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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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gegeben. Ich entschied, den Gesprächsfaden aufzugreifen, bevor sich mir keine Gelegenheit mehr bieten würde.
    «Na ja», begann ich vorsichtig, schließlich wollte ich Dr. Rosen nicht zu sehr vor den Kopf stoßen. «Natürlich gab es auch schon Männer vor Paul, die mich verletzt haben. Aber Pauls Verhalten war schon sehr 

» Ich suchte nach dem passenden Wort. «Außergewöhnlich.»
    Dr. Rosens Augen weiteten sich noch mehr. «Wirklich?», schnaufte er, und auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Fassungslos schüttelte er den Kopf. «Das ist ja widerlich.»
    Spontan bekam ich Mitleid. Der arme alte Mann hatte noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was sich in Genf zugetragen hatte, sah aber bereits furchtbar mitgenommen aus. Und der widerliche Teil sollte ja eigentlich erst noch folgen. Anscheinend wusste Dr. Rosen aber bereits, dass Paul dazu neigt, moralisch verwerfliche Affären einzugehen. Vielleicht, so überlegte ich, war es unangemessen hart, ihn jetzt auch noch mit der Wahrheit über Birte Morgenroth beziehungsweise über Pauls Bewerbung bei Professor Schümli zu konfrontieren.
    «Also, äh 

verstehe ich das richtig», setzte Dr. Rosen noch einmal an und deutete auf meine Brust, «die Verletzung hat Paul Ihnen zugefügt?»
    Ich nickte stumm.
    Wieder schüttelte er den Kopf. «Dann sollte ich Sie vielleicht besser zum Gynäkologen überweisen. Der kann Sie viel gezielter untersuchen und gegebenenfalls gleich eine Ultraschallaufnahme machen.»
    Zur Abwechslung war ich es jetzt mal, die überrascht ihre Augen aufriss. «Zum Gynäkologen? Warum?», fragte ich und überlegte im Stillen, seit wann Frauenärzte denn auch zuständig für gebrochene Herzen sind.
    Dr. Rosen reagierte nicht. Stumm füllte er bereits meine Überweisung aus.
    «Eigentlich wollte ich doch nur 

», versuchte ich noch einmal unsere Konversation auf den Punkt zu bringen, doch in diesem Moment klopfte es, und Pauls Mutter trat ein.
    «Günter, entschuldige bitte, aber ich dachte, dieses Fax würde dich bestimmt interessieren.» Sie wedelte mit einem Blatt Papier vor seiner Nase herum und legte es dann auf den Schreibtisch. Im Rausgehen bemerkte sie mich. «Ach, hallo Frau Johannsen, schön Sie zu sehen.» Sie reichte mir die Hand. «Ich muss heute mal wieder einspringen, eine unserer Arzthelferinnen ist krank.»
    «Oh», sagte ich, und in meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Birte Morgenroth war also krank, höchst interessant. Was hatte das wohl zu bedeuten?
    «Wie läuft denn Ihr Laden?», wollte Frau Rosen wissen und schenkte mir ein warmes Lächeln. Dabei ignorierte sie ihren Mann, der wild mit den Augen rollte und ihr diffuse Zeichen mit den Händen machte.
    «Danke, gut», sagte ich und freute mich über die ehrliche Anteilnahme. «Ich war gerade ein paar Tage in Genf, deshalb sind meine Freundinnen so lange für mich eingesprungen.»
    Während Dr. Rosen aufstöhnte und langsam aussah, als würde er gleich ohnmächtig werden, nickte seine Frau mir aufmunternd zu. «Ich sagte es ja bereits: Sie sind so fleißig. Wirklich vorbildlich.» Sie strahlte mich an.
    «Ja, also 

», japste Dr. Rosen und warf seiner Frau einen durchdringenden Blick zu, ehe er mir die Überweisung reichte. «Dann wollen wir hoffen, dass Paul Ihnen nichts Schlimmes zugefügt hat.»
    Mit einem stummen Kopfschütteln brachte er seine Frau, die gerade zu einer Frage ansetzen wollte, zum Schweigen. «Falls Sie noch irgendetwas brauchen sollten, zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Schließlich sind wir verantwortlich für unseren Sohn.» Er hob den Zeigefinger. «Es wäre allerdings ratsam, wenn Sie dem Gynäkologen von Ihrer Tätigkeit als 

äh 

leichtes Mädchen erzählen würden. Dann wird er Sie vermutlich einmal gründlich durchchecken.»
    12  Uhr  15 . «Also, ich fasse mal zusammen», sagte Elisa, nachdem ich ihr und Mashavna eine Zusammenfassung über meinen Arztbesuch gegeben habe. «Du gehst zu deinem Hausarzt, der dich schon kennt, seit du zwölf bist, klagst über Brustschmerzen, und er hält dich für eine Prostituierte?»
    Ich nickte stumm. Mir fehlte nach wie vor jegliches Verständnis dafür.
    «Und darüber hinaus vergisst du dann komplett, dem Doktor zu sagen, dass sein Sohn ein hirnamputierter Idiot ist, dessen Schwanz du am liebsten als Warnung an alle anderen fremdgehenden Scheißkerle an die BILD -Zeitung schicken würdest?»
    «Na ja, so war es ja nicht ganz.»
    «Ach. Und wie war es

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