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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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dann?»
    «Ich habe es nicht vergessen. Aber ich dachte ja zuerst, er hätte die Metapher mit dem Herz verstanden.»
    «Dachtest du.» Fassungslos sprang Elisa auf. Dann schaute sie zu Mashavna, rollte mit den Augen und begann damit, den Geschirrspüler einzuräumen.
    «Ich war mir sogar sicher», erwidere ich schwach.
    «Und wie kommt er dann dazu, dich als leichtes Mädchen zu bezeichnen?» Geräuschvoll knallte Elisa die Spülmaschine zu. «Spinnt der?»
    Das fragte ich mich allerdings auch.
    «Keine Ahnung.» Ich zuckte mit den Schultern. «Vermutlich spinnt er tatsächlich. Das würde schließlich auch erklären, warum Paul nicht mehr bei ihm arbeiten möchte.»
    Elisa runzelte die Stirn. «Und das würde erklären, warum Paul sich so blöd verhält: alles Vererbung.» Sie setzte sich wieder an den Tisch. «Aber ehrlich gesagt verstehe ich immer noch nicht, warum du dem Vater nichts gesagt hast. Ich meine, du wolltest Paul doch verraten, ihm die Hölle auf Erden bereiten, sein Kartenhaus zum Einstürzen bringen und nebenbei noch diese Morgenroth warnen und 

»
    «Die war ja gar nicht da!», verteidigte ich mich.
    «Dann hättest du ihr einen Zettel hinlegen können.» Elisa sah mich vorwurfsvoll an. «Meinetwegen in einem Umschlag. Den hätte dir Pauls Mutter bestimmt gern gegeben, wenn sie so nett ist, wie du behauptest.»
    «Ehrlich, ich war ja kurz davor, alles zu sagen», log ich, «aber dann tat mir der alte Mann plötzlich leid. Und außerdem kam dann ja Frau Rosen mit diesem Fax. Das hat mich total aus dem Konzept gebracht.»
    «Aus welchem Konzept denn, bitte schön?»
    Harrr. Wenn gute Freundinnen es zu gut meinen, ist das auch nicht gut.
    «Ich hatte mir sehr wohl überlegt, was ich sagen wollte, nur kam es nicht mehr dazu, weil dieses Fax 

»
    «Es kommt nicht auf das Leben an, sondern auf den Mut, mit dem du es lebst»
, platzte Mashavna mit einer Teebeutelweisheit dazwischen. Bislang hatte sie unser Gespräch stumm verfolgt, nun mischte sie sich ein. «Du hättest dich einfach trauen sollen, Nella. Dann würde es dir jetzt bessergehen.»
    Nicht aufregen, dachte ich. Jetzt nur nicht aufregen.
    «Jetzt lasst mich doch mal ausreden!», rief ich dann viel zu hysterisch in die Runde. Allerdings hatte ich auch noch eine Neuigkeit zu berichten. Eine, die mir Gnade vor den Augen meiner Freundinnen versprach. «Ich habe nämlich gesehen, von wem dieses Fax kam.»
    Endlich hatte ich den nötigen Respekt und die nötige Aufmerksamkeit. «Es kam von der
Swiss Medical Esthetic Clinic of Beauty and Health
in Genf.»
    Mashavna bekam Kulleraugen. «Was, ehrlich?», sagte sie angemessen erstaunt. «Von Professor Schümli? Und was bedeutet das?»
    Elisa hob nur fragend eine Augenbraue.
    «Das bedeutet», ich senkte meine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern, «dass Pauls Vater und dieser Schümli irgendwie in Kontakt stehen.»
    Die beiden starrten mich überrascht an, und ich genoss für einen Augenblick die Ruhe.
    Elisa fand als Erste ihre Sprache wieder. «Wie kann das sein? Ich dachte, Paul hatte Vorkehrungen getroffen, damit sein Vater nichts von seinen Genf-Plänen bei Professor Schümli erfährt.»
    «Tja, das dachte ich auch», sagte ich nachdenklich. «Ob es etwas mit dieser Arzthelferin zu tun hat? Die hat sich ja angeblich bei Pauls Vater ausgeheult. Vielleicht ging es da um mehr als nur ihre Affäre mit Paul?»
    Mashavna schüttelte den Kopf. «Das glaube ich nicht. Woher soll die denn plötzlich davon wissen? Und selbst wenn», sie machte ein vielsagendes Gesicht, «ich dachte, die ist immer noch scharf auf Paul. Dann würde sie ihn doch nicht verpfeifen. Es wundert mich ohnehin, dass sie Pauls Vater alles über die Affäre erzählt haben soll. Ärzte sind doch so spießig. Sie musste doch befürchten, dass der sie rausschmeißt.»

    Da war was dran. Ich war beeindruckt. Und das nicht nur, weil Mashavna ihre eigenen Schlüsse ganz ohne Befragen eines Teebeutels gezogen hatte.
    «Tja, das würde natürlich erklären, warum die Morgenroth sich krankgemeldet hat», pflichtete ich ihr bei. «Sie hält es mit dem Alten nicht mehr aus.» Bei dem Gedanken tat mir spontan Pauls Mutter leid, die nun vermutlich länger einspringen musste.
    «Wer weiß, vielleicht hat sie es sich aber auch anders überlegt», grübelte Elisa, «und sich bereits einen neuen Job gesucht? Ich meine, ist doch ganz schön merkwürdig, das Ganze, oder nicht?»
    Mashavna nickte zustimmend. «Merkwürdig finde ich aber vor

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