Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
Vom Netzwerk:
allem die Sache mit dem Fax.» Sie sah zu mir. «Was können Pauls Vater und dieser Schümli sich denn nur geschrieben haben? Und woher kennen die sich überhaupt?»
    «Tja, das ist die große Frage.» Ich hatte keine Ahnung.
    Einen Moment schwiegen wir nachdenklich. Bis Mashavna sagte: «Aber wenn Pluto im Zeichen des 

»

    «Nein», unterbrach Elisa sie barsch, «das hat definitiv nichts mit Pluto oder sonst etwas Astrologischem zu tun.» Sie sah uns ernst an und beendete unsere Spekulationen. «Die haben irgendeinen Deal am Laufen.»
    20  Uhr  10 . Bin sehr deprimiert. Habe vielleicht wirklich etwas am Herzen. Wer weiß das schon? Möglicherweise sind das doch die Anzeichen einer
Angelina Pectoris
. Warum nur bin ich nicht einfach mit dem Flugzeug abgestürzt? Oder zum Gynäkologen gegangen, anstatt den Tag im
Fashion-Café
zu vertrödeln und jetzt alleine zu Hause Trübsal zu blasen.
    20  Uhr  20 . Und überhaupt: Warum ruft Paul nicht wenigstens mal an, um die Sache aufzuklären? Vielleicht gibt es ja eine vollkommen logische, harmlose Erklärung für das Ganze.
    Diese hier zum Beispiel: Er hat von meinem Handy aus die SMS an Leo geschickt, um ihn loszuwerden. Und zwar vor allem deshalb, weil er mich für sich allein haben wollte. Er könnte mir außerdem versichern, dass er weder Bigamist noch Ehebrecher ist, dass er sich von Birte getrennt hat und dass er auch gar nicht mehr nach Genf ziehen möchte, seit er mich kennengelernt hat. Stattdessen möchte er für immer hier in Hamburg bleiben und ein Leben an meiner Seite führen.
    20  Uhr  25 . Nein, unwahrscheinlich, dass er anruft.

[zur Inhaltsübersicht]
23. Paul
    Dienstagnachmittag
    «Falls Sie im Notfall die Worte
brace brace safety position
hören, legen Sie Ihre Arme auf die Rückenlehne des Vordersitzes, lehnen den Kopf dagegen und nehmen so die Sicherheitshaltung ein.»
    Während ich genervt meinen Gurt schließe, spult die Stewardess gestenreich ihr Sicherheitsprogramm ab. Was soll nur dieser Schwachsinn? Die Brace-Position – den Ausdruck hat doch todsicher eine Werbeagentur erfunden. Im Briefing hieß es vermutlich: «Das Wort soll ernst, aber nicht gefährlich klingen. Es muss Hoffnung aufs Überleben schüren, darf aber keineswegs in seiner wahren Bedeutung erkennbar sein». Also durchaus vergleichbar mit der ärztlichen Aussage: «Ich überweise Sie mal zum Spezialisten.» Das kann auch alles Mögliche bedeuten. Meist ist gemeint: «Hier endet mein Zuständigkeitsbereich. Von nun an sind Sie auf sich selbst, Gott oder den behandelnden Kollegen angewiesen.»
    Ich muss an Nella denken. Ob es wohl diese Brace-Position-Durchsage war, die ihr auf dem Hinflug den Rest gegeben hat? Möglich wäre es. Würde ich unter Flugangst leiden, hätte mich dieser Hinweis vermutlich auch nicht gerade zu einem lockeren Zwiegespräch mit meinem inneren Kind beflügelt.
    Ob Nella während des Rückflugs auch wieder einen Dummen dazu gebracht hat, ihr das Händchen beziehungsweise die Spucktüte zu halten? Mit Sicherheit. Denn wie wunderbar leicht es ihr fällt, einen Anfall von Schnappatmung zu inszenieren oder einfach einen Mann zu verführen, durfte ich ja am eigenen Leib erfahren. Die Frau ist zu allem fähig. Sogar dazu, jemandem kaltblütig die Zukunft zu verbauen.
    Mann, bin ich wütend! Das wird auch gar nicht besser. Höchstwahrscheinlich werde ich noch so lange wütend sein, bis mir ein ähnlich verlockendes Jobangebot vor die Füße fällt. Aber wer weiß schon, wann das der Fall sein wird.
    Das Flugzeug hebt ab, und ich lasse mir Schümlis Worte noch einmal durch den Kopf gehen.
    Ja, ich sehe ein, dass sich auf einer Lüge keine Partnerschaft aufbauen lässt. Ich frage mich nur, was wohl passiert wäre, wenn Nella noch ein bisschen länger durchgehalten hätte. Noch 24 Stunden Schauspiel, und mir wäre der Job sicher gewesen. In einem halben Jahr hätte ich den Schümlis einfach irgendetwas von Blitzscheidung oder dergleichen erzählt. Ich meine, auf die eine Lüge wäre es dann auch nicht mehr angekommen. Aber mein Leben würde unter diesen Umständen zumindest noch in den Angeln hängen und wäre nicht komplett auf den Kopf gestellt.
    Gut, natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass Schümli für einen solchen Fall vorgesorgt und im Vertrag eine Klausel eingebaut hätte, die den ganzen Deal im Falle meiner Scheidung platzenließe. Zuzutrauen wäre es ihm. Aber vielleicht hätte ich ja zu dem Zeitpunkt bereits eine echte Ehefrau gehabt,

Weitere Kostenlose Bücher