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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Ziehen in der Körpermitte. Und dieses Mal war mir sofort klar, dass es sich dabei nicht um
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handelte. Dieses Mal musste ich mir eingestehen, dass Elisa recht hatte: Ich litt an einem gebrochenen Herzen.
    Alles in mir hatte bis zum Schluss an ein Wunder geglaubt. An einen Paul, der mit einer wunderbar logischen Erklärung und meinetwegen sogar einem Strauß Rosen vor meiner Tür stünde, nach
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duftete und mich noch einmal dazu aufforderte, mein nichttherapiebedürftiges Sexualleben unter Beweis zu stellen.
    Und wären meine Träume in dem Moment nicht bereits zerplatzt gewesen, dann hätte die Morgenroth sie mit ihrer folgenden Aussage zerstört. Um besser hören zu können, beugte ich mich ein bisschen vor in Richtung Tür.
    «Na ja», sagte sie und kicherte unbeholfen frivol, «wissen Sie, der Mann ist sehr wählerisch. Also, was den Sex anbelangt. Und der scheint ihm mit der Dame nicht besonders gefallen zu haben. Dabei dachte ich immer, die Prostituierten hätten es drauf!»
    Vor Scham und Wut schoss mir das Blut in den Kopf, und ich plumpste lautstark von meiner Selterskiste.
    Mashavna reagierte als Erste. «Oh, Mist, der Schrubber ist schon wieder umgefallen. Lisa, ich hab dir doch gleich gesagt, dass du den nicht in der Küche abstellen sollst.» Sie sprang auf, rannte zu mir und schloss die Tür hinter sich.
    «Glaub ihr kein Wort», zischte ich wütend und hielt meine Freundin am Kragen fest, «wenn der Sex schlecht war, dann nur, weil ER schlecht war.»
    «Ich dachte, der Sex war so gut?», flüsterte Mashavna zurück.
    «Ja. Nein 

Ach, geh sofort wieder raus und pass auf, dass Elisa nichts Falsches sagt.»
    Meine Freundin sah mich misstrauisch an. Erst als ich ihr mit einer Gabel drohte, öffnete sie vorsichtig die Tür und setzte sich in Bewegung.
    «

das klären wir dann, wenn wir uns heute Abend treffen», hörte ich Birte Morgenroth gerade noch sagen, bevor sich mein Magen endgültig zusammenkrampfte. «Ein paar exklusive Wäscheteile habe ich noch zurückbehalten. Das wird ihm schon die letzten Zweifel nehmen. Außerdem habe ich ja noch das Geld, das ich ihm für seine Privatklinik in Aussicht stellen kann.»
    Mir reichte es. Ich wollte nichts mehr hören. Ein trauter Abend bei Kerzenschein? Paul und der negligébekleidete Haifisch planen auf dem Sofa ihre gemeinsame Zukunft?
    Ich beschloss, mein Leiden endlich zu beenden. Das, was mir im Gespräch mit Dr. Rosen senior an Killerinstinkten gefehlt hatte, machte sich nun im Überfluss in meinem Körper breit. Wutentbrannt sprang ich auf.

    Den beiden würde ich ihre traute Zweisamkeit schon um die Ohren pfeffern! Und die Morgenroth würde als Erste dran glauben müssen. Scheiß auf ihre Klamotten und das Geld, das wir mit ihr verdienen würden, dachte ich. Von wegen schlechter Sex!
    Auf der Suche nach einem geeigneten Mordinstrument kam mir zunächst eine Mineralwasserflasche in die Finger. Leider war sie aus Polyethylen und deswegen für meine Zwecke nicht geeignet. Also griff ich mir das Backblech, auf dem noch eine halbe Buchweizen-Grünkern-Quiche lag, und schleuderte das Essen kurzerhand in eine Ecke. Dummerweise erwischte ich dabei mit dem Blech eine Schüssel Kartoffelsalat, die daraufhin vom Tisch segelte und ein Tablett Latte-macchiato-Gläser mit sich riss.
    Der Lärm, den das Ganze machte, war ohrenbetäubend. Sekunden später stürzte Mashavna in die Küche und sah, wie ich gerade nach dem Tablett mit dem Besteck griff. Sofort erkannte sie den Ernst der Lage, schloss blitzschnell von draußen die Küchentür und schaltete das Licht aus.
    Das Letzte, was ich hörte, war, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.

[zur Inhaltsübersicht]
25. Paul
    Dienstagabend
    «Vater, ich 

»
    Weiter komme ich nicht, denn mein alter Herr stößt einen herzzerreißenden Seufzer aus und versucht kraftlos, sich in den Kissen aufzurichten. «Paul?», fragt er mit zittriger Stimme. Orientierungslos schaut er sich im Zimmer um. «Paul?»
    Ich bin erschüttert, wie schlecht es um ihn steht. So blass und geschwächt habe ich ihn noch nie erlebt. Im Gegenteil. Normalerweise markiert er immer den Starken.
    «Ja», sage ich deshalb etwas verunsichert, «ich bin es.»
    Zu blöd, dass meine Mutter sich einfach in die Cafeteria verdrückt hat. «Er möchte sich gern allein mit dir unterhalten, ich warte hier unten auf dich» waren ihre letzten Worte, ehe sie in Richtung Kuchentresen verschwand.
    In ihrer Gegenwart wäre

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