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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Ehefrau, ob sie will oder nicht.
    Wo hat Professor Schümli diesen bebrillten Klugscheißer Hartmann überhaupt aufgetan? Der Typ war zu Schulzeiten vermutlich Klassenbester. Ein Streber, ein Schleimer, ein Muttersöhnchen. Pah! Und jetzt hat er seine Mama gegen diese Edelnutte eingetauscht. Man weiß ja gar nicht, wen von den beiden man mehr bedauern soll. Und wie die sich herausgeputzt hatten! Als wüssten sie genau, dass dies ein Wettkampf wird. Überhaupt schienen die Hartmanns nicht besonders erstaunt darüber zu sein, mich zu sehen. Ob ich eventuell eine Mail nicht bekommen habe? Na ja, egal. Am besten, ich kicke den Streber, so schnell es geht, aus dem Rennen. Und wenn Schümli erst bewusst wird, dass ich der Beste für den Job bin, wird er sich irgendwann auch von der fixen Idee des verheirateten Partners verabschieden. Dann kann ich ihm im Laufe des nächsten halben Jahrs ganz nebenbei die traurige Kunde von meiner Scheidung unterjubeln, und alles wird gut.
    Bis es so weit ist, sollte ich allerdings meine Ehefrau bei Laune halten.
    «Wo wollen Sie denn jetzt hin?», frage ich so freundlich wie möglich.
    Nelly Irgendwas steht reisefertig vor mir und sieht mich bockig an. «Na, was denken Sie denn, zu meinem Freund natürlich.»
    «Zu dem elenden
Wichser
, der sein Maul nicht aufbekommt, Ihnen nicht zuhört und sich mit Ihren Freundinnen nichts zu sagen hat? Der Ihnen zu jeder Gelegenheit Rosen schenkt, bloß weil er dann Blumen sprechen lassen kann?»
    «Also 

»
    «Entschuldigung, aber das waren
Ihre
Worte.»
    «Ich 

»
    «Der, ohne sich mit Ihnen abzusprechen, nach Genf gezogen ist, Ihnen heute kurzfristig per SMS für den Abend abgesagt hat und im Bett ein 

» Ich mache eine Pause, um nach dem richtigen Wort zu suchen. «

ein kreuzlahmer Blindfisch ist?» Mein Gegenüber bekommt große Augen.
    «Das 

äh 

Das habe ich gesagt?»
    «Oh ja. Und noch mehr. Sie sagten, er käme 

»
    «Stopp!» Nelly Wieauchimmer hält mir die flache Hand entgegen. Zum Glück habe ich meine Heiligtümer in sicherer Entfernung von ihr auf einem Stuhl geparkt.
    «Das war möglicherweise ein klitzekleines bisschen übertrieben.» Ihre Wangen färben sich rosarot. «So schlimm ist es mit ihm gar nicht. Eigentlich ist es sogar 

also 

ähm 

ganz toll.»
    Herrje. Ich sehe sofort, wenn mich ein Patient anlügt. Und Nelly Irgendwas
ist
meine Patientin. Und sie lügt.
    Intuitiv stehe ich auf, gehe zu dem großen Doppelbett, auf das sie sich vor Schreck wieder gesetzt hat, und platziere mich neben ihr. Beherzt ergreife ich ihre Hand.
    «Frau Johannsen», beginne ich und bin überrascht, dass mir spontan ihr Name wieder einfällt, «ich habe da eine Idee, wie Sie Ihrem Leo eins auswischen und sich gleichzeitig bei mir revanchieren können.»
    Sie sieht mich ungläubig an. «Also eigentlich dachte ich, Sie würden sich bei mir 

»
    Ich löse meine Hand und hebe mahnend den Zeigefinger. Augenblicklich verstummt sie. «Wie Sie vielleicht noch erinnern, habe ich Ihnen heute mehrfach das Leben gerettet. Für mich als Arzt natürlich eine Selbstverständlichkeit. Deshalb erwarte ich auch weiß Gott keinen Dank von Ihnen, nur vielleicht 

» Ich wiege den Kopf hin und her, als würde ich nicht wissen, wie ich es hervorbringen soll. «

eine kleine Gefälligkeit.»
    Die Taktik ist simpel: dem Gegenüber ein schlechtes Gewissen einreden und ihm keine Zeit lassen, über das Gesagte nachzudenken. Als argumentatives Highlight lege ich nun meine Hand wieder auf Nellys und streiche langsam mit dem Daumen über ihren Handrücken. Im Gegensatz zu vorhin im Flugzeug fühlt sich ihre Hand jetzt warm und weich an, und fast bin ich in Versuchung, sie an meine Lippen zu führen. Fast.
    «Also, ich weiß nicht, Dr. Rosen», mault Nelly, und ich ärgere mich über meine Unachtsamkeit.
Sein Gegenüber nicht zu Wort kommen lassen!
    «Ohne Sie und Ihre komische Medizin wäre ich doch gar nicht in diese missliche Lage geraten. Wussten Sie denn nicht, was diese Tropfen für Nebenwirkungen haben?» Jetzt lässt sie mich überhaupt nicht mehr zu Wort kommen. «Ihretwegen habe ich länger als eine Stunde mit einem verkokelten Promi-Arzt und einem eingebildeten Ehepaar auf dem Flughafen vertrödelt. Außerdem verstehe ich immer noch nicht genau, um was es hier eigentlich genau geht.» Aufgebracht blitzt sie mich an.
    Spontan habe ich das Verlangen, zwei Dinge zu tun, und zwar:
    Ihr zu sagen, dass die Tropfen,

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