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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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ärztlichen Leiter des MDK beschweren musste. Jasmin hatte ausgesprochenes Talent dafür, die Situation am Morgen wieder in Szene zu stellen.
    Die Mitarbeiter amüsierten sich hörbar. Irgendwie hatten alle Spaß daran, sich vorzustellen, wie Alex der Blutdruck gestiegen war. Jackie saß nur ruhig da, hörte zu, grinste an der einen oder anderen Stelle.
    Das war auch der Anblick, der sich Alex bot, als sie nach der Unterredung mit dem Geschäftsführer zur Übergabe dazu stieß. Sie wollte noch mit ein paar Worten auf den Kontrollbesuch eingehen.
    „Wie ich sehe, haben sie bereits das Wesentliche berichtet“, sagte sie zu Jasmin, als sie in die grinsenden Gesichter sah.
    „Ich hab’ schon mal angefangen“, gab Jasmin kleinlaut zu.
    „Ich wollte mich für Ihren Einsatz heute morgen in aller Form bedanken“, übernahm Alex das Wort und wandte sich an die beiden Pflegekräfte, die man heute früh überraschend aus dem Frei geholt hatte. Dann ließ sie ihren Blick auch über die anderen schweifen. „Und allen anderen vielen Dank für Ihre Geduld und Ihre Mitarbeit heute Morgen.“
    Es gab ein Gemurmel, das schnell verebbte, dann hörte sie eine ihr sehr bekannte Stimme fragen:
    „Und wie geht’s dir? Hast du dich inzwischen wieder abgeregt?“
    Alex war zu perplex, um zu antworten.
    Hättest du mit dieser Frage nicht warten können, bis wir alleine sind?
    Aber Jackie grinste ihr direkt ins Gesicht.
    Niemand der anderen Anwesenden sagte ein Wort.
    „Wenn du möchtest, koch’ ich schon mal was, bis du zu Hause bist. Hast du Lust auf was Besonderes?“, fragte Jackie völlig unbedarft. Als Alex ihr immer noch nicht antwortete, schlug sie entgegenkommend vor: „Wie wäre es mit einem großen Blech Pizza nur für uns beide mit viel fettigem Käse, sozusagen als reine Nervennahrung?“ Ihr Grinsen wandelte sich in ein liebevolles Lächeln, das immer breiter wurde und ihre schönen Zähne entblößte.
    Alex konnte gar nicht anders. Sie musste lachen. „Wunderbare Idee“, gestand sie. Dann tat sie das, was sie den ganzen Tag schon hatte tun wollen. Sie ging zu ihr und küsste sie. Jackies Arme umschlossen sie zärtlich und sie vergaßen für einen Augenblick, dass sie nicht allein waren.
    Es herrschte betretenes Schweigen, als sie sich wieder voneinander lösten.
    Alex bemerkte es. „Entschuldigung.“ Sie räusperte sich. „Einen schönen Dienst noch heute Nachmittag.“
    Mit einem knappen Kopfnicken verließ sie das Stationszimmer wieder.
     

Kapitel 39
    „Sag mal Jackie, wie ist das mit einer Frau?“, fragte Jasmin sie später, als alle anderen schon weg waren.
    „Wie meinst du das?“
    „Wie ist das mit einer Frau im Bett?“
    „Ich glaub nicht, dass ich dir das erklären muss.“
    „Das sieht so verdammt erotisch aus, wenn ihr zwei euch küsst. Was machst du mit ihr im Bett?“
    „Kein Kommentar“, entschied Jackie.
    „Euch fehlt da nichts?“
    „Nein.“
    „Vielleicht stehe ich auch auf Frauen.“
    „Wie kommst du jetzt da drauf?“
    „Es macht mich an, wenn ich euch sehe“, gestand Jasmin.
    Jackie lachte aus vollem Hals.
    „Lach’ mich nicht aus.“
    „Sorry.“
    „Mit wem oder was ich auch immer mal zusammen sein werde …“ Jasmin Blick nahm einen verträumten Ausdruck an. „Auf jeden Fall möchte ich auch einmal so geküsst werden.“ Sie seufzte und atmete hörbar aus. „Weißt du eigentlich, dass du ein Glückspilz bist, Jackie?“
    „Ja, das weiß ich“, sagte Jackie ernst.
     

Kapitel 40
    „Das war ganz schön gewagt, meinen Sie nicht?“ Die Psychologin warf Jackie einen fragenden Blick zu, mehr nicht.
    „Ja, wahrscheinlich, aber ich war mir sicher, es würde klappen. Außerdem hätte ich es gar nicht geschafft, ihr zu widerstehen.“
    Die rothaarige Frau, die ihr gegenüber saß, lächelte verständnisvoll. „Ich schätze, es hatte auch damit zu tun, dass Sie beide nicht im Bett waren und Sie kein Gewicht auf sich gespürt haben. Ihrem Gehirn fehlte sozusagen der Schlüsselreiz, um negativ Erlebtes abzurufen.“
    Jackie dachte einen Augenblick über ihre Bemerkung nach. „Ja, vielleicht lag es daran. Es war auf jeden Fall das erste Mal, dass ich es zulassen konnte. Es war ein wunderschönes Gefühl.“
    „Sie lieben Ihre Frau?“
    „Ja.“
    Das hatte Diplom-Psychologin Frau Speyer sie schon einmal gefragt. In der ersten Sitzung, als Jackie mit zitternden Knien bei ihr aufgetaucht war, nicht ganz pünktlich, aber sie hatte es geschafft, unter Aufbietung ihres ganzen

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