Die naechste Frau
hatte sie extra zwei Haushaltshilfen eingestellt.
„Was sollte ich sonst tun? Euch beim Turteln zusehen vielleicht?“ Jackie kam hinter dem Wäschewagen vor. Ihre Augen blitzen sie an. So hatte Alex sie bisher noch nicht erlebt. „Diese Frau steht dermaßen auf dich! Das muss man sich ja nicht antun, das mit anzusehen.“
Alex wartete ab, sie war gespannt, was Jackie noch zu sagen hatte.
„Wolltest du nicht mal mit ihr reden? Wie war das noch?“, provozierte Jackie.
„Ja, wollte ich. Bin nur noch nicht dazu gekommen.“
„Ach ja?“
Alex war perplex. Sie brauchte etwas Zeit, um zu überlegen, wie sie mit Jackies Verhalten umgehen sollte.
„Ich kann’s dir sagen, warum du lieber den Mund hältst“, sagte Jackie wütend.
„So? Warum denn?“
„Weil du abwartest, bis das mit uns beiden gelaufen ist. Die Geiger ist ja schließlich keine schlechte Partie.“
Von was redet sie da? Alex konnte ihre Gedankengänge nicht nachvollziehen. „Warum sollte das mit uns gelaufen sein?“
„Ist es das jetzt schon? Dann sag mir bitte Bescheid, ich will dir da nicht im Wege stehen.“
Jetzt wurde sie unlogisch! Alex musste tief Luft holen, um sich zu fassen. „Jackie, was hast du?“
Jackie sagte nichts, nahm mit Schwung einen Haufen Handtücher in den Arm und ging davon in Richtung Pflegebad.
So nicht.
Alex eilte ihr hinterher, schloss die Badezimmertür von innen und spürte, wie der Zorn in ihr hoch kochte. Sie ging auf Jackie zu und fasste sie an den Schultern, kaum dass sie den Stapel eingeräumt hatte. „Du sagst mir jetzt sofort, was mit dir los ist. Du brauchst nicht eifersüchtig auf die Geiger zu sein. Ich werde mit ihr reden. Da ist nichts und da war nichts.“
„Was grabscht die dich mit größter Selbstverständlichkeit an? Weißt du eigentlich, dass jeder denkt, ihr beide habt etwas miteinander?“
„Weil du dich nicht traust, es richtig zu stellen?“, fuhr Alex sie an. „Die Geiger hätte wenigstens kein Problem damit, es öffentlich zu zeigen, im Gegensatz zu dir. Du scheinst ja hier offensichtlich abzuklemmen. Sag mir bitte, wenn es dir peinlich ist!“ Alex war lauter geworden als sie beabsichtigt hatte.
„Peinlich?“, zischte Jackie zurück, „was sollte ich schon sagen? Hallo Kollegen, ich bin es übrigens, die gerade unsere Hausleitung fickt. Nur, dass ihr es wisst. Für den Fall, ihr hättet etwas anderes vermutet?“
Es traf Alex wie ein Faustschlag in den Magen. Sie ließ Jackie los, wich einen Schritt zurück, sah sie bestürzt an. So heftig hatte sie Jackie noch nie erlebt. Wie konnte sie so etwas sagen? Schließlich war es ihre Entscheidung gewesen, es ihren Kollegen gegenüber zu verschweigen. Oder täuschte Alex sich?
Auch wenn Alex Jackies Verhalten maßlos übertrieben empfand, suchte sie nach Gründen, um es zu rechtfertigen. In ihrem Kopf begannen sich die Gedanken zu drehen.
Sie musste raus, sofort.
Alex drehte auf dem Absatz um, ging den Flur entlang, öffnete die Tür und betrat den Balkon. Eine junge Schülerin stand draußen beim Rauchen. Als sie Alex erkannte, lächelte sie, hielt ihr die Schachtel hin und fragte:
„Wollen Sie eine?“
Alex fand, dass eine Zigarette jetzt das einzig Richtige war. Sie nahm dankbar an. Die Schülerin gab ihr Feuer, berührte dabei leicht ihre Hand. Alex bemerkte, wie ihre eigenen Hände zitterten. „Danke.“
Die Schülerin sah auf die Uhr. „Wir müssen uns beeilen. In zwei Minuten beginnt das Meeting.“
„Sie werden nicht ohne uns anfangen“, bemerkte Alex trocken und inhalierte so tief es eben ging. Es beruhigte tatsächlich. Die Schülerin blickte sie unsicher an. Alex lächelte. Die junge Frau lächelte zurück.
„Sie haben eine sehr trockene Art“, sagte sie.
„Und Sie eine sehr mutige Art, Ihrer Hausleitung so etwas zu sagen“, erwiderte Alex.
Sie rauchten zügig zu Ende, drückten die Zigaretten im Sand des Aschenbechers aus.
„Kommen Sie, fangen wir an.“ Alex hielt der Schülerin die Tür auf.
Sie wusste jetzt, was sie heute unter dem Punkt „Sonstiges“ sagen würde.
Alex überblickte den Raum. Es war beinahe der ganze Mitarbeiterstamm anwesend. Das war gut so. Dann würde sie sich schon nicht zu wiederholen brauchen, dachte sie mit einem Anflug von Verbissenheit.
Sie nahm vorne am Tisch Platz. Jasmin wartete bereits auf sie. Jackie saß so weit wie möglich von ihr entfernt.
„Seit wann rauchen Sie?“ Jasmin schnüffelte demonstrativ.
„Seit heute. Können wir
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