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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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versuchen. Du musst zum Imperator gehen.«
    Sie prallte zurück, als hätte ihr jemand einen Faustschlag versetzt. »Nein!«
    »Du musst.«
    »Das geht nicht. Ich bin nie zu Domitian gegangen, er hat mich immer rufen lassen. Ich kann das nicht machen.«
    Widar wollte sie wieder an sich ziehen, aber diesmal wich sie gleich mehrere Schritte zurück.
    »Du brauchst mich nicht in den Arm zu nehmen und zu küssen, damit ich tue, was du willst. So eine bin ich nicht.«
    Mit jedem Wort wurde ihre Stimme lauter.
    Widar ließ die erhobenen Arme wieder sinken. »Weiß ich doch. Tue es für uns, Caelia. Will mit dir sein. Soll keiner mehr kommen und dich nehmen.«
    Seine verdrehte Sprechweise zeigte seine Nervosität. Ihre Wut verrauchte im Nu, aber sie blieb stehen, wo sie war, obwohl sie sich am liebsten in seine Arme geworfen hätte. Sie wollte ja auch nie wieder von ihm fort müssen.
    »Caelia.«
    »Widar.«
    Seine Miene zeigte einen zu kummervollen Ausdruck, sie konnte es nicht länger aushalten, ihn nicht zu berühren. Ihr Herz und ihr Körper flogen ihm entgegen. Ihre Hände waren erst zufrieden, als sie sich um seinen Nacken geschlungen hatten.
    »Lass uns nicht streiten«, flüsterte sie in sein Ohr.
    »Nie streiten. Aber wir müssen es machen, sonst können wir nicht zusammen sein.«
    In ihrem Herzen wusste sie, dass Widar recht hatte. Wenn sie mit ihm zusammen sein wollte, durfte sie nicht mehr zu Domitian gehen – aber er war Dominus et Deus, sie durfte sich ihm nicht verweigern, nicht, wenn sie ihr Leben behalten wollte. Es war ein Strudel, aus dem es nur einen Ausweg gab. Sie neigte den Kopf und spürte Widars Lippen auf ihrem Nacken.
    »Dulce Caelia«, murmelte er. Die Hände hatte er mit gespreizten Fingern auf ihren Rücken gelegt, als wollte er möglichst viel ihres Körpers berühren. Seine Wärme strahlte durch ihr dünnes Gewand.
    Auf einmal presste er sie mit aller Kraft an sich. Ihren Protest überhörte er. Caelia meinte, ihr Körper würde zerquetscht werden, aber als seine Lippen die ihren suchten, vergaß sie den Schmerz und gab sich seinem Kuss hin.
    Nie wieder würde sie sich von ihm trennen und wenn es nur den einen Weg gab – Domitians Tod – musste es eben so sein. Für den Imperator war sie nur ein Zeitvertreib. Erst hatte er sie Tag und Nacht an seiner Seite haben wollen, dann hatte er sie verheiratet, sich jahrelang nicht um sie gekümmert, und auf einmal verlangte es ihn wieder nach ihr. Er trieb Spiele mit ihr, mit ganz Rom. Domitia Longina hatte recht, so durfte auch ein Dominus et Deus nicht mit römischen Bürgern umgehen. Keuchend endete der Kuss.
    »Deine Augen leuchten. Hast du dich entschieden?«
    »Ich will vor aller Welt mit dir zusammen sein.«
    »Du machst es.« Widar strahlte. »Richtige Entscheidung.« Er hob sie hoch und schwenkte sie herum.
    Sie konnte nicht anders und musste lachen.
     
     
     

Kapitel 14
     
    Erneut hatte Caelia eine Botschaft geschickt und sich für einen Blumengruß bedankt, ebenso für die guten Ratschläge zur Pflege ihrer Rosen. Diesmal war Nerva der Empfänger gewesen. Um der Botschaft einen Anschein von Wahrheit zu geben, hatte sie ein paar Rosenstöcke in den Innenhof pflanzen lassen und im triclinium einen großen Strauß aufgestellt.
    Es war zwei Tage her, seit Widar die Botschaft überbracht hatte, und seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Die Zuversicht, die sie bei ihrer letzten Begegnung gefühlt hatte, war dumpfer Sorge gewichen.
    In einer Sänfte ließ sie sich zum Palast tragen. Kurz vor dem Forum Romanum gerieten ihre Träger in einen Stau. Einer der beiden Sklaven, die vorangingen, um Platz zu schaffen, streckte seinen Kopf durch die Vorhänge herein.
    »Domina, es hat einen Unfall gegeben, auch eine Schlägerei. Die Straße ist komplett verstopft.«
    Sie atmete unhörbar aus. Das Schicksal hatte offenbar anders entschieden. Sie wollte gerade den Befehl zur Umkehr geben, als der Sklave fortfuhr: »Gaius schaut, ob wir einen anderen Weg nehmen können. Er kommt bestimmt gleich zurück.«
    Die Straßen um das Forum waren tagsüber meist verstopft, und schicksalsergeben lehnte Caelia sich in die Polster zurück. Dass Gaius zurückgekommen und eine Umleitung wusste, erkannte sie daran, dass die Sänfte wieder angehoben wurde. Zuerst ging es ein Stück rückwärts, dann bogen die Träger nach links ab – zu ihrer Villa hätten sie nach rechts gehen müssen. Sie lugte durch den Spalt zwischen den Vorhängen, aber sie sah nur Mauern, hin

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