Die naechste Frau
antworten.
Herr Bauer machte Anstalten das Zimmer betreten. Jasmin trat hinzu, teilte mit, dass der Sohn des Bewohners bei der Körperinspektion dabei sein wollte.
Herr Bauer überhörte es, ging einfach ins Zimmer.
Jetzt hatte Alex die Nase gestrichen voll. Sie ging ihm hinterher.
Man hörte deutliche Worte aus dem Bewohnerzimmer bis auf den Gang dringen. Jasmin und Frau Doktor Geiger schauten sich an, erst verblüfft, dann grinsten sie beide.
Herr Bauer kam also wieder heraus, dicht gefolgt von Alex, die jetzt mit gezielten Schritten ins Stationszimmer lief und die Nummer der zuständigen Ärztin des MDK Menden wählte.
Die Frau, die bisher Einsicht in die Akten genommen hatte, blickte irritiert auf. „Was ist das denn für ein Chaos hier?“, fragte sie konsterniert.
„Ein Chaos, das Sie hier durch Ihre Unfähigkeit anrichten“, entgegnete Alex gereizt.
Eine Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung.
„Wer ist da?“, fragte Alex nach, „Frau Doktor Reuter … Margot, du? Seit wann bist du denn beim MDK … Ach, was. Hör mal …“ Das Telefonat dauerte nicht lange, sie brachte ihre Beschwerden kurz und bündig vor, dann reichte sie den Hörer an Frau Krause weiter, mit einem Lächeln. „Für Sie. Ihre Vorgesetzte.“
Frau Krause nahm ihr den Hörer ab und lauschte. „Ja … natürlich. Machen wir doch.“ Ihre Stimme wurde ungehalten. „Was kann ich denn für das Verhalten meines Kollegen? Ich kann Sie gerne weiter geben.“ Mit diesen Worten stand sie auf, suchte ihren Kollegen, Herrn Bauer, der dabei war, es mit einem dritten Bewohner zu versuchen. Sie reichte ihm das Telefon. „Deine Chefin.“ Dann ging sie wieder zu Alex zurück. „Für das Verhalten meines Kollegen kann ich gar nichts“, äffte sie zu Alex hinüber.
Mittlerweile war die Tochter von Frau Hildebrandt eingetroffen. Sie streckte ihren Kopf ins Stationszimmer, sah Alex, begrüßte sie wie eine alte Schulfreundin und fragte: „Das ist nett, dass Sie mich informiert haben. Wo muss ich hin?“
„Warten Sie einfach im Zimmer, bei Ihrer Mutter. Es wird gleich jemand kommen.“
Es wurde ein recht turbulenter Vormittag. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als die anderen Angehörigen auch eingetroffen waren und alle lautstark einen freundlichen Umgang von den Mitarbeiter des Medizinische Dienstes einforderten.
Endlich war Leben in der Bude. Alex war äußerst zufrieden.
Sabine hatte ihre Visite beendet, die sie ausnahmsweise ohne Jasmin durchführen musste. Sie sah Alex im Flur stehen, ihre Blicke trafen sich.
„So wie es aussieht hast du wieder allen gezeigt, wo es langgeht.“
Alex warf ihr einen unschuldigen Blick zu.
Sabine grinste leicht, verdrehte die Augen und stöhnte theatralisch. „Oh Gott, wie ich starke Frauen liebe!“, und kaum hörbar ergänzte sie: „Da kommt es mir ja fast nur durch’s Zusehen.“
Alex starrte sie an.
Sabine hielt ihrem Blick stand, regungslos, nur in ihren Augen schimmerte ein Hauch aufsteigender Selbstironie.
Dann prusteten beide los vor Lachen.
Alex war sehr erleichtert. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, wie wohl ihr weiterer Umgang miteinander aussehen würde. Aber ganz offensichtlich hatte sie eine Freundin in Sabine gefunden. Sie war wirklich nicht nachtragend, weil sie abgewiesen worden war.
Es freute sie aufrichtig.
Alex entschied, noch kurz oben nachzusehen, ob dort auch alles mit rechten Dingen zuginge. Jackie war im Schwesternzimmer, antwortete geduldig auf die Fragen, die ihr die Gutachterin stellte.
„Und wie geht’s dir hier oben?“, fragte Alex beim Eintreten, ohne Rücksicht auf die Anwesenheit einer fremden Person.
Jackie blickte zu ihr auf, lächelte. Der Blick, den sie ihr zuwarf, sagte soviel wie: „Du brauchst dich nicht aufzuregen, hier ist alles okay.“
Alex hätte sie jetzt am liebsten geküsst. Sie nickte und ging wieder hinaus. Um weiterhin ihre Präsenz zu zeigen, ging sie mit in ein Bewohnerzimmer, um dem weiteren Geschehen zu folgen. Es gab aber nichts mehr zu beanstanden.
Nach einer weiteren Stunde war der MDK wieder verschwunden. Alex verabschiedete die Mitarbeiter mit einem knappen Nicken; sie war froh diese Leute wieder los zu haben.
Das Geschehen war vorherrschendes Thema bei der Übergabe an die Spätschicht. Jasmin erzählte in aller Ausführlichkeit, was geschehen war, schilderte, wie ihre Heimleitung Herrn Bauer in seine Grenzen gewiesen hatte, wie sie sich über ihn geärgert hatte, wie sie sich postwendend beim
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