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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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ausgeben?»
    Berechtigte Frage, wie ich fand. Die Haifischkuh sah nämlich nicht so aus, als mache sie sich etwas aus Mode. Aber Bernd Morgenroth trägt einen Schnurrbart – diese Männer brauchen für logische Schlussfolgerungen immer etwas länger. Außerdem war er ja mit seinen eigenen kriminellen Machenschaften beschäftigt.
    «Ach», die Morgenroth winkte ab, «er glaubt, ich brauche das Zeug, um meinem Liebhaber zu gefallen.»
    Ich schwankte und hätte dabei beinahe einen Teller vom Tisch gerissen.
Liebhaber?
, schoss es mir durch den Kopf. Meinte sie etwa Paul?
    «Wissen Sie», fuhr sie fort, «ich mache mir nämlich eigentlich nichts aus Mode.»
    «Ach so», sagte Elisa verständnisvoll, «und jetzt bunkern Sie die Kohle, die er Ihnen im Falle einer Scheidung theoretisch schulden würde?»
    Birte Morgenroth schüttelte den Kopf. «Das alleine ist es nicht. Denn da ich mittlerweile weiß, wie viel Geld mein Mann vor mir versteckt und auch wo 

»
    Elisa bekam große Augen.
    «

möchte ich mir eigentlich nur einen kleinen Bonus gönnen. Für die ganze Aufregung und für acht langweilige Ehejahre. Das restliche Geld beabsichtige ich mir natürlich auch noch zu holen. Einen Anwalt habe ich bereits. Aber diese Einnahmen hier», wieder deutete sie auf die Müllsäcke und lächelte vielsagend, «sind wenigstens steuerfrei.»
    «Und Ihr Liebhaber?» Elisa schien einen Geistesblitz zu haben. «Weiß der von der ganzen Geschichte?»
    Ich hielt die Luft an. Auch Mashavna, die sich gerade einen Tee eingeschenkt hatte, fror in ihrer Bewegung ein.
    «Noch nicht», seufzte Birte Morgenroth, «aber heute Abend werde ich ihn damit überraschen. Er wollte eigentlich in der Schweiz in einer Schönheitsklinik arbeiten. Aber wenn er nun erfährt, dass ich bald ausreichend Geld besitze, können wir uns hier etwas Eigenes aufbauen.»
    Gegen die Küchenwand gepresst, ließ ich mich langsam auf eine leere Selterskiste sinken. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob ich das alles wirklich erfahren wollte. Allerdings konnte ich auch nicht weghören, geschweige denn weglaufen. Der Weg nach draußen führte direkt an dem Tisch der Haifischkuh vorbei. Und die hatte offenbar zum zweiten Mal in dieser Woche vor, sich ihren Kummer von der Seele zu reden.
    Kein Wunder, dachte ich, denn wenn ihr Gespräch mit Pauls Vater ebenso merkwürdig verlaufen war wie meines, dann hatte es ihr vermutlich wenig Trost gespendet.
    «Na, da haben Sie ja Glück mit dem neuen Mann in Ihrem Leben», sagte Elisa ironisch.
    «Wie man es nimmt. Erst hatte ich den Verdacht, dass es noch eine andere Frau im Leben meines Lovers gibt», plauderte die Morgenroth ahnungslos weiter, «aber dann stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Prostituierte handelte.»
    Mashavna, die immer noch wie angewurzelt mit dem Teebecher in der Hand am Tresen stand, warf nun einen entsetzten Blick in meine Richtung. Wohl um mir bei Bedarf einen
Nur die Ruhe
-Tee anzubieten.
    «Ach du meine Güte», entfuhr es auch Elisa.
    Da war sie wieder, diese Prostituierten-Geschichte, dachte ich, und mir fiel ein, dass Birte Morgenroth in ihrem Telefonat mit Paul ja zu dem Schluss gekommen war, ich sei ein leichtes Mädchen. Und auf einmal wurde mir noch etwas klar: Pauls Vater! Sie musste ihm davon erzählt haben, dass Paul sich mit einer Prostituierten abgibt. Und aus irgendeinem Grund glaubte der jetzt, ich sei dieses
leichte Mädchen
. Das erklärte auch sein komisches Verhalten!
    Wie peinlich! Vor allem wenn Dr. Rosen seiner Frau davon berichten würde. Fassungslos vergrub ich mein Gesicht in den Händen.
    «Und das können Sie so einfach wegstecken? Ich meine, so etwas ist doch auch nicht gerade leicht zu verkraften, wenn der eigene Liebhaber zu einer Nutte geht, oder?» Elisa machte sich offenbar einen Spaß daraus, die Morgenroth auf ihrer falschen Fährte zu bestärken.
    «Ja, das stimmt natürlich.» Die Haifischkuh nickte. «Aber er ist ein Mann, vielleicht wollte er sich noch einmal austoben, ehe er zur Ruhe kommt und wir heiraten.»
    Zur Ruhe kommen? Heiraten? Paul?
    Na, das würde zumindest dem Wunsch seiner Mutter entsprechen, die ja betont hatte, dass er noch nicht gefunden habe, wonach er sucht. Glaubte er jetzt etwa, das in Birte gefunden zu haben? Ausgerechnet in dieser Hexe?
    Hm, vermutlich schon. Und wenn nicht in ihr, dann doch wohl zumindest in ihrem Geld.
    Ich sackte noch ein bisschen mehr zusammen auf meiner Kiste und fühlte plötzlich ein furchtbares

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