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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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geschaffen, finden Sie nicccht auccch?» Sein Schweizer Akzent, der fast wie gesungen klang, war sympathisch und komisch gleichermaßen. Zum Ende des Satzes wurde seine Stimme zwei Oktaven höher. «Wann kommen Sie vorrbei, um die Klinik anzusehen?»
    «Äh 

Ende September?» Ich war so von seinem Dialekt fasziniert, dass ich vergaß, ihn bezüglich meines Namens zu korrigieren.
    «Perfekt!», freute er sich prompt. «Dann bringen Sie am Besten auccch gleiccch Ihre Frau mit. Unsere Familien sollten siccch, sobald es geht, kennenlernen.»
    Zugegeben: Ich war ein kleines bisschen verwirrt. Und dieses Mal nicht nur wegen der krachenden Ch-Laute, die sich am Telefon wie ein Notruf aus einem Funkloch anhörten.
    «Äh 

unsere Familien?», stotterte ich erneut.
    «Accch, Sie haben keine Kinder? Nun, das macccht niccchts. Das kann ja noccch werden. Bringen Sie also nur Ihre Frau mit. Sie sind doccch verheiratet, oder?»
    An dieser Stelle des Gesprächs verschluckte ich mich zufällig, was mir im Nachhinein als ein glücklicher Wink des Schicksals vorkam.
    «Na also», sagte Schümli, der meinen krächzenden Husten offenbar als Ja interpretiert hatte, «dann ist ja alles reccchtens. Für einen Moment hatte iccch schon befürccchtet, Sie wüssten niccchts von der Bedingung, die an diese Stelle geknüpft ist.» Er lachte erleichtert. «Ich kann natürliccch nur einen verheirateten Kollegen zum Partner maccchen. Sie können siccch sicccher vorstellen, warum.»
    Nein, ehrlich gesagt konnte ich das nicht. Schließlich wollte ich Facharzt in seiner Klinik werden und nicht Astronaut bei der NASA . Den Jungs im All kann man ja von mir aus allen möglichen Quatsch zumuten, aber hier geht es doch nur um meine Karriere.
    «Also, um ehrlich zu sein 

ich verstehe nicht so ganz.»
    «Accchtzig Prozent meiner Patienten sind Frauen», klärte Schümli mich auf. «Deshalb ist es besser, wenn die Verhältnisse geklärt sind. Schließliccch holt man siccch ja keinen Fuccchs in den Hühnerstall!»

[zur Inhaltsübersicht]
6. Nella
    Reisetag (Freitagvormittag)
    8  Uhr  50 . Oh. Mein. Gott. Mir ist ja so schlecht! Habe vor zehn Minuten das erste Mal meine Medizin eingenommen und muss sagen: Vorher ging es mir besser. Fühle mich jetzt auf eine unbestimmte Art diesem Pornoquacksalber ausgeliefert. Wäre ich bloß zu einem echten Arzt gegangen!
    Was, wenn das Fläschchen gar keine Medizin enthält, sondern ein schamanisches Aphrodisiakum, das bereits stimulierende Wirkung zeigt, wenn man es nur anguckt? Kann mir anders nicht erklären, warum ich seit gestern ständig an Sex denken muss.
    9  Uhr  01. Telefonat mit Mashavna ergab, dass Sexgedanken aus dem All kommen. Genau genommen vom Planeten Pluto, der sich in einem quadratischen Spannungsfeld zur Venus befindet und dabei kosmische Energie zur Erde schickt. Warum die ausgerechnet mich so doll getroffen hat, kann sie sich aber auch nicht erklären.
    9  Uhr  05 . Frage mich, was dann wohl im Fläschchen war. Beruhigende Medizin jedenfalls nicht. Vermutlich Wasser. Oder Spucke. Oder … Bäh! Ich muss aufs Klo.
    9  Uhr  08 . Fehlalarm. Werde mich einfach noch mal aufs Bett legen und ein bisschen meditieren. Mashavna meinte, das würde helfen. Gegen Panik und Sexlust. Aber nur, wenn ich dabei an nichts denke.
    9  Uhr  15 . Kann nicht an nichts denken! Muss dauernd ans Fliegen denken. Und an Paul-Quacksalber-Rosen. Himmel, warum sind Männer, die gut aussehen, nur immer solche Spinner? Klar, es gibt auch genügend schlechtaussehende Spinner. Aber bei denen ist es nicht so bedauerlich, dass sie einen Hackenschuss haben.
    Gestern Abend mit Elisa und Mashavna im Café hatten wir das Thema auch schon am Wickel. Die beiden haben ganz schön geguckt, als ich ihnen von meinem Arztbesuch erzählte.
    «Er hat
was
gesagt?», fragte Elisa ungläubig und streichelte dabei ihrem Hund beruhigend über das Fell. «Du sollst erst wiederkommen, wenn du verheiratet bist? Tickt der noch ganz richtig? Wie hat er das denn gemeint?» Sie schien genauso ratlos wie ich. «Bestimmt ist der Typ medikamentenabhängig und weiß nicht, was er sagt. Du solltest ihn bei der Ärztekammer anzeigen.»
    An der Theorie war ohne Zweifel was dran. Das würde auch Paul Rosens merkwürdigen Blick erklären.
    Mashavna setzte dann noch einen obendrauf: «Vielleicht ist er aber auch verheiratet und dachte, du willst ihn anmachen. Deshalb sollst du erst wiederkommen, wenn auch du gebunden bist. Dann sind die Fronten

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