Die naechste Frau
Warum auch immer.
Da hätte ich ja lange drauf warten können.
Jetzt war es also offiziell, und Jackie hatte sich den Fragen und Einwänden ihrer Kolleginnen zu stellen. Das hatte sie nicht anders verdient, sie würde es über sich ergehen lassen müssen.
„Ich denke, wir haben damit alle anderen Gerüchte außer Kraft gesetzt.“ Alex holte kurz Luft. „Damit sind wir am Schluss angelangt, wenn Sie keine weiteren Fragen haben.“
Keine Fragen.
Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Notieren Sie auf Ihrem Stundenzettel eine Arbeitszeit bis 16:00 Uhr. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und kommen Sie gut nach Hause.“
Augenblicklich schwoll der Lärmpegel im Raum an.
„Sie haben was mit Jackie?“, fragte Jasmin, die von dieser Neuigkeit so überfahren war, dass sie ihre höfliche Art offensichtlich vergessen hatte. „Seit wann?“
„Was möchten Sie wissen, Jasmin? Seit wann wir uns für einander interessieren, oder seit wann wir miteinander schlafen?“
Jasmin wurde rot bis in die Haarspitzen, fragte aber nichts mehr.
Alex packte zusammen, warf einen letzten Blick zu Jackie hinüber, die umgeben von einem Pulk Mitarbeiter kaum mehr zu erkennen war. Jasmin war inzwischen auch bei ihr angekommen.
Alex konnte sich ein etwas bösartiges Lächeln nicht verkneifen, als sie den Raum verließ.
Kapitel 35
Jackie betrat ihr Büro, ohne zu klopfen.
Alex blickte vom Monitor zur Uhr, sah, dass seit Ende des Meetings eine Dreiviertelstunde vergangen war. Sie drehte ihren Schreibtischstuhl in Jackies Richtung und meinte: „Glaub bloß nicht, dass ich dir das als Dienstzeit anrechne.“
Ihr warnender Blick war nicht ganz ernst gemeint, aber sie signalisierte Jackie, dass sie sich jederzeit auf eine Fortsetzung ihrer Diskussion einlassen würde.
Doch Jackie hatte gar nicht die Absicht, weiter mit ihr zu streiten. Sie trat ein, schloss die Tür hinter sich und kam ein paar Schritte auf Alex zu, langsam, zögerlich. Sie wusste nicht, wie sie beginnen sollte.
Alex half ihr. „Wie wäre’ s mit einer Entschuldigung? Und sei es auch nur für die blöde Bemerkung, dass du mehr oder weniger rein zufällig diejenige bist, die mit der Heimleitung ins Bett geht?“ Alex war sich wohl bewusst, dass sie sich damit nicht exakt an Jackies Wortlaut hielt, aber sie hatte keine Lust, das nochmals zu wiederholen.
„Entschuldige. Es tut mir leid.“
„Was meinst du?“ Sie wollte es von ihr hören.
„Mein blödes Geschwätz von vorhin.“
Alex lächelte erleichtert.
Sie sahen sich einige Zeit lang an, bis Jackie sagte:
„Kann ich heute Abend mit dir reden?“
„Gerne. Aber erst gegen später. Ich habe davor noch ein Date.“
Jackies Blick fragte, mit wem.
„Du wolltest, dass ich mit Sabine rede. Ich treffe mich mit ihr heute nach Dienstschluss. Rechne also nicht vor acht mit mir zuhause.“
Es war für Alex selbstverständlich, dass ihr Zuhause auch Jackies zuhause war. Im Prinzip wohnte Jackie sowieso schon mehr bei ihr als in ihrer Bude – eine Bezeichnung, die Jackie selbst für ihre Wohnung verwendete. Alex hatte sie noch nie gesehen. Wenn sie zusammen waren, dann immer nur bei ihr.
„Ich wollte dich nicht in Stress bringen, ich …“
„Tust du nicht. Warte einfach auf mich oder geh vorher noch in deine Stammkneipe, wenn dir das Warten zu langweilig ist.“
Jackie sah sie an, wusste nicht recht, was sie darauf noch sagen sollte.
Alex stand von ihrem Schreibtischstuhl auf. „Wahrscheinlich habe ich es dir einfach noch nicht deutlich genug gesagt“, begann sie, als sie an ihre Differenzen von vorhin dachte, „aber ich liebe dich wirklich, Jaqueline.“
Es war, als hätte sie Jackies „off“-Knopf gedrückt, sie zeigte keinerlei Reaktion. Sie saß nur da, hatte die Augen geschlossen. Ihr Atem ging ruhig, auch sonst konnte Alex keine emotionale Regung bei ihr ausmachen. Als sie Jackie schon ansprechen wollte, bemerkte sie, wie sich aus ihren geschlossenen Augen Tränen den Weg nach unten bahnten.
Sie trat zu Jackie, schloss sie sanft in die Arme. Sie schwor sich zum wiederholten Mal, vorsichtig mit ihr umzugehen. Was auch immer sie tat, wie schräg sie auch manchmal drauf war, es hatte wohl alles seinen Grund. Das durfte sie nie vergessen.
Jackie lehnte ihren Kopf an sie und begann zu weinen. Alex küsste sie auf ihre Haare, auf ihre Stirn, strich ihr zärtlich über ihren Nacken. Sie tat ihr leid und doch merkte sie, wie sie sofort auf die Berührung mit ihr reagierte.
Warum fühlten
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