Die naechste Frau
ihres Rückens, die jetzt angespannt war. Sie liebte Jackies Kraft. Ihre Hände hätten gerne noch mehr von ihr wahrgenommen, waren aber vor lauter Schwäche nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Jackies Finger hatten den Weg in sie bereits gefunden.
Alex konnte nicht anders, konnte sich nur ergeben. Ihr Rückgrat streckte sich, sie schloss die Augen und ließ sich anstecken von der Leidenschaft, die Jackie übermannte, als sie sich gleichmäßig auf ihr bewegte, bis sich alles aufzulösen schien, bis die ganzen Sorgen dieses Tages sich in Luft auflösten und sie unter ihren Händen alles vergaß, was geschehen war: Ihr Streit, das Meeting, das Gespräch mit Sabine. Es gab nur noch den Körper auf ihr, der heiß und fordernd mit ihr das machte, wovon sie immer geträumt hatte.
„Eine Frau wie dich hab ich gar nicht verdient.“ Eine gute Stunde war vergangen. Jackie Stimme war leise, beinahe brüchig.
„Glück ist immer ein Geschenk, niemand kann es sich verdienen“, meinte Alex, als sie in Jackies klare, blaue Augen sah. Sie wusste, dass sie damit Recht hatte. Wieder war sie von Jackies Schönheit beeindruckt. Sie hätte sich keine anziehendere, erotischere Frau vorstellen können. Diese Frau war ein einziges Geschenk. Ihre Hand fand wieder zu der Stelle ihres Nackens zurück, fuhr spielerisch über die kurzen Härchen. Sie grinste. „Du bist so sexy.“
Jackie lachte kurz auf. „Reden wir jetzt?“, fragte sie.
Alex zog eine Augenbraue in die Höhe. „Aber nicht hier.“
„Lass uns ins Wohnzimmer gehen“, entschied Jackie.
Alex war beeindruckt. Jackie schien es ernst zu nehmen. Sie spürte ihre Entschlossenheit und ihren Mut. Es freute sie.
Sofort war sie aus dem Bett, sammelte ihre und Jackies verstreute Wäsche von Boden auf, warf sie in den Wäschesack im Bad. Sie wollte kurz duschen, bevor sie sich in ihren Jogginganzug kuschelte.
Jackie kam hinzu. Sie half ihr, sich abzuseifen. Alex konnte sehen, wie sich Jackies Brustwarzen zusammenzogen, wie ihre Augen sich wieder zu einem Dunkelblau verwandelten. Sie entschied sich, die Dusche rasch zu verlassen, sonst würde aus dem Gespräch heute nichts mehr werden.
Sie setzten sich ins Wohnzimmer. Alex zündete den Kaminofen an, öffnete eine Flasche Wein und stellte gerade zwei Gläser dazu, als Jackie aus dem Bad kam. Sie trug die Jeans, die seit ihrem Unfall nur noch im Haus trug.
Im Gehen zog sie sich noch ein weites bequemes Shirt an und setzte sich aufs Sofa. Alex nahm ihr gegenüber Platz. Wollte sie eine Parallele zu dem Gespräch mit Sabine vermeiden oder wollte sie ihr einfach nur in die Augen sehen können?
Alex füllte beide Gläser. Stellte noch eine Flasche Wasser dazu. Dann waren sie gewappnet für ihre Unterhaltung.
Alex würde nicht ans Telefon gehen, für den Fall, dass es klingeln sollte. Sie nahm einen Schluck Wein, er schmeckte gut. Gerade richtig zum gemütlichen Trinken, lieblich, durchaus süffig. Man konnte ihn auch so genießen, nicht nur zum Essen.
Jackie hatte mittlerweile einen Anfang gefunden. „Ich habe zu niemandem etwas gesagt, weil ich Angst hatte“, begann sie. „Nicht, weil ich dachte, es geht sowieso bald vorbei … oder du hättest sowieso bald kein Interesse mehr an mir … Je mehr ich dich im Alltag wieder erlebt habe … ich hab immer gedacht, wow, diese Frau und ich? Das ist zu schön um wahr zu sein … Wie dich die anderen ansehen, wie du geschätzt wirst … Weißt du, du bist die beste Hausleitung, die wir je hatten, die Leute lieben dich … und mein Mut hat mich immer mehr verlassen … und dann kam da noch die Geiger, die dich so selbstverständlich anfasst, wo eh schon jeder denkt, sie und du, ihr habt was miteinander … Du weißt schon, ihr seid beide Porsche-Fans, ihr werdet zusammen gesehen beim Italiener, wenn sie dir die Hand hält …“
Alex zog eine Augenbraue in die Höhe. Die Welt war wirklich klein. Irgendjemand sieht einen immer irgendwo. Komischerweise erreichten solche Nachrichten in Windeseile die gesamte Belegschaft. Ganz im Gegensatz zu ihren offiziellen Dienstsanweisungen, von denen jeder sagte, er hätte nichts davon gewusst, nichts mitbekommen, wie auch immer. Die inoffiziellen Kanäle interner Kommunikation funktionierten bei Weitem besser. Das war wirklich ein Phänomen.
Alex konzentrierte sich wieder auf die Frau, die ihr gegenübersaß und weiter nach Worten suchte.
„Da kann ich doch nicht kommen und zu meinen Kolleginnen sagen: Hallo, hört mal her, ich habe
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