tausenden von verschiedenen Geschöpfen eigen sein! Denn ohne sie hätten sie niemals Raumfahrer werden können.«
    Nicole war überwältigt. Sie erinnerte sich an eine ähnliche Gelegenheit, vor Jahren, als sie mit Richard im Foto-Raum der Höhle der Oktarachniden in Rama war und sich abmühte, die Grenzenlosigkeit des Universums mit den zur Verfügung stehenden Gesamtinformationen zu erhaschen. Und nun wurde ihr erneut bewusst, dass das gesamte Wissenspotential im menschlichen Bereich, dass alles, was irgendein beliebiger Angehöriger der menschlichen Rasse jemals gelernt oder erlebt hatte, nicht mehr war als ein Sandkorn auf dem weiten Meeresstrand von Wissen, den die Erfahrungen aller fühlenden Kreaturen des Universums ausmachten.

    5
    Ihre Fähre kam mehrere Hundert Kilometer vom Hangar entfernt zum

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