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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Allerletzte.
    «Vielleicht hat Paul ihr das alles gekauft?», stocherte Elisa in meiner Wunde.
    Ich suchte Halt am Küchentresen. Unmöglich. Das konnte nicht wahr sein. Mir machte er eine Riesenszene wegen eines läppischen Kleidchens und ein paar reduzierter Wedges, und die Haifischkuh kleidete er in Gucci ein?
    «Finde es raus!», befahl ich Elisa und schob sie zur Küchentür hinaus. «Lass sie nicht gehen, ehe du genau weißt, woher sie die Klamotten hat!»
    Missmutig wankte Elisa wieder ins Café. Sie nahm einen der Blöcke, auf dem wir den Kleidereingang quittieren, und stand einen Moment unschlüssig im Raum.
    Ich gab ihr wilde Zeichen, sich zu der Haifischkuh an den Tisch zu setzen.
    «Tja, Sie haben uns ja wirklich ein paar sehr schöne Kleidungsstücke mitgebracht», begann Elisa und blickte immer wieder unsicher in meine Richtung, «und so aktuelle.»
    Gestenreich feuerte ich sie weiter an. Als Mashavna den Kaffee brachte, nahm Elisa endlich am Tisch Platz.
    Birte Morgenroth trank gierig einen Schluck aus der Tasse. Nein, sie wusste definitiv nichts von mir, dachte ich, sonst hätte sie vermutlich Angst, vergiftet zu werden.
    «Tja», ließ sie einen gespielten Seufzer los, «die Geschichte dazu ist leider etwas kompliziert.»
    Ich versuchte, sie mittels Telepathie zum schnelleren Reden zu bewegen.
    «Nun, Sie müssen ja nicht darüber sprechen, wenn es Ihnen unangenehm ist», sagte Elisa im selben Moment, und ich wäre am liebsten aus meinem Versteck hervorgestürzt und hätte gebrüllt:
Doch, das müssen Sie. Solange Sie in meinem Laden, an meinem Tisch sitzen und mein Geld wollen, haben Sie die verdammte Pflicht, mir alles zu erzählen. Alles! Sonst können Sie den ganzen Krempel wieder einpacken!
    «Ach, das geht schon in Ordnung», sagte die Morgenroth lapidar. «Probleme mit Männern kennen wir doch alle, nicht wahr?»
    Jetzt komm endlich zur Sache, dachte ich, und mach hier nicht einen auf bemitleidenswert.
    «Nun, bereits vor längerer Zeit ist mir aufgefallen, dass mein Mann Geld vor mir versteckt.» Sie nahm noch einen Schluck Kaffee und fuhr dann in aller Seelenruhe fort: «Zwei Tage habe ich ihn beschatten lassen, dann war mir klar, was da läuft. Er hat mit seiner Erbschaft beim Spekulieren einen ordentlichen Batzen Geld eingefahren. Und den möchte er nur ungern mit mir teilen. So auch im Falle einer Scheidung.» Sie machte den unbeholfenen Versuch eines lasziven Augenaufschlags. (Mit dem konnte sie Paul jedenfalls nicht verführt haben.)
    «Also habe ich mir etwas einfallen lassen. Ich habe angefangen, teure Designermode einzukaufen.» Sie deutete in Richtung der beiden Müllsäcke. «Das Geld wurde von unserem gemeinsamen Konto abgebucht. Anfangs war mein Mann etwas verwundert, aber irgendwann hatte er sich daran gewöhnt. Schließlich besaß er ja genug Geld. Außerdem reden wir kaum noch. Und sehen tun wir uns auch nur höchst selten.» Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. «Die meisten Sachen gebe ich am nächsten Tag wieder zurück und lasse mir das Bargeld auszahlen. Da das aber nicht immer möglich ist, und es mir natürlich nicht hilft, wenn das Geld zurück aufs Konto gebucht wird 

» Sie nahm sich genüsslich den Keks, den Mashavna ihr auf die Untertasse gelegt hatte. «

habe ich die Teile über den Account einer Freundin bei eBay verkauft. Bei Designermode kommen da schnell mal 10 000 Euro zusammen.» Sie legte den angebissenen Keks zurück. «Jetzt haben sich privat einige Dinge verändert, und nun möchte ich den Rest lieber auf einen Schlag loswerden.» Sie lächelte Elisa an. «Und an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel. Ich hoffe, Sie können mir helfen.»
    Elisa nickte wie vom Donner gerührt.
    Mir war sofort klar, was sie dachte: Wenn in den Säcken wirklich aktuelle Designerklamotten waren, dann würden wir an der Misere von Birte Morgenroth einen ordentlichen Verdienst machen.
    «Nun, Sie wissen vielleicht, dass wir die Sachen hier erst mal in Kommission nehmen», erklärte Elisa und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
    «Natürlich, aber es wäre schön, wenn Sie mir im Falle eines Verkaufs das Geld bar auszahlen würden.»
    Elisa blickte daraufhin unsicher zu mir, und ich nickte eifrig. Nicht ohne sie erneut zum Weiterfragen anzustacheln.
    «Tja, also 

», sagte Elisa und überlegte einen Moment. Dann schien ihr etwas eingefallen zu sein. «Kam es Ihrem Mann denn nicht eigenartig vor, dass Sie plötzlich so viel Geld für Kleidung

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