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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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hier aus benötigen wir höchstens zehn Minuten.»
    Ich bedanke mich und mache mich schnellen Schrittes auf den Weg ins Hotel.
    Während ich auf den Fahrstuhl warte, fällt mir plötzlich die SMS von Birte wieder ein, die vorhin kam. Eilig schalte ich mein Handy an.
    Ruf mich an!
, hat sie geschrieben, und ich weiß sofort, dass ich genau das nicht tun werde. Jedenfalls nicht jetzt. Denn genau in diesem Moment entdecke ich etwas Furchtbares in den gespiegelten Türen des Aufzugs: Etwa zehn Meter von mir entfernt steht Nellas Exfreund Leo und redet wild gestikulierend auf den Portier ein. Hektisch springe ich in den Fahrstuhl und drücke auf den Knopf, mit dem sich die Türen schneller schließen lassen. Was will der denn schon wieder hier? Kann man in dieser Stadt nicht mal fünf Minuten seine Ruhe haben?
    Der eigentliche Wettbewerb um den Job scheint mir ja inzwischen ein Kinderspiel zu sein im Vergleich zu den vielen Nebenkriegsschauplätzen, die sich am laufenden Band vor mir auftun: Dr. Hartmann mit seiner nervigen Art, das geplatzte Gefäß im Gesicht einer wichtigen Patientin, Birte, die irgendeinen Befehl loswerden will… Und um meine Ehe steht es auch nicht zum Besten.
    Jetzt also auch noch dieser Leo-Idiot. Glaubt der etwa immer noch, Nella hätte Lust auf einen flotten Dreier mit ihm und seiner Tusnelda? Unfassbar. Der Kerl ist ja schwieriger wieder loszuwerden als ein asymptomatisch verlaufender Urlaubs-Tripper! Hm. Er wird ja wohl hoffentlich nicht mit Nella gesprochen haben? Auf keinen Fall dürfen die beiden sich wieder versöhnen, ich brauche schließlich meine Ehefrau!
    Schlagartig ist das mulmige Gefühl wieder da, das mich schon vor Stunden beschlichen hatte.

[zur Inhaltsübersicht]
14. Nella
    Samstag, früher Abend
    17  Uhr  01 . Wo Paul nur bleibt? Weiß er denn nicht, dass schon wieder ein Abendprogramm ansteht? Himmel, wo bin ich da nur hineingeraten?
    Heute Vormittag gab es einen kurzen Moment, in dem ich drauf und dran war, Frau Schümli die Wahrheit zu sagen. Doch dann hatte ich plötzlich dieses Kleid an. Ein Traum! Na ja, genau genommen war es eher ein Hauch von einem Traum. So viel Stoff war da nämlich gar nicht dran. Und als es dann in meiner Einkaufstasche lag, so klein und unschuldig, aber immer noch unglaublich glamourös, da hielt ich es für besser, meinen Mund zu halten. Nicht auszudenken, wenn Paul das Kleid vor Wut zurückbringen würde! Also, schon allein die Tragetasche war den Einkauf wert: wunderschön bedruckt, mit Schmetterlingen und Sternen. Dazu noch diese farblich abgestimmten Schleifen – beinahe ebenso schön wie das Kleid!
    17  Uhr  05 . Hoffe sehr, dass Paul nicht nach dem Preis fragt. Wobei – soooooo teuer war das Kleid ja nun auch wieder nicht. Wenn man mal bedenkt, was Männer manchmal an kostspieligen Hobbys betreiben, tse. Dagegen war das Kleid geradezu ein Schnäppchen. Ich meine, Golfspielen, Segeln, Sardinienurlaub, Frauen – da kommt schon einiges zusammen. Und manche Männer segeln ja sogar mit ihrer Frau zum Golfspielen nach Sardinien. Für das Geld hätte ich vermutlich den kompletten Ladenbestand erstehen können.
    Außerdem hat Paul mir seine Kreditkarte heute Morgen ja förmlich aufgedrängt. So richtig angeberisch hat das gewirkt. «Hier, mach dir einen schönen Tag», hat er gesagt, und das in einem Tonfall, als wäre er Oliver Kahn und ich sein fünfzehn Jahre jüngeres Anhängsel.
    Bekam dann allerdings ein bisschen Gänsehaut, als er mir die PIN -Nummer ins Ohr flüsterte. Mmmmmh 

das war ganz schön sexy. Und die Nummer zum Glück total einfach: 2306, Elisas Geburtstag. Leicht zu merken. Ob das ein Zeichen war? Werde gleich mal bei ihr anrufen, um ihr die ganze Geschichte von Leo zu erzählen.
    17  Uhr  09 . Oh, es klingelt! Hilfe, ist aber nicht mein Handy, sondern Festnetz. Ob ich da rangehen soll? Ich meine, immerhin ist es nicht mein Hotelzimmer.
    17  Uhr  10 . Hm. Es klingelt immer noch.
    17  Uhr  12 . Jetzt nicht mehr.
    17  Uhr  15 . Es klingelt wieder. Gehe jetzt vielleicht doch mal ran.
    17  Uhr  30 . Mist! Wäre ich bloß nicht rangegangen! Gespräch lief so:
    Ich:
Hallo?
    Am anderen Ende:
Mit wem spreche ich bitte?
    Ich (verdattert):
Und mit wem spreche ich?
    Am anderen Ende (zickig):
Mit Birte Morgenroth.
    (Überlegte, woher ich den Namen kannte, kam aber nicht drauf. War aber vermutlich Verwechslung mit Seriendarstellerin aus dem Fernsehen.)
    Am anderen Ende:
Und sagen Sie mir jetzt auch, wer Sie

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