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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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kleinen schwarzen Schlitzen verformt, und auf der Stirn bildeten sich erste Schweißperlen. Nervös zerpflückte er meine Bordkarte.
    «Also, ehrlich gesagt 

», presste er hervor und sah den Liz-Hurley-Typen an, als wolle er ihn mit einer Ladung Schrot in den Diamantenhändlerhimmel befördern, wenn er nur wüsste, wie er möglichst schnell an eine Waffe kommen könnte. «Ich bin wirklich nicht 

»
    «Guten Tag.» Das Chabrol-Pärchen erschien jetzt auf der Bildfläche und baute sich mit dem eingefrorenen Lächeln eines Präsidentenpaares vor uns auf.
    Scheiß Timing, wie ich fand. Ich hätte nämlich zu gern gewusst, was Paul-Witzbold-Rosen Ehrliches zu sagen hatte.
    «Darf iccch bekannt maccchen?» Der Angebrannte breitete erneut die Arme aus. «Dies sind Dr. Hartmann und seine reizende Gattin. Der Kollege bewirbt siccch um dieselbe Stelle wie Sie, Dr. Rosentau. Ein bissccchen Wettkampf kann ja nicccht schaden, nicccht wahr? Hahaha.»
    Die Freakshow ging also weiter.
    Während es in Dr. Rosens Gesicht nun langsam zu zucken begann, überlegte ich, um was oder wen hier wohl gekämpft werden sollte. Und vor allem: von wem. Denn Paul Rosen sah trotz seiner wunderbar männlichen Statur nämlich gar nicht so aus, als wollte er gleich voll innerer Kraft in die Schlacht um Was-auch-immer ziehen. Und das fremde Ehepaar wirkte auch nicht viel dynamischer. Von nahem betrachtet, sahen die zwei außerdem ziemlich unsympathisch aus. Und wie die gekleidet waren! Als wären sie einem französischen Parfum-Werbespot entsprungen. Fehlte nur noch, dass einer von beiden gleich hochnäsig fragte, wer zur Hölle hier das billige Douglas-Aroma verströmte. Dabei würde man dann unweigerlich auf mich stoßen und sich angewidert abwenden. Total durchgestylt und schick waren die. Ich meine, ich kleide mich ja auch meist gut, schon von Berufs wegen. Trotzdem sehe ich nie so aus, als sei ich einem Werbespot entstiegen. Und wenn, dann höchstens einem, in dem gerade jemand genussvoll in etwas hineinbeißt. Auf keinen Fall trüge ich dabei aber ein albernes Missoni-Kleid, wie es Frau Hartmann tat.
    Doch der Schweizer Sonnenanbeter machte unbeirrt weiter mit seiner Vorstellungsrunde. «Dr. Hartmann, dies hier sind Dr. Rosenbeet und seine Gattin.»
    Mir fiel die Kinnlade runter. Aber bevor ich den Irrtum aufklären konnte, kam schon der nächste Schock: Eine Hand tastete sich meinen Rücken herab. Dr. Rosens Hand!
    Hatte er sie noch alle? Vor gerade mal zwei Tagen spielte er noch den unnahbaren Hausarzt, der sich schon belästigt fühlt, weil man nur kurz erwähnt, unverheiratet zu sein. Dann sprach er den ganzen Flug über kein nettes Wort mit mir, schleppte mich im Anschluss wie einen alten Wäschesack zu dieser Ansammlung Irrer, und auf einmal – bing! – grapschte er an mir herum? Nicht zu fassen! Und wer bitte schön war mit Dr. Rosenbeet
und seine Frau
gemeint? Doch nicht etwa ich?
    Ich war dermaßen fassungslos, dass ich mich nicht mal vom Fleck rührte, als sich der Hausarzt meines Misstrauens zu mir runterbeugte und langsam weiter mit seiner Hand meinen Rücken entlangfuhr.
    Puh 

das war ganz schön kribbelig.
    Als er aufgrund meiner mangelnden Gegenwehr davon ausgehen konnte, dass ich ihm nicht gleich mit einem ausgefuchsten Kung-Fu-Griff den Ober- vom Unterkörper trennen würde, legte er erst richtig los. Wie eine hungrige Boa Constrictor ihre Beute umschlang er meine Taille, und nur eine Sekunde später zog er mich vom Gepäckwagen hoch, direkt in seine Arme.
    Mir wurde daraufhin wieder schwarz vor Augen.
    «Liebling», säuselte er und hatte plötzlich etwas Apokalyptisches in seinem Blick. «Verzeih, dass ich dich noch nicht vorgestellt habe. Das hier», er deutete auf den Sonnengebräunten, «ist der berühmte Professor Dr. Schümli, von dem ich dir schon so viel erzählt habe.» Sein Constrictor-Griff lockerte sich ein wenig, so dass ich mich immerhin etwas drehen und Liz Hurleys Exmann die Hand reichen konnte. «Professor Schümli, meine Frau Nelly.»
    Mechanisch schüttelte ich die angekokelte Hand. Und gleich darauf auch die des französisch aussehenden Werbepaars. Allerdings fiel mir nichts ein, was ich hätte sagen können. Außer: «Nella. Ich heiße Nella. Nicht Nelly.»
    Und dann lief alles wie von langer Hand geplant. Wir stiegen gemeinsam in eine Art Großraum-Van und brausten los. Am Steuer saß Raoul, der Chauffeur des Schweizer Professors, und steuerte uns in Richtung Innenstadt. Der

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