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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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und ich vierzig Jahre verheiratet wären 

    Määääp! Jetzt nur nicht abschweifen. Am besten, ich spreche doch sofort mit Dr. Rahloff. Der wird hoffentlich Licht in die Sache bringen können. Vorher sollte ich hier lieber keinen Alarm schlagen.
    Also mache ich mich auf die Suche nach dem Arzt, der Vater schon bei seinem ersten Herzinfarkt betreut hat, kann ihn aber nirgends finden. Auf den Gängen treffe ich lediglich die Nachtschwester, die ihren Dienst gerade angetreten hat und leider überhaupt keine Ahnung hat, wo Dr. Rahloff um diese Zeit sein könnte. Auch der diensthabende Arzt ist unauffindbar. Eine Verschwörung? Nein, ich glaube, jetzt übertreibe ich. So ist das eben manchmal im Krankenhaus, das hatte ich nur vergessen.
    Im Geiste mache ich drei Kreuze, dass meine Tage als Stationsarzt vorbei sind. Krankenhausdienst ist anstrengend, bringt wenig Geld und ist überhaupt nicht nach meinem Geschmack.
     
    Ich finde meine Mutter hinter dem Hamburger Abendblatt verschanzt in der Cafeteria. Als sie mich sieht, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.
    «Na, mein Junge, wie ist es gelaufen?»
    «Na ja», mache ich, da ich das so genau eigentlich gar nicht weiß. «Er sieht nicht gut aus. Und die Werte auf seinem Krankenblatt waren geradezu katastro-» Ich verstumme.
    Es erscheint mir nicht fair, meine Mutter, die ohnehin schon so abgespannt aussieht, noch zusätzlich zu beunruhigen.
    «Welche Geschichte hat er dir denn erzählt? Die vom kranken Herzen oder die von der angegriffenen Leber? Oder am Ende doch das Märchen vom grauen Star?»
    « Wie bitte?»
    «Oh», sie macht ein vergnügtes Gesicht.
    Für jemanden, dessen Ehemann drei Stockwerke höher gerade seinen letzten Wunsch äußern wollte, ein bisschen zu vergnügt, wie ich finde.
    «Was glaubst du, warum ich nicht mit dir hochgehen wollte?»
    Es ist keine Frage, das fühle ich.
    «Weil ich dann vermutlich hätte lachen müssen.» Sie schenkt sich einen Schluck Wasser aus einer Flasche ein, die vor ihr auf dem Tisch steht. Dann sagt sie mit gedämpfter Stimme: «Junge, du musst mir versprechen, dass dieses Gespräch unter uns bleibt.»
    Ich nicke. Schon wieder ein Versprechen. Was ist nur plötzlich in meine Eltern gefahren?
    Meine Mutter räumt Mantel und Tasche von dem Stuhl neben sich weg und bedeutet mir, mich auf den freigewordenen Platz zu setzen. Dann winkt sie einen Angestellten heran.
    «Junger Mann, bringen Sie meinem Sohn bitte mal einen Schnaps.» Als sich der Mann von der Theke daraufhin nicht von der Stelle rührt, fügt Mutter mit energischer Stimme hinzu: «Oder einen Cognac oder sonst irgendetwas mit ordentlich Wumms. Wir brauchen jetzt etwas, das ihm den Kreislauf zurückholt.»
    Der arme Typ starrt sie mit großen Augen an und trollt sich schulterzuckend.
    «Mutter, das ist doch keine Kneipe! Erklär mir lieber mal, was hier vorgeht?», frage ich, inzwischen einigermaßen wütend. Wenn meine Mutter mir am helllichten Tag Alkohol verordnet, wird dieses Gespräch mit Sicherheit kein Brainstorming über das nächste Weihnachtsmenü werden.
    «Ach Paul, du weißt doch, dass dein Vater ein Sturkopf ist.»
    Das ist zwar weit untertrieben, aber ich nicke mechanisch. «Komm bitte zur Sache.»
    Mutter grinst jetzt spitzbübisch. «Eigentlich hatte ich gehofft, Günter hätte es dir bereits gesagt. Aber entweder will er dich noch einen Tag zappeln lassen, oder er hat versehentlich zu viel Valium geschluckt.» Sie schüttelt den Kopf. «Dass ihr Ärzte immer so unvernünftig seid, wenn es um euch selbst geht.»
    Ich hätte jetzt gern etwas zur Verteidigung meiner Zunft angeführt, lasse es aber. Mir ist nämlich immer noch nicht klar, worum es hier eigentlich genau geht.
    «Also, ich kann dich jedenfalls nicht noch einen Tag im Unklaren lassen, das wäre nun wirklich nicht fair.»
    «Valium? Fairness? Wovon redest du eigentlich?», frage ich, und ein ungutes Gefühl kriecht in mir hoch. «Und was meinst du mit dem Märchen, das Vater mir erzählen wollte?»
    Mutter macht eine beschwichtigende Geste. «Jetzt reg dich bitte nicht auf, Paul. Ich meine, ich verstehe dich ja, aber du musst auch deinen Vater verstehen.»
    Ich verstehe, ehrlich gesagt, überhaupt nichts. Und so langsam scheint auch Mutter das zu begreifen. Ohne Umschweife fährt sie fort: «Als dein Vater von seiner Sprechstundenhilfe erfuhr, dass du dich in Genf um eine Stelle beworben hast, bekam er tatsächlich einen Schwächeanfall.» Sie hielt kurz inne. «Birte Morgenroth hat

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